Innerhalb 15 Sekunden bezahlen und Ladengeschäfte sollen Erlebnis-Charakter bekommen

  • Das sind die Vorschläge, wie sie Marketingexperten machen, damit die Käufer wieder in die Läden kommen und nicht zunehmend alles online einkaufen.


    15-Sekunden-Regel


    Seien wir doch einmal ehrlich:

    Wir ärgern uns doch über die gesamte Wartezeit und nicht über den einzelnen Bezahlvorgang. Da steht man in einer ewig langen Schlange und wartet, dass man endlich dran ist.

    Der Kassiervorgang dauert eben seine Zeit. Je mehr man einkauft, desto länger müssen andere warten.


    Die 15-Sekunden-Frist für das Bezahlen verkürzt kaum die Wartezeit.

    Wer schon einmal an einer Kasse gestanden hat und darauf wartet, dass das Terminal endlich betriebsbereit ist, kann oft feststellen, dass die Kassiererin schneller kassieren kann als es bargeldlos möglich ist.

    - Karte rein

    - PIN eingeben

    - Verbindungsaufbau ..... tick, tick, tick .... 15 Sekunden ? schön wär's ja, wenn man jetzt schon fertig wäre. Endlich die Bestätigung. Jetzt noch den Beleg ausgeben lassen.


    Der gleiche Laden. Bezahlung mit Bargeld. Bargeld bereits griffbereit.. aber nicht passend.

    Während man schon längst auf dem Weg zum Ausgang ist, wartet der Kunde an der anderen Kasse immer noch darauf, dass der bargeldlose Bezahlvorgang abgeschlossen ist.


    Eine 15-Sekunden-Regel zu propagieren, die wegen langsamer Technik gar nicht möglich ist, setzt nur Ladenbesitzer unter Druck und erweckt irrationale Erwartungen bei Kunden.

    Die Experten sollten sich zunächst einmal damit auseinander setzen, dass die Terminals auch schnell genug sind, um die Vorgabe überhaupt erfüllen zu können.

    Uralte Technik, die nimmer noch mit 14K Daten übermittelt und Handshakes austauscht, sind nicht zeitgemäß und obliegen der Verantwortung der Abrechnungsstellen und nicht die der Ladenbesitzer. :thumbdown:


    Auf der anderen Seite hat man als Kunde bei Discountern doch gar nicht mehr die nötige Zeit, um die Waren in den Einkaufswagen zu bekommen.

    Die Ware liegt auf ca. 15 Zentimeter Ablagefläche neben der Kasse. Man ist gezwungen, alles schnell abzuräumen. Schafft man es nicht schnell genug, stockt der Kassiervorgang bis wieder Platz ist.

    Während man dann noch am wegräumen ist, schaut die Kassiererin abwartend zu. "Du hältst den Betrieb auf" scheinen die Blicke zu sagen.


    Als Kunde wartet man zuerst lange bis man an die Reihe kommt, wirft alles schnell in den Einkaufswagen und ist IMMER zu langsam. Du kannst ja nicht direkt bezahlen, weil du erst ja noch einräumen musst.

    Bei Supermärkten gibt es lange Ablagen. Man kann direkt nachdem gescannt wurde bezahlen und hat danach genügend Zeit alles zu verstauen.

    Kurze Ablagen beschleunigen nicht, sondern verzögern den gesamten Kassiervorgang.


    Erlebnisbereiche im Laden


    Vor einiger Zeit zum ersten Mal in einem bestimmten Einkaufszentrum gewesen. Das Parkdeck liegt oberhalb und man muss erst in den Ladenbereich hinunter.

    Auf jeder, der kleinen kreisförmig angelegten, Etagen finden sich einige wenige Läden. Der Rest war "Erlebnis pur".

    Man kann die einzelnen Etagen nur mit dem Aufzug direkt erreichen. Ansonsten muss man jede Etage einzeln durchwandern. Schlecht, wenn man nicht weiß wo die einzelnen Läden liegen oder in jede Etage hinein muss. Der Weg zum Aufzug ist genauso lang als wenn man die Etage abwandert.

    Es gibt keine Möglichkeit, der "Erlebniswelt" zu entgehen, um schnell einmal ein paar Einkäufe zu tätigen.


    Vielleicht wird dabei aber auch an Shoppinggeher, die einfach nur schauen wollen, und Rentner gedacht, die immer mal wieder Pause machen müssen, gedacht.

    Erlebnisbereiche dürfen nicht erzwungen werden. Wer immer wieder Pausen braucht, muss nicht durch extra lange Wege zu noch mehr Pausen gezwungen werden.


    Dieses Laden-Zentrum sieht mich jedenfalls nie wieder. Wenn ich einkaufen will, will ich nicht zum "Erlebnis gezwungen" werden. Völlige Fehlkonstruktion.


    Ansonsten.. mein Einkaufserlebnis besteht darin, mir interessante Produkte anzusehen. Wenn ich anderes erleben will, gehe ich woanders hin.