CO2 Steuer wird nicht viel bringen, außer soziale Ungerechtigkeit

  • Heizöl, Diesel, Benzin und Gas sollen mit einer zusätzlichen CO2-Steuer belegt werden. In den ersten Denkansätzen ist von 11 Cent pro Liter für Heizöl und Diesel und 10 Cent für Benzin die Rede.


    Kommen wir erst einmal zum ganz normalen Heizen.

    Wo es keine Gasleitungen gibt, sind die Menschen dazu gezwungen, mit Öl zu heizen.

    Pro 1.000 Liter werden also 100 Euro mehr fällig. Mit 1.000 Litern kann man aber ein Haus nicht ein Jahr lang heizen. Auf die 110 Euro CO2-Steuer kommt dann aber noch die Mehrwertsteuer drauf. Damit sind es schon 117,70 Euro . Zusätzlich kommen noch weitere Arten von Steuern hinzu, Ich belasse es jetzt aber einmal nur bei dieser einen Steuer.


    Die Umrüstung auf Gasheizung wird als energetische Modernisierung bewertet.

    So ausgerüstete Häuser werden aktuell noch als umweltfreundlich betrachtet. Doch auch diese Bewohner sollen mehr zahlen. 3 Cent pro Kilowattstunde. Durch Durchschnittsverbrauch eines Single-Haushalts wird mit 2.200 Kwh angegeben. Das wären dann 66 Euro im Jahr. Bei 7% Steuern sind das dann 70,62 Euro.


    Mit Strom zu heizen ist aktuell immer noch das Unwirtschaftlichste, was man machen kann.

    Wie man mit einem Tauchsieder Wasser erhitzt, so erhitzt man mit einer ähnlichen simplen Vorrichtung einfach Steine, die die Wärme dann wieder zurück geben. (Nachtspeicheröfen)

    Möchte man es schneller warm haben, muss ein eingebauter stromgetriebener Ventilator die heiße Luft in den Raum befördern. Wenn es kalt wird, muss man es ca. 1 Tag vorher wissen, damit die Schamottsteine in der Nacht davor aufgeheizt werden können.

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    Als Mieter habe ich alle Arten des Heizens in der Praxis erleben müssen.

    Bei einer Gasheizung mit einzelnen Brennstellen kann ich jeden Raum ganz genau dann einzeln beheizen, wenn er warm sein muss. Einschalten und sofort wird es warm, ohne dass erst der Wasserkreislauf einer Gas-Etagenheizung erwärmt werden muss.

    Wärme ganz genau dort und genau dann wann ich es brauche. Kein unnötiger Vorlauf und trotzdem noch Restwärme, wenn ich später die "Brennstelle" abschalte. Für mich persönlich ist es die optimale Art zu heizen.

    Bei Ölheizungen (und Gas-Etagenheizungen) muss immer erst das Wasser im Kreislauf der Heizkörper erwärmt werden. Man kann sie deshalb nicht einfach komplett abschalten, weil das komplette Aufheizen mehr Energie kostet als wenn man die Temperatur auf einen niedrigeren Wert hält. Je größer das System, desto mehr Energieverbrauch im reinen Standby-Betrieb. Ölheizungen versorgen aber immer ganze Häuser, weil sie zu groß sind als dass man mehrere kleine Kreisläufe einbauen könnte.

    Nachtspeicheröfen haben mir fast die Haare vom Kopf gefressen. Da ich nur alle paar Wochen zu Hause war, musste ich erst einen Tag bibbern, bevor ich es am nächsten Tag warm hatte. Wollte ich es noch am gleichen Tag warm haben, hätte ich mit Heizlüftern heizen müssen.

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    Ein Mieter hat gar keine Möglichkeit, sich die Art des Heizens auszusuchen. Er muss das nehmen was da ist. Er wird also auf jeden Fall mehr belastet werden ohne dass er die Mehrbelastung selbst nennenswert verringern könnte.


    Ein Hausbesitzer könnte jetzt entsprechend umrüsten. Heizöltanks und Heizung raus. Allein dieses kostet, je nach Größe, schon viele Tausend Euro für Abbau und Entsorgung. Danach muss natürlich eine neue Anlage eingebaut werden, die auch viele Tausend Euros kostet.

    Zur Strafe für die Modernisierung zahlt er dann trotzdem noch eine CO2-Strafsteuer oder verbraucht unnötig viel Strom.


    Fernwärme steht nur dort zur Verfügung, wo es auch Heizkraftwerke und große Industrien gibt. Schönen Gruß an die Braunkohle-Tagebaue, die ganze Regionen versorgen und ja dafür bekannt sind, dass ihre Art der Energie- und Wärmeerzeugung besonders umweltfreundlich sind (Das war natürlich nur ironisch gemeint)



    Egal ob Öl, Gas oder Holzheizung. Alle Systeme sind mit Emissionen verbunden, die sich negativ auf Umwelt und Natur auswirken können. Die 1. BImschV enthält aber Grenzwerte, die die Auswirkungen moderner Anlagen auf ein Minimum reduzieren sollen.



    Womit heizen wohl die Politiker, die jeden normalen Bürger mit einer Strafsteuer belegen wollen ?


    Ach, ich vergaß: Am Ende soll man ja als "Belohnung" Geld zurück bekommen, wenn man wenig CO2 verursacht hat. Am Ende soll es deshalb keine Mehrbelastung geben.

    Hier ist aktuell die Rede von einem Festbetrag pro Kopf von 80 Euro... während die CO2-Steuer jedoch kontinuierlich weiter steigen soll.


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    Bereits 2017 gab es Diskussionen darüber, wie man Besitzer von Ölheizungen zu einem Umstieg veranlassen könnte. Bereits damals wurde die soziale Ungerechtigkeit und Benachteiligung von Hausbesitzern in ländlichen Regionen erkannt. Damals sollten Wärmepumpen die Ölheizungen ablösen. An eine Subvention von Wärmepumpen und Wärmepumpen-Strom wurde gedacht, die aus der Steuer finanziert werden sollten. Das Vorhaben wurde aufgegeben.


    https://www.welt.de/wirtschaft…-nur-ein-Wunschtraum.html


    Heute sollen die Hausbesitzer nicht mehr bei der Umrüstung unterstützt, sondern nur noch bestraft werden. Wenn sie "besonders gut" sind, schaffen sie es, dass es für sie für kurze Zeit nicht teurer wird. In einigen Jahren werden sie dann aber draufzahlen müssen.

    Woher soll das Geld für eine neue Anlage kommen, wenn man immer mehr zahlen soll und Spargeld sogar noch Strafzinsen kostet ? Am Ende wird erst dann umgerüstet werden, wenn die alte Anlage am Ende ist.


    Im Link kann man übrigens sehen, dass die Umrüstungen überwiegend von Heizöl auf Erdgas erfolgten. Moderne Umwelttechnik kann nicht in schon vorhandene Häuser eingebaut werden, sondern nur in Neubauten.


    Der Focus hat ca. 2011 einmal einen Artikel gebracht, in dem alle Arten der Heizung durchleuchtet werden. https://www.focus.de/immobilie…/kurzcheck_aid_28218.html

    Damals gab es noch Fördergelder für Solaranlagen und auch der Strom war erheblich günstiger als heute.


    Auf Platz 1 rangierte damals die Wärmepumpe mit Erdsonde.

    Mit über 19,000 Euro Investitionskosten war sie in einem Altbau der größte Kostenfresser. Mit um die 750 Euro Energiekosten war sie im Verbrauch um rund 400 Euro jährlich kostengünstiger als eine Gas-Brennwert-Therme .


    Ein Gasheizung kostete dagegen in der Anschaffung nur 7.500 Euro. Die eingesparte Differenz von 11.500 Euro war also auf einen Mehrverbrauch von 400 Euro im Jahr aufzuteilen. Erst nach 28 Jahren würde die moderne Gasheizung effektiv wirklich mehr Kosten.

    Nach 28 Jahren ist aber auch die Wärmepumpe "ausgelutscht". Beide Systeme müssen ersetzt werden.


    Bei den gesamten Wärmekosten (inklusive Abschreibung etc.) verursachte die Wärmepumpe 1.900 Euro Kosten im Jahr. Die Gas-Brennwert-Therme lag mit 1.842 Euro am niedrigsten. Die Ölheizung lag mit 1.983 Euro im Jahr nur etwas über der Wärmepumpe.


    Die teuerste Art zu heizen war jedoch eine Gas-Brennwert-Therme mit Solar-Unterstützung. Für 2.178 Euro im Jahr war man mit dabei. Und dabei waren damals Solarzellen noch günstig und es gab auch noch Fördergelder.


    Wenn die Politik jetzt also alle bisherigen Arten des Heizens bestrafen will, sollte sie erst einmal die Gelder freimachen, die die Umrüstung auf Wärmepumpen ermöglichen.

    Mit 80 Euro im Jahr und pro Person dauert es beim Beispiel vom Focus ( 5 Personen) komischerweise auch jetzt wieder rund 28 Jahre bis man die Differenz zwischen Gas- und Wärmepumpe wieder heraus hat.


    Der Gaspreis ist seit damals genauso gestiegen wie auch die Investitionskosten. Strom für die Wärmepumpe kostet nicht mehr 16 Cent sondern eher 30 Cent und die Tendenz ist weiter steigend.


    Es wird darauf hinaus laufen, dass am Ende wirklich umweltfreundliches Heizen nicht gefördert wird, sondern dass einfach nur bei denen, die nicht viel Geld auf der hohen Kante liegen haben, "im Namen der Umwelt" abkassiert wird.