Was hinter UVP und anderen Abkürzungen bei Preisen steckt

  • UVP = unverbindliche Preisempfehlung (des Herstellers)

    Der Hersteller empfiehlt den Händlern also einen Preis. Die UVP ist aber in keiner Richtung bindend. Der Händler kann einen tieferen oder auch einen höheren Preis verlangen. In der UVP ist ein branchenüblicher Gewinn bereits einkalkuliert. Der Gewinn kann, je nach Branche, sehr hoch oder auch sehr gering kalkuliert sein. Weil alle Händler die gleiche UVP erhalten, kann man ihn als Preisvergleich benutzen.


    Aber wie entsteht eigentlich eine UVP ?

    Wenn es schon ähnliche Produkte gibt, kann man sie als Vergleich benutzen. Hat mein Produkt einen Mehrwert ? Worin besteht er gegenüber den Produkten anderer Hersteller ? Was ist dieser Mehrwert eigentlich wirklich wert und wie könnte ihn ein Kunde bewerten ?

    Das ist also relativ einfach und eher ein Abschätzen von Marktchancen, Wettbewerb und Wert des eigenen Namens. Ein "guter Name" kostet immer auch "gutes Geld". Produkte bekannter Marken sind daher immer teurer als die von unbekannten Herstellern.


    Schwerer wird es aber, wenn es so ein Produkt noch nicht gibt. 

    Hier fehlen also alle Vergleichsmöglichkeiten und auch die Kundenakzeptanz ist noch nicht bekannt und gegeben. Ein ganz neues Produkt ist für den Hersteller erst einmal ein großes Risiko, gleichzeitig aber auch eine Gelddruckmaschine.

    Entwicklungskosten, Amortisation und den ganzen Kram lasse ich jetzt einfach weg. Man kann es zwar alles ausrechnen, aber am Ende geben die Berechnungen auch keine Sicherheit. Es gibt einen ganz einfachen Weg, den auch viele Hersteller nehmen: Produktvorstellung und Austesten, wie viel der Markt bereit ist, dafür zu zahlen. Ich habe das einige Jahre selbst gemacht und erzähle euch jetzt einmal wie das ablief.


    Man nimmt das völlig neue Produkt und schaut, was artverwandte kosten könnten. Weil das neue Produkt ja eine Besonderheit ist, gibt es erst einmal einen Exklusivitätsaufschlag.

    Die UVP muss den Händlern genügend Spielraum lassen, um auch bei Abschlägen und Preisnachlässen ein gutes Leben gewähren zu können.

    Jetzt wird das neue Produkt erst einmal am Markt getestet. Wo liegt die Schmerzgrenze der Zielkunden und wie hoch sind die Verkaufserwartungen ?

    Soll das neue Produkt "sehr exklusiv" sein, muss in jedem Stück ein sehr hoher Gewinn stecken. Schließlich sollen ja nur wenige Stück produziert werden. Je weniger es gibt, desto exklusiver ist das Produkt und desto höher steht es im Ansehen.


    Die teuersten Smartphones werden aktuell durch die Firma Apple angeboten. Der Materialwert ist nur ein ganz kleiner Bruchteil der UVP. Ein iPhone ist ein exklusives Produkt, dessen Wert nichts mit der eingesetzten Technik zu tun hat. Apple hat den UVP damals genau richtig geplant und dafür gesorgt, dass die Geräte, trotz durchaus ganz normaler Technik, als Oberklassegeräte angenommen wurden. Hätten sie den UVP zu tief angesetzt, würde es die Firma Apple längst nicht mehr geben. "Das i" war der Schlager auf dem der ganze Erfolg beruhte.


    Hat man sich also gedanklich am Markt positioniert, testet man erst einmal, was die Kunden bereit sind, dafür zu zahlen. Der Preis wird extrem hoch angesetzt. Die ersten Preise müssen so hoch wie möglich sein. Später lasen sich Erhöhungen nicht mehr am Markt etablieren.

    Ich nehme ein Produkt, das in der Herstellung 25 kostet und setze es mit rund 600 an. Knapp am Ziel vorbei, aber der Markt akzeptiert doch rund 500. Damit es besser klingt, setze ich also 599 als UVP an und der "Einführungspreis" liegt bei 499. Treffer. Damit kann das Produkt also gut beworben und verkauft werden.


    Ja, das klingt wie Wucher. Der Hersteller muss aber auch daran denken, dass zwischen ihm und dem späteren Endverbraucher noch Vertriebe und Händler sind, die auch alle ihre Kosten haben und natürlich etwas am Produkt verdienen wollen und müssen. Nur wenn jeder einzelne genügend Gewinn machen kann, wird er es auch weiter empfehlen.

    Vom "Riesengewinn" bekommt also jeder nur ein kleines Bisschen, außer der Hersteller würde selbst ein großes Vertriebssystem aufziehen, das dann aber natürlich auch viel kostet und den Gewinn schmälert.


    Das Produkt von oben gab es wirklich. Entwicklung und Markteinführung fanden Mitte der 1990er Jahre statt. Bis es Nachahmerprodukte und Plagiate gab, waren die 499 auch der ganz normale Preis. Mit dem Auftauchen von Alternativen setzte sich später ein Marktwert von 349 durch. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten die Entwicklungskosten wieder hereingeholt werden und es gab auch genügend für alle zu verdienen.

    Natürlich mag man meinen,dass man für Herstellungskosten von 25 nichts Vernünftiges bekommen kann. Dabei kommt es aber auf die Produktion selbst an und wie ausgereift sie ist. Ich weiß noch genau, wie viele Probleme es am Anfang gab, bis endlich der "Dauerläufer" in Serie ging, der nicht mehr weiter optimiert werden musste.

    Interessenhalber habe ich gerade einmal gegoogelt und sehe, dass aktuell über 20 Jahre alte Geräte im Internet zwischen 25-100 Euro verkauft werden. Die verwendete Technik hat also die Jahrzehnte problemlos überlebt... eigentlich sehr viel länger als ich erwartet hätte. Ob 499 oder 349, das Geld war also damals sehr gut angelegt. Nachahmerprodukte aus der Zeit habe ich jedoch nicht mehr finden können. 


    So oder so ähnlich entstehen also UVP. Die UVP sagt nichts über den wirklichen Wert oder die Haltbarkeit eines Produktes aus. 


    Es gibt aber auch andere Abkürzungen, die als Preisvergleich dienen sollen

    Was bitte ist eine MRP ? MRP = MediPreis-Referenzpreis


    MediPreis ist einfach ein Preisvergleichsportal für medizinische Produkte und Medikamente. Bei solchen Preisvergleichen wird einfach das teuerste Angebot genommen, was zu dem Zeitpunkt zu finden ist. Damit lassen sich natürlich sehr schön Rabatte ausweisen, die man eigentlich gar nicht bekommt.


    Ich setze jetzt einfach ein Produkt für zum Beispiel 1.000 Euro in ein Vergleichsportal. Wenn das Produkt von anderen viel billiger angeboten wird, spielt das keine Rolle. Der höchste Preis ist mein Preis und der dient schließlich als Vergleichswert, ob ein Angebot "günstig" erscheint oder nicht.

    Mein Produkt ist eigentlich nur 500 wert. Jedes Angebot für 500 Euro ist also automatisch 50% billiger. Damit man aber nicht gleich erkennt, dass es nur ein profanes Vergleichsportal im Internet ist, kürzt man die Internetadresse/namen des Portals ab.


    Ist das nicht eigentlich Betrug ?

    Nein. Der Preis sieht wegen der Abkürzung zwar "irgendwie offiziell" aus. Wenn die Abkürzung aber erklärt wird, ist alles ganz legal.


    Zitat

    UVP sind ein allgemein gültiger Wert für einen Preisvergleich. :thumbup:

    Andere Abkürzung haben keinerlei Relevanz. Man darf und sollte sie nie als Anhaltspunkt sehen, ob etwas günstig ist oder auch nicht . :thumbdown:

    Ich finde garantiert ein anderes Preisportal in dem das gesuchte Produkt noch viel teurer angeboten wird oder bei dem der höchste Preis viel niedriger ist .


    Glaubst dass eine einfache Tafel Schokolade für 100 Euro billiger als normal ist, nur weil sie jemand für 500 Euro bei eBay anbietet ? Nein, so blöd bist du nicht. 

    Bei den Abkürzungen von Preisportalen hinter dem Preis will man dir aber genau so etwas vormachen.


    Glaube also nicht jeden Preis nur weil irgendetwas "scheinbar Offizielles" dabei steht.