Wieso Briefe und Pakete verschwinden oder länger brauchen

  • 2015 gab es bei der Briefpost einen wochenlangen Streik in dem Briefsendungen nur sporadisch zugestellt wurden. Auffällig ist, dass sich seit damals immer mehr Leute melden, dass Briefe nicht oder nicht rechtzeitig ankommen.

    Aber auch Pakete verschwinden immer häufiger oder gehen einfach zum Absender zurück. Das ist aber unabhängig vom Paketdienst.

    Hier erkläre ich euch einmal wieso das so ist und was man eventuell besser machen kann.

    Zum besseren Verständnis der Abläufe habe ich extra das Thema https://ratgeber---forum.de/wbbx/forum/index.php?thread/6649-wie-ein-paket-oder-brief-zum-empf%C3%A4nger-kommt/ geschrieben


    Briefe kommen nicht an oder brauchen viel länger als normal

    Ein normaler Brief hat keine technischen Merkmale anhand derer man ihn nachverfolgen könnte. Man muss den Empfang auch nicht quittieren.


    Nachforschungsuafträge verlaufen deshalb regelmäßig im Sand. Den Aufwand kann man sich daher in der Regel gleich sparen.


    Sowohl bei der Sortierung als auch bei der Zustellung durch den Briefträger muss die Adresse ganz normal gelesen werden. Dabei kann es immer zu Fehlern kommen. Der Brief landet an einer völlig falschen Adresse und gilt dann trotzdem als "zugestellt".

    Natürlich gibt es auch Schwarze Schafe bei den Briefzustellern. Faule Socken, die einfach keine Lust haben, ihren Job zu machen und die Briefe einfach wegwerfen oder mit nach Hause nehmen, um sie ganz gemütlich zu öffnen und auf Bargeld und andere Wertsachen zu untersuchen.


    Ein normaler Brief ist heutzutage die unsicherste, und gleichzeitig teuerste, Art der Kommunikation. Es gibt keine Garantie dafür, dass er auch ankommt.


    Wie kann man es besser machen ?


    1) Briefe nur schreiben, wenn wirklich ein "Original" nötig ist.

    Für die meisten Empfänger sind auch Farbkopien "wie ein Original".

    - Schick deinen Brief einfach per Fax. Das erfüllt sogar oft gesetzliche Vorgaben.

    - Scanne deinen Ausdruck und speichere es als PDF. Das PDF schickst du dann per Mail. Der Empfänger kann sich dann "sein Original" selbst ausdrucken. (Ein modernes Smartphone kann ähnlich wie ein Scanner genutzt werden.)

    - Erzeuge deine Briefe gleich komplett elektronisch und sende sie dann per Mail ab.

    Lass dir bei einer Mail immer schriftlich bestätigen, dass sie auch eingegangen ist, damit der Eingang auch dokumentiert und rechtssicher ist.


    2) Wähle einen besseren Briefdienst

    Manchmal sind kleine lokale Briefdienste zuverlässiger als überregionale Transporteure. Das gilt jedoch in der Regel nur im eigenen Verbreitungsbereich.

    ACHTUNG:

    Briefe von lokalen Anbietern landen fast alle bei "der Post" wenn der Briefdienst nicht selbst zustellen kann. Dadurch läuft der Brief dann über zwei Dienste und die Zuverlässigkeit der Beförderung sinkt


    3) Wähle nur "sichere Versandformen"

    Sicher ist es nur, wenn der Empfänger auch quittieren muss. Nur dann kannst du sicher sein, dass der Brief auch angekommen ist.

    - "Versichert" ist nicht sicher. Wenn du ein Original versendest, nutzt es nichts, wenn du bei Verlust ein paar Euro als Schadenersatz bekommst.

    - "Einwurfeinschreiben" ist auch nicht sicher. Der Briefzusteller bestätigt nur, dass er den Brief auch eingeworfen hat. Davon geht man ja auch bei einem normalen Brief aus. Trotzdem kommen beide Arten manchmal auch nicht an. Die Sondergebühr dafür ist also verschwendet, wenn der Brief nicht angekommen ist.


    4) Bring den Brief selbst hin

    Bei Gerichten ist im Briefkasten eine Stempeluhr eingebaut, die auf die Sekunde dokumentiert, wann ein Brief eingeworfen wurde. Sicherer geht es nicht.

    Wenn du den Brief selbst einwirfst, weißt du auch, dass er angekommen ist. Brauchst du eine Bestätigung, nimm einfach einen Zeugen mit.

    Das Selbsteinwerfen ist im eigenen Ort oft möglich/sinnvoll.


    5) Verschick den Brief als Paket

    Pakete sind immer versichert und lassen sich auch nachverfolgen. Du weißt also immer wo das Paket ist und kannst beweisen, das es angekommen ist.

    Nimm aber keine Paketdienste, die das Paket irgendwo ablegen dürfen. Widersprich einer solchen Klausel beim Absenden.


    Pakete kommen nicht an oder verschwinden plötzlich

    Pakete enthalten Barcodes die an jeder Verteilerstelle immer wieder gesannt werden. Damit ist ihr Weg detailliert nachzuvollziehen.

    Kommt ein Paket nicht beim Empfänger an, lässt sich immer feststellen, wer das verschuldet hat.


    Wenn ein Paket nicht ankommt, kann man oft Vermerke wie folgt lesen:

    - Adresse falsch

    - Empfänger nicht angetroffen

    - Unbekannt

    - Annahme verweigert

    - mehrmalige erfolglose Zustellungsversuche

    - nach Absprache mit dem Empfänger zurück gestellt

    - Paket nicht abgeholt

    In allen diesen Fällen geht das Paket irgendwann an den Absender zurück.


    Wenn diese Gründe eindeutig nicht stimmen können, liegt es an den einzelnen Paketzustellern.

    Sie haben einfach keine Lust, den Weg zu machen oder das Paket zu schleppen. Je schwerer ein Paket ist, desto eher kann man solche Vermerke lesen.

    Es ist klar, dass ein Paketzusteller keinen leichten Job hat. Das ist aber keine Entschuldigung dafür, dass er seinen Job überhaupt nicht machen will.


    Ich weiß zum Beispiel, dass alle öffentlichen Einrichtungen einer bestimmten Großstadt massive Probleme haben, Pakete zu bekommen. Das Rathaus scheint kaum ein Paketdienst zu finden und auch andere Behörden scheinen täglich den Standort zu ändern. Heute kommt ein Paket an und morgen ist die gleiche Adresse "unbekannt". Übermorgen klappt es dann wieder.


    Schulen und Banken wird versucht, am Nachmittag, am frühen Abend oder zu später Abendzeit Sendungen zuzustellen. Es weiß jeder, dass Schulen und Banken abends keiner mehr anzutreffen ist. Auch andere Firmen nehmen um 22 Uhr keine Pakete mehr an.

    Wenn die vorgeschriebenen Zustellversuche dann auch noch in Abständen von einigen Minuten erfolgen, weiß man genau, das der Paketbote hier einfach nur betrügen will.


    Viele Empfänger sehen den Paketboten sogar noch ... wie er aussteigt und einen Zettel einwirft, dass er den Empfänger nicht angetroffen hat.


    Indizien, dass es am Zusteller liegen könnte:

    1) Das Paket wird verladen und kurz darauf kommt der Vermerk, dass es nicht zugestellt wurde.

    Zustellzentren liegen in der Regel nicht in der Nähe des Empfängers. Ist der Zeitraum zwischen den Scans zu kurz, war das Paket nie wirklich auf dem Weg.


    2) Das Paket ist sehr schwer und kommt nicht an, während aber gleichzeitig andere an den gleichen Empfänger ankommen.

    Bei schwere Paketen gibt es häufiger Probleme als bei leichten. Der Zusteller hatte keine Lust, die schweren Pakete zu tragen. Die leichten "gingen aber noch".


    3) Pakete werden eingeladen und gleich wieder ausgeladen

    So etwas kann man häufiger sehen. Wenn es mehrere Tage hintereinander passiert, geht das Paket automatisch zurück.

    Zu 90% liegt es daran, dass das Paket beschädigt ist. Wenn es noch zu flicken ist, wird es einige Tage später zugestellt. Ist es ein Totalverlust, der nur noch ein Fall für die Versicherung ist, geht es nach einigen Tagen ohne Zustellversuch zurück.


    4) Ein Paket verschwindet für Wochen und taucht dann doch wieder auf, nachdem erst ein Verlust bestätigt wird.

    Nachdem die Schadenersatzforderung eingereicht worden war, kam das Paket doch 3 Wochen später beim Empfänger an.

    Kaum wurde der Paketdienst schadenersatzpflichtig, wurde "wirklich" nach dem Paket gesucht.


    5) Das Paket bewegt sich nicht mehr

    Es liegt also irgendwo herum und wird weder verladen noch anders behandelt.


    Das muss aber nicht unbedingt etwas mit dem Zusteller zu tun haben. 

    Vor einigen Monaten verschwanden bei einem Paketdienst einige Tage in Folge ganze LKW-Ladungen gleichzeitig. Die Pakete waren alle ordnungsgemäß übernommen worden. Der erste Scan, der die Frachtübernahme dokumentiert, findet im ersten Sortierzentrum statt.

    Es stellte sich heraus, dass es einen Fehler in der Scanner-Anlage gegeben hatte. Das verhinderte, dass die Sendungen ordnungsgemäß gescannt und danach sortiert und weiter transportiert werden konnten. Der Fehler wurde erst 2 Tage später bemerkt. Danach mussten alle Paket erneut gescannt werden und erst danach waren sie ganz offiziell übernommen worden.



    Wie kann man es besser machen ?


    1) Die Einlieferungsbescheinigung gut aufbewahren

    Auf der "Quittung" steht die Sendungsnummer, mit der du das Paket verfolgen kannst.


    Wenn du etwas bestellt hast, wirst du oft einen Link zur Sendungsverfolgung bekommen. Ansonsten fordere ihn einfach an.


    2) Ab dem nächsten Werktag die Sendung verfolgen

    Erst ab dann sind die Sendungen gescannt und in der Regel schon zum großen Teil weiter befördert worden.


    3) Sobald es Unklarheiten gibt, unverzüglich reagieren

    a) Wenn das Paket irgendwo "stecken geblieben ist", sofort darauf hinweisen und fordern, dass es endlich weiter befördert wird.


    b) Wenn man angeblich nicht angetroffen wurde (obwohl man den Zusteller sogar gesehen hatte) am nächsten Tag den Zusteller aktiv darauf ansprechen, dass er das Paket doch aushändigen soll. Macht er es nicht, sofort beschweren.

    Die Beschwerde muss so kurz danach erfolgen, dass der Zusteller notfalls sofort die Anweisung bekommt, zurück zu fahren und das Paket abzuliefern.


    c) Wenn das Paket einfach zurück geschickt wird, sofort melden, dass es erneut zugestellt werden soll.


    d) Wenn das Paket angeblich verweigert wurde, sofort klar stellen, was wirklich passiert ist und eine erneute Zustellung verlangen.


    Welche Rechte als Empfänger habe ich gegenüber dem Paketdienst ?

    Keine. Der Absender hat mit dem Speditionsunternehmen einen Beförderungsvertrag abgeschlossen. Nur der Absender hat daher Ansprüche ihm gegenüber.


    Welche Pflichten habe ich als Empfänger ?


    - Überprüfung auf äußerliche Unversehrtheit.

    Eine Beschädigung der Verpackung hat der Paketzusteller zu dokumentieren. Ein beschädigtes Paket muss man nicht annehmen. In dem Fall muss jedoch der Absender sofort informiert werden.


    - Überprüfung des Inhalts auf Unversehrtheit nach Empfang

    Ist der Inhalt beschädigt, muss der Absender informiert werden.


    - Kommt eine Sendung nicht an, muss man auch nichts bezahlen. Das Risiko für Verlust oder Beschädigung trägt alleine der Absender. Er kann einen Schaden/Verlust dann ja mit dem Paketdienst abrechnen (s.o.)


    Eine Annahmeverweigerung, ohne Rechtsgrundlage, bewahrt nicht unbedingt von der Zahlungspflicht. Nicht jede Lieferung kann einfach abgelehnt oder widerrufen werden.