40% Deckel für Firmen. Was er für Arbeitnehmer bedeutet

  • Der Wirtschaftsminister schlägt eine Deckelung der Sozialabgaben auf 40% für mittelständische Arbeitgeber vor. Diese soll dann auch ins Grundgesetz aufgenommen werden. Er hegt die Hoffnung, dass die Einsparung dann wieder in die Firma investiert wird.


    Wenn Arbeitgeber weniger zahlen müssen, scheint es den Arbeitnehmer auf den ersten Blick nicht zu interessieren. Er bekommt dadurch ja nicht automatisch auch mehr Geld für seine Arbeit.


    Aktuell tragen Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeweils die Hälfte der Sozialabgaben. 50:50

    Wenn der Arbeitgeber jedoch nur 40% tragen muss, gibt es zwei Möglichkeiten:

    1) Der Arbeitnehmer trägt 60%

    2) Die gesamte Zahlung beträgt nur noch 90% der bisherigen Höhe.


    Fall 1) Dem Arbeitnehmer muss dann 60% zahlen.

    Das bedeutet, dass der Arbeitnehmer für die gleichen Sozialleistungen jetzt 10% mehr zahlen muss. Wenn die monatlichen Sozialabgaben insgesamt 1000 Euro betragen würden, müsste der Arbeitnehmer dann 600 statt 500 davon tragen.

    Bei den Abzügen auf der Lohnabrechnung sind die Sozialausgaben der größte Posten. 10% mehr oder weniger zahlen, macht sich deshalb sehr drastisch bemerkbar. Ein Anhebung der Prozentzahl für den Arbeitnehmer wirkt sich direkt auf den Nettolohn aus.

    Arbeitnehmer würden also schlagartig bemerkbar weniger Geld bekommen.


    Fall 2) Die Gesamtzahlung beträgt nur noch 90%

    Statt den angenommenen 1.000 Euro würden beide zusammen nur noch 900 Euro einzahlen. Damit sinkt automatisch das Rentenniveau. Was nicht eingenommen wird, kann ja nicht ausgezahlt werden.


    Gleichzeitig stehen aber weniger Gelder für Krankenversicherungen, Pflege usw. zur Verfügung. Um dieses Manko auszugleichen, muss der Beitragssatz wieder erhöht werden. Das dann aber um ein Vielfaches der 10% Entlastung, weil ja eine Seite kaum etwas mehr davon bezahlen muss

    Im Endeffekt führt das zu erheblicher Mehrbelastung für den Arbeitnehmer bei gleichzeitig fallender Rente.


    Sollte die 40% Deckelung der Sozialabgaben für Firmen eingeführt werden, wird es also die Arbeitnehmer und auch die Gesellschaft erheblich belasten ... bei gleichzeitig weniger Sozialleistung.


    Die bei den Firmen dafür eingesparten 10% sollen jedoch nicht zwangsweise auch wieder in die Firma investiert werden. Die Firma darf selbst entscheiden, ob sie das Geld einfach als Gewinn mitnimmt oder reinvestiert.


    Während auf der Arbeitnehmerseite also ein Zwang zur Einbuße besteht, besteht auf der Arbeitgeberseite nur das "Prinzip Hoffnung".


    Die Folgen werden sein, dass Arbeitnehmer sich bei Lohnerhöhungen nicht mit den üblichen wenigen Prozentpunkten abspeisen lassen dürfen.

    Im gleichen Maße, wie der Anteil der Arbeitgeber bei den Sozialleistungen entfällt, müssen die Löhne dementsprechend steigen.... nur um den Status Quo für den Arbeitnehmer zu halten.


    Dann darf man aber auch nicht nur den Blick auf die monatliche Abrechnung halten, sondern muss auch die spätere Rente im Auge behalten. 10%, 20%, 30% ?

    Lohnsteigerungen werden nur noch im zweistelligen Bereich stattfinden müssen, damit am Ende die Rente nicht sinkt.


    Das Ergebnis wird sein, dass die Verbraucherpreise überall drastisch steigen werden, weil die Firmen ja die Lohnerhöhungen auch weiter geben. Um die dann wieder aufzufangen, müssen die Reallöhne dann auch endlich steigen, denn.... bisher wurde ja nur das Manko ausgeglichen, das eine neue Gesetzgebung verursachen würde.:thumpdown::thumpdown::thumpdown: