Seit einigen Jahren bin ich Kunde in einem Waschsalon und merke immer wieder, wie andere Kunden ratlos herum stehen, weil sie nicht wissen, wie sie sich verhalten müssen.
Damit ihr vor eurem ersten Besuch etwas vorbereitet seid, schreibe ich euch einmal eine bebilderte Anleitung.
Vorbereitung für den Besuch eines Waschsalons
1) Wäsche vorsortieren und einpacken
Farbige Wäsche, weiße Wäsche, Feinwäsche. Zu Hause hast du Zeit genug dazu. alles fachgerecht zu sortieren.
2) Benötigte Waschmittel aussuchen und einpacken
Im Waschsalon gibt es zwar auch Waschmittel und Weichspüler. Dort gibt es aber nur Vollwaschmittel, Color-Waschmittel und Weichspüler. Spezielle Waschmittel musst du also selbst mitbringen.
Es kann natürlich auch sein, dass die Waschmittelautomaten leer sind. Wenn du deine eigenen mitbringst, hast du damit aber keine Probleme.
3) Kleingeld organisieren
Viele Kassenautomaten nehmen auch Scheine an. Ist jedoch nicht mehr genügend Wechselgeld vorhanden, werden diese Schächte gesperrt und man kann nur noch mit Kleingeld bezahlen.
Wenn euer Waschsalon auch Aufladekarten bietet und annimmt, organisiere dir so eine. Dadurch hast du das Kleingeldproblem nicht.
Am Ende gibt es noch Tipps, was auch ganz nützlich ist, wenn man es dabei hat.
Im Waschsalon. Die ersten Schritte
Orientiere dich, wo du was findest
1) Waschmaschinen
Schau nach, welche Maschinen leer sind. Es gibt immer wieder Kunden, die ihre Wäsche noch in der Maschine lassen, weil sie zwischenzeitlich weggegangen sind. Wenn du dir so eine Maschine reservierst, ist es nicht so gut.
2) Kassenautomat
Hier findest du in der Regel auch eine mehr oder minder ausführliche Gebrauchsanweisung. Gleichzeitig aber auch die Geschäftsbedingungen (AGB)
Von hier aus werden alle Maschinen gesteuert. Geld einwerfen und eine der leeren Waschmaschinen reservieren. Sie ist dann für andere blockiert.
Wenn du mehrere Maschinen brauchst, reserviere sie dir alle gleichzeitig. So kannst du auch Maschinen direkt nebeneinander auswählen.
Ob man erst eine Maschine reserviert oder erst eine Maschine füllt und dann erst bezahlt, ist durchaus diskutabel. Wenn viel Betrieb ist, sollte man erst reservieren/bezahlen (wird oft auch so vorgegeben)
3) Wäsche in die Maschine füllen
Zu viel Wäsche in der Maschine wirkt sich auf die Waschqualität aus. Wenn du zu viel Wäsche für eine Maschine, aber zu wenig für zwei Maschinen hast, verteile sie gleichmäßig auf zwei Maschinen.
Steck aber nicht die komplette Menge auf einmal in die Maschine. Dabei bildet die Wäsche ein dichtes Knäuel und das Wasser braucht viel länger, um an jedes einzelne Wäschestück zu kommen. Das bewirkt ein schlechteres Waschergebnis.
Lege die Wäschestücke einzeln in die Maschine, so liegt die Wäsche locker darin und kann schneller vom Wasser umspült werden.
4) Die richtige Temperatur wissen und wählen
Zu heiß zu waschen, ist nicht gut für farbige Wäsche. Zu kalt gibt es eigentlich nicht mehr. Moderne Waschmittel waschen schon ab 20 °C sauber. Mit 30 oder 40 Grad kannst du also nichts falsch machen.
5) Das richtige Waschprogramm wählen
Manchmal ist die Temperatur gleichzeitig mit einem oder mehreren bestimmten Programmen gekoppelt.
Wenn du "Feinwäsche/Schonwäsche" wählst, wird die Wäsche am Ende nicht so stark geschleudert. Sie ist also fast doppelt so nass wie normal und braucht zum Trocknen auch erheblich länger.
Beim Programm Wolle wird zusätzlich noch die Trommelgeschwindigkeit reduziert, um die Fasern zu schonen.
Vorwäsche oder nicht ?
Wenn du weiße oder besonders schmutzige Wäsche hast, wird sie bedeutend sauberer, wenn du mit Vorwäsche waschen lässt. Weil sie dadurch faktisch zweimal gewaschen wird, ist die Reinigungswirkung durchaus höher als wenn du Spezialzusätze zu Waschmitteln benutzen würdest.
Umweltbelastung durch Waschmittelzsätze oder Vorwäsche ?
Moderne Waschsalons haben eine Wasseraufbereitungsanlage. Die Vorwäsche belastet die Umwelt also kaum zusätzlich und das Wasser wird nicht verschwendet.
Besondere Waschmittelzusätze können aber nicht immer komplett heraus gefiltert werden. Sie belasten die Umwelt also trotz Aufbereitung.
Sonderfall XXL-Waschmaschinen
Diese Maschinen sind auf hohe Gewichte ausgelegt. Aktuell werden sie für 12-14 Kg Wäsche aufgestellt.
Sie sind nicht dazu gedacht, Maschinen, Geld oder Zeit zu sparen. Sie kosten umgerechnet viel mehr als die gleiche Anzahl an kleinen Maschinen und brauchen ein Vielfaches an Zeit, bis man sie wieder entladen kann.
Sie sind speziell für große Wäschestücke oder sehr saugfähige Wäsche bestimmt, die beim Waschen (durch das Wasser) ein sehr hohes Gewicht bekommt. Große Decken, Kissen oder Bettzeug sind hier die richtige Beladung.
Damit darf man die Maschine dann aber nicht ganz voll laden, weil die Wäsche dann doch zu schwer werden kann.
Ist die mit Wasser voll gesogene Wäsche zu schwer, stoppt die Maschine bereits den ersten Schleudervorgang nach den ersten wenigen Umdrehungen aus Sicherheitsgründen, um Motor- und Lagerschäden zu verhindern.
Aus diesem Modus wird sie nicht mehr automatisch heraus kommen, weil weder das Wasser noch die Wäsche weniger und damit leichter werden kann. Die Maschine befindet sich in einer endlos Prüfschleife, die immer das gleiche Ergebnis hat: Zu schwer zum Schleudern.
Hier hilft nur ein Anruf zum Service, der die Maschine per Fernsteuerung abschalten und die Tür zum Entladen der Wäsche wieder freigeben kann.
6) Waschmittel und Zusätze einfüllen
Wenn du keins mitgebracht hast, geh wieder zum Kassenautomaten. In der Nähe kannst du dann auch Waschmittel kaufen. Diese Waschmittel sind aber regelmäßig - für die Menge, die man bekommt - völlig überteuert.
Es ist oft auch zweifelhaft, welche Qualität das Waschpulver hat und ob die Mini-Menge überhaupt ausreichend für ein ausreichendes Waschergebnis ist.
Fülle jetzt also das Waschmittel in die passenden Kammern der Maschine. Nimm genau so viel, wie der Waschmittelhersteller vorgibt. Nicht mehr und nicht weniger.
7) Maschinen in der richtigen Reihenfolge starten
Jedes Programm hat eine andere Laufzeit. Starte zuerst die Maschinen mit der längsten angezeigten Laufzeit.
Das Ziel ist, dass die Maschinen so kurz nacheinander fertig sind, dass du sie Stück um Stück ausräumen kannst. So musst du nicht hetzen und kannst in einem durch alle Maschinen entleeren.
Warum laufen die Maschinen am Ende alle unterschiedlich lang und warum zeigt eine zwischendurch andere Zeiten an ... obwohl sie doch eigentlich alle gleich lang laufen sollten ?
Am Anfang gibt das gewählte Programm die Soll-Zeit an, die das Programm eigentlich laufen soll.
Während des Waschens wird kontinuierlich der Ist-Zustand neu berechnet und angezeigt.
Manche Maschine ist weiter vom Wasserzufluss entfernt.
Es dauert also länger, bis die nötige Wassermenge eingelaufen ist
Die Temperatur das Wassers ist nicht überall immer identisch.
Nur ein Grad weniger und die Maschine braucht länger, um es auf Temperatur zu bringen
Die Heizstäbe haben nicht alle den gleichen Zustand.
Manche sind älter und erhitzen sich nicht mehr so schnell und andere sind stärker verschmutzt oder verkalkt und brauchen deshalb länger um das Wasser aufzuheizen.
Die Schleuderdrehzahl variiert.
Dadurch dauert es wieder länger bis der Schleudervorgang fertig ist
Die Ambpumpleistung für das Wasser variiert
Dadurch dauert es verschiedene, bis die Maschine nach dem Schleudern wieder leer ist.
Am Ende ist es also einfach nur ein Zufall, wann eine einzelne Maschine wirklich fertig ist,
Im nächsten Teil geht es dann darum, wie man die Wäsche möglichst gut und schnell trocken bekommt.