Solaranlage kostenlos. Wie läuft das ab ?

  • Manche Energiefirmen werben damit, dass man kostenlos eine Solaranlage auf das Dach bekommen soll. Dafür zahlt man nur eine monatliche Gebühr und kann ansonsten den erzeugten Strom kostenlos bekommen.


    Ich habe mir jetzt einmal die Erklärungen von yello.de genommen und analysiert


    Möglichkeit 1) Solaranlage ohne Speicherbatterien. Pacht im Monat ab 65 Euro

    Zitat

    Bei Dunkelheit oder schlechten Wetter- und Lichtverhältnissen kann es sein, dass Ihre Solaranlage einmal weniger Strom produziert, als Sie gerade benötigen. In dem Fall erhalten Sie von der Yello Strom GmbH 100 % Ökostrom, den sogenannten „Reststrom“. Dabei bezahlen Sie natürlich nur die Strommenge, die Sie zusätzlich brauchen.

    Das klingt doch auf den ersten Blick ganz gut. Ich verbrauche sowieso nur wenig Strom. Das Problem dabei ist aber: Wenn die Sonne scheint, bin ich nicht zu Hause. Ich kann also den selbst erzeugten Strom gar nicht nutzen und muss doch weiterhin zusätzlich zur monatlichen Pacht ganz normal Strom beziehen.


    Damit ich meinen selbst erzeugten Strom auch nutzen kann, brauche ich eine Anlage mit Batterien/Akkus, damit ich den tagsüber erzeugten Strom abends auch nutzen kann.


    Möglichkeit 2) Solaranlage mit Speicherbatterien. Pacht im Monat ab 126 Euro

    Das sieht jetzt schon viel besser aus. Ich kann "meinen Strom" selbst verbrauchen. Dafür zahle ich jetzt aber auch fast das Doppelte an monatlicher Gebühr.


    Man darf aber nicht vergessen, dass es auf die Größe der Solaranlage und der Speicherbatterien ankommt, ob man mit der erzeugten Strommenge auskommt oder ob man trotzdem noch Strom dazu kaufen muss.


    Wenn man damit auskommt, sollte man aber auch einmal nachrechnen, wie viel Strom man allein für die monatliche Pacht bekommt. 2018 lag der Strompreis bei rund 30,1 Cent pro kWh. In den Jahren davor war er jeweils rund 1 Cent günstiger.

    Aktuell könnte man also für die monatliche Pacht von 126 Euro 418 kWh bekommen. Im Jahr wären das rund 5.016 kWh. Ein 4-Personen-Haushalt verbraucht im Durchschnitt 4.000 kWh im Jahr.

    Damit sich so eine Anlagen-Pacht überhaupt lohnt, müsste man also jedes Jahr so viel wie 5 Personen verbrauchen.


    Zitat

    "Senkung der Stromkosten durch höheren Eigenverbrauch"

    Genau darauf läuft es hinaus. Damit sich die Anlage für dich überhaupt rentiert, MUSST du mehr als bisher verbrauchen.


    Kommen wir nun zu den anderen Rahmenbedingungen

    Du schließt also einen 15-Jahre-Vertrag ab.

    Nur die reine Solaranlage kostet an Pacht damit 11.700 Euro. Mit Solarbatterien kostet die Pacht insgesamt 22.680 Euro. Dafür darfst du den damit erzeugten Strom ohne weitere Kosten nutzen.


    Natürlich muss der komplette Zählerschrank erneuert werden. Es muss Platz für weitere Einbauten und Zähler geschaffen werden. Weiterhin müssen auch neue Kabel gelegt und zusammen gelegt werden. Das was die Anlage nicht speichern kann, muss ins öffentliche Stromnetz abgegeben werden.

    Einige Tausender Anfangsinvestition sollte man auf jeden Fall hinzu rechnen.

    .....

    Wenn du den Vertrag rechtzeitig kündigst, bekommst du die nächsten 10 Jahre lang eine "Dachpacht". Wo hoch die sein wird, sollte bereits vorher fest vereinbart werden. Du wirst auf keinen Fall das pro Monat bekommen, was du vorher selbst zahlen musstest.


    Nach 25 Jahren wird die Anlage wieder abgebaut oder du musst sie kaufen. Du kannst sie aber schon nach 10 Jahren kaufen.

    Eine Solaranlage ist nach eine Vierteljahrhundert faktisch nur noch Müll. Die Zellern haben gelitten, erzeugen kaum noch Strom und Batterien halten auch nur ein paar Jahre. Kein vernünftiger Kaufmann würde so eine Altlast noch demontieren und entsorgen lassen. Selbst wenn dir die Anlage geschenkt wird, ist es noch billiger als diese hohen Kosten zu tragen.

    Zitat

    Mit-geDACHt

    Mit dem Service aus einer Hand haben Sie's bequem von Anfang an: Ihre maßgeschneiderte Solaranlage wird bedarfsgerecht geplant und von lokalen Fachpartnern installiert. Von Yello erhalten Sie den Reststrom und den kompletten Service von A-Z: Absicherung, Monitoring und eventuelle Reparaturen.

    Während der 15 Jahre Pachtzeit fallen für dich also keine Reparaturkosten an. Sinkt die Leistung der Solarzellen oder die Speicherfähigkeit, ist es ganz natürlicher Verschleiß. Rechne besser damit, dass die Anlage aus diesen Gründen immer weniger nutzbaren Strom erzeugen kann.


    Welche Probleme kommen sonst noch auf dich zu ?

    Eine Solaranlage schützt zwar die Dachziegel vor dem Wetter, belastet aber die Dachkonstruktion durch ihr Eigengewicht. Wie sich das nach 25 Jahren ausgewirkt hat, kann nur ein Architekt oder Statiker beurteilen.


    Was hat der Betreiber eigentlich davon ?

    Um 1 kWh zu erzeugen (entspricht 1kWp) rechnet man 7 qm Solarfläche. Die kosten 2019 1.500 Euro. Im Angebot wird von mindestens 30qm Dachfläche gesprochen, die man zur Verfügung hat.

    Den Anbieter kostet es also rund 6.750 Euro zzgl. anderes Material und Installation.

    Vom Pächter der Anlage ohne Batterie bekommt er 11.700 Euro. Die Differenz von 5.000 Euro sollte locker für die anderen Kosten ausreichen.

    Für den Anbieter ist es also eine Nullnummer. Er bekommt das investierte Geld vom Pächter wieder. Da ihm die Anlage aber weiterhin gehört, kann er dafür natürlich auch alle Arten von Fördergeldern beanspruchen und auch die Investition steuerrechtlich geltend machen. Allein dadurch kann er also schon an der Anlage verdienen.


    Im zweiten Schritt hat er die volle Kontrolle über das, was mit dem nicht verbrauchten Strom passiert. Weil es seine Anlage ist und bleibt, kann er jedes überzählige kWh/kWp ins Netz einspeisen. Dazu ist er sogar verpflichtet, wird dafür jedoch auch bezahlt.

    Auf der anderen Seite verkauft er dem gleichen Kunden jedoch auch weiterhin Strom. Hat die Anlage 10 kWh eingespeist und der Kunde braucht später die gleiche Menge, muss der Pächter sozusagen seinen "eigenen Strom" für eine höhere Gebühr zurück kaufen. Der Betreiber bekommt den Strom kostenlos, verkauft ihn weiter und verkauft dann die gleiche Menge noch einmal. Er kann also zweimal am Strom verdienen und hat keinerlei laufende Kosten dafür.


    Der Anbieter kann nur gewinnen. Der Pächter zahlt alles und der Anbieter bekommt kostenlosen Strom, den er weiterverkaufen kann.


    Wie sieht es mit der Umwelt aus ?

    Der Strom wird ohne Umweltbelastung erzeugt, aber für die Solaranlagen werden Ressourcen benötigt, die oft auch endlich sind. Am Ende muss alles entsorgt werden. Umweltneutral kann man es also nicht nennen.

    Weil den Pächtern empfohlen wird, die Stromkosten durch höheren Verbrauch wieder einzusparen, ist es definitiv umweltschädlch. Jedes erzeugte und verbrauchte kWh Strom erzeugt automatisch auch Wärme. Die Umwelt wird also kontinuierlich weiter aufgeheizt .. falls man mehr verbraucht, um die Stromkosten zu senken.


    Mein persönliches Fazit

    Nur auf den ersten Blick erscheint eine gepachtete Anlage von Vorteil zu sein. Auf die ganze Laufzeit betrachtet, zahlt man jedoch immer drauf. Je mehr Strom man braucht, desto höher wird auch die Pacht.


    Eine 5 kWp Anlage wird von Solarportalen mit rund 7.600 Euro netto ( = rund 9.000 Euro zu zahlen) im Mittelwert beziffert. Das wären 35qm Dachfläche. Es ist also wirklich die Summe, die man für Pacht bezahlen müsste. Du kannst aber auch Fördergelder beantragen und der erzeugte Strom kann dir auch noch Geld einbringen.


    Überlege es dir also sehr gut, ob du eine Anlage pachtest oder lieber selbst und mit Fördergeldern finanzierst. Mit einer eigenen Anlage bist du keinem verpflichtet und hast die alleinige Kontrolle.

    Quelle für Kosten: https://www.solaranlagen-portal.com