Ölheizung austauschen. Welche Alternative sich rechnet

  • Einige Millionen Häuser in Deutschland werden noch mit einer Ölheizung beheizt. Die meisten von ihnen sind nun in die Jahre gekommen, sodass ein Austausch bald nötig sein wird.


    Erst einmal etwas Grundsätzliches:

    Eine Ölheizung besteht aus

    - Öltanks in denen das Heizöl gelagert ist

    - Boiler zur Warmwasserversorgung

    - Brenner mit der ganzen Steuerung. Das wird oft als die eigentliche Heizung angesehen.

    - Wärmekreislauf mit Heizkörpern

    Die Ölheizung belegt in der Regel mindestens zwei Kellerräume. Einen für die Tanks und einen für die eigentliche Anlage mit Boiler


    Die Umstellung auf andere Heizungsarten ist wegen der Warmwasserversorgung oft umständlich. Eine zentrale Warmwasserversorgung ist Energieverschwendung. Einzelne Warmwassergeräte erfüllen besser und sinnvoller ihren Zweck.

    Der billigste Ersatz für eine zentrale Warmwasserversorgung sind einzelne Thermen, die man direkt an den vorhandenen Wasseranschluss anschließt ... ABER .. die sind auch wieder Energie- und Geldverschwendung, weil auch wieder Wasser immer wieder warm gehalten wird.. ob man es braucht oder nicht.


    Ihr braucht also einen Installateur, der euch diverse Durchlauferhitzer an den Wasserleitungen installiert und anschließt.


    Gasheizung als Ersatz

    Eine Gasheizung braucht kaum Platz. Sie passt sogar in einen Flur oder Vorraum. Ihr werdet also faktisch zwei Räume mehr im Haus haben, die ihr nutzen könnt.


    Will man eine Ölheizung ersetzen, ist es natürlich sinnvoll, die Gasheizung dort unterzubringen, wo vorher auch die Heizung war. Da hat man alle nötigen Anschlüsse.

    Bei einer Umrüstung auf Gas lohnt es sich nicht, auch die Durchlauferhitzer mit Gas betreiben zu wollen. Dazu muss man ja zuerst Gasleitungen durch das ganze Haus legen. Diese Kosten holt man nie wieder rein.


    Erdgas ist ein Nebenprodukt, das bei der Erdölförderung anfällt. Früher hat man es einfach abgefackelt, weil man es noch nicht wie heute nutzen konnte.


    Heizung mit Flüssiggas

    Ja, ich habe mich auch gewundert, aber so etwas gibt es wirklich. Diese Gasheizungen sind für Regionen, in denen es keine Gasleitung gibt.


    Das Prinzip ist eigentlich ähnlich wie bei einer Ölheizung: Man hat Tanks mit dem Brennstoff aus dem die Heizung versorgt wird.

    Der große Unterschied ist jedoch, dass man die Tanks nicht einfach dort aufstellen darf, wo vorher die Öltanks waren. "Mindestens 3 Meter Abstand von jedem Fenster" ist eine Bedingung die man eigentlich nicht im Haus hat. Diese Sicherheitsbestimmung ist jedoch nötig, um Explosionen durch Undichtigkeiten von Tanks oder Leitungen zu verhindern.

    Alternativ kann man den Tank auch außerhalb des Hauses aufstellen. Dort gibt es dann kaum Sicherheitsbestimmungen, da sie nicht nötig sind.


    Flüssiggas ist kein Erdgas. Es ist eine Mischung verschiedener Gase, die durch Druck einen flüssigen Aggregatzustand erhalten. Flüssiggas ist schwerer als Luft und verhält sich wie eine Flüssigkeit. Flüssiggas ist ein Nebenprodukt der Erdölindustrie.

    Eine bekannte Version von Flüssiggas ist "Autogas". Die Tanks dafür kann man an manchen Tankstellen draußen stehen sehen. Damit habt ihr also schon einmal einen Eindruck, wie ein Außentank aussehen würde.


    Gase sind, genau wie Erdöl, endliche Ressourcen. Beim Verbrauch fallen CO2 und andere umweltschädliche Verbrennungsrückstände an.


    Pellet-Heizungen

    Sie galten lange Zeit als umweltfreundliche und CO2 neutrale Heizungen, weil die Pellets aus Holz besteht, das nur das CO2 wieder abgibt, das es vorher mal aufgenommen hat.


    Wer eine Ölheizung durch eine Pellet-Heizung ersetzen will, hat eigentlich relativ geringe Umbaumaßnahmen zu erledigen.

    - Man braucht einen "Bunker" in dem die Pellets gelagert werden

    Der Raum mit den Öltanks würde eigentlich genügen müssen.

    - Der Heizungsraum wird wie gehabt genutzt, nur dass jetzt ein Feststoffbrenner seine Arbeit dort verrichtet.

    Das Problem der automatischen Versorgung ist längst schon gelöst. Förderschnecken und -Bänder transportieren die Pellets genau dosiert zum Brenner. Diese brauchen aber auch Platz und es muss eine Verbindung zum "Bunker" geben.


    Hier stehen also vorrangig Maurer-Arbeiten an, damit aus dem ehemaligen Tankraum ein Bunker entsteht, der alle Anforderungen an Gefälle etc. erfüllt. Auch muss ein Zugang von außen geschaffen werden, damit das Schüttgut in den Bunker eingelagert werden kann.

    Ein Pellet-Transporter muss näher ans Haus heran kommen können als ein Tankwagen mit seinen langen Schläuchen. Große Vorgärten müssen dementsprechend neu gestaltet werden.


    Ist die neue Heizung erst einmal installiert, kann man sie theoretisch einfach an die vorhandenen Kreisläufe anschließen. Man heizt jetzt anders, hat aber alles wie vorher gewohnt.


    Das Problem bei Pellet-Heizungen ist, dass sie eben mit Holzresten geheizt werden. Pellets sind gepresste Sägespäne, die in Sägewerken anfallen. In manchen Regionen, in denen es viele Pellet-Heizungen gibt, sind die Holzbestände kurz nach der Modernisierung schon so weit gesunken, dass die nötigen Pellets aus immer weiteren Entfernungen heran geschafft werden mussten.


    Holz ist zwar eine nachwachsende Ressource, aber ein Baum braucht einige Jahrzehnte, bis er gefällt werden kann. Gleichzeitig gibt es keine "saubere Verbrennung", weil immer wieder große Mengen an Ruß und Asche anfallen. Die muss man natürlich auch entsorgen (können)


    Trotz gutem CO2 Image also keine empfehlenswerte umweltfreundliche Heizung


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    Als moderne Alternativen kommen Heizungen infrage, die ihre Energie aus natürlichen Quellen beziehen, die faktisch endlos sind.


    VORSICHT

    Heizungen, die noch letztes Jahr als besonders umweltfreundlich galten, sind mittlerweile dafür bekannt geworden, dass sie die Umwelt noch mehr schädigen als die alten Ölheizungen. Viele sparen während ihrer Nutzungszeit nicht einmal so viele Ressourcen ein, wie man für ihren Bau eingesetzt hat.


    Der Grund der verschiedenen Beurteilungen ist, dass man früher nur den aktuellen Verbrauch gesehen hat. Heutzutage wird aber die ganze Kette betrachtet, die auch die Förderung der Ressourcen mit betrachtet. Der CO2-Fußabdruck ist daher riesig geworden.


    Wenn ihr so eine Heizung einbauen lassen wollt, lasst euch zuerst durch Umweltinstitute und Organisationen beraten und dann erst von einem Heizungsfachmann. 


    Solar-, Luftwärme- und Erdwärme-Heizungen

    Keine dieser Heizungen ist wirklich für eine Renovierung geeignet, da sie ganz anders arbeiten als Öl- oder Gasheizungen.

    Bei diesen Heizungen wird nicht mit Heizkörpern geheizt, sondern mit Fußbodenheizungen. Das macht allein schon den Einbau extrem teuer.


    Wirklich jeder Raum muss mit einer Fußbodenheizung ausgestattet werden. Je nach Art der Heizung handelt es sich um Warmwasserkreisläufe oder elektrische Heizspiralen, die im Boden verlegt werden müssen.


    Solar-Heizung

    Die Module erzeugen warmes Wasser oder auch Strom. Es gibt auch Module, die beides gleichzeitig können.

    Um die Solarzellen zum alleinigen Heizen nutzen zu können, braucht man isolierte Thermospeicher, in denen man aufgeheiztes Wasser bis zum Verbrauch speichern kann. Die sind eigentlich noch kaum verfügbar oder kosten viel zu viel als dass man daran denken könnte.


    Als Warmwasser-Lieferanten sind Solarmodule nicht geeignet, da sie das Wasser nicht genügend aufheizen, um es keimfrei zu halten. Hierzu braucht man dann noch zusätzliche Elektrozuheizer, die die Temperatur über 70 Grad Celsius anheben.

    Das Problem haben aber auch die anderen Heizungen. Ohne zusätzlichen Strom schafft es keine.


    Um allein mit Solarstrom zu heizen, sind die Anlagen oft zu klein und schwach. Spätestens in einem harten Winter schaffen sie es nicht mehr, die Raumtemperatur entsprechend anzuheben.


    Aus diesem Grund wurden Solarpanele auch bislang immer nur als zusätzliche Möglichkeit angeboten, um Strom oder Heizkosten einzusparen.


    Luftwärme-Heizungen

    Über Wärmetauscher entziehen sie der Umgebungsluft die Wärme. Sie funktionieren bis zu einer gewissen Temperatur (um die 5 °C ) Darunter können sie aber keine Wärme mehr gewinnen. Ihr Einsatz ist also nicht überall möglich und gleichzeitig hat die Anlage auch noch einen erheblichen Stromverbrauch.

    Sobald die Heizung nicht mehr genügend Wärme liefert, muss man mit Strom heizen.


    Erdwärme-Heizungen

    Sie sind optimal, weil man die Erdwärme anzapfen kann. Je nach Region müssen aber die Bohrungen so tief sein, dass man dazu erst eine Genehmigung braucht. Allein die Bohrung kann schon 1.000 bis 30.000 Euro kosten.

    Wer aber hier sparsam sein will, wird es bereuen. Was die Erdwärme nicht schafft, muss man mit Strom ausgleichen.


    Jetzt kommen wir einmal zu den groben Kosten.

    Ölheizungen waren einmal relativ teuer. Für eine Gasheizung sollte man mit ab 11.000 rechnen. Solar- und Luft- oder Erdwärmeheizungen fangen bei 20.000 bis 30,000 Euro an.

    Hinzu kommen natürlich die Kosten für den Einbau und Umbau des Hauses.


    Generell wird mit einer Haltbarkeit von 20 Jahren bis zum nächsten Austausch gerechnet. In dieser Zeit muss sich die Heizung amortisiert haben. Das heißt, dass man die Kosten durch Energieeinsparung wieder zurück erhalten hat.

    Nach aktuellen Berechnungen schafft das jedoch keine der ökologischen Heizungen. Neben den hohen Einbau- und Anschaffungskosten spielen dabei immer weiter steigende Strompreise eine große Rolle.


    Die aktuelle Politik setzt darauf, dass in Zukunft alles mit ökologisch erzeugtem Strom betrieben werden soll. Mit aktuell über 30 Cent pro Kilowattstunde liegt Deutschland schon im oberen europäischen Bereich der Stromkosten. Durch den nötigen Netzausbau entstehen immer mehr Kosten, die weiterhin auf den Strompreis umgelegt werden.


    Mein persönlicher Tipp:

    1) Zuerst einmal bei regionalen Umweltverbänden informieren, welche Heizungsanlage wirklich sinnvoll ist

    Der regionale Verband kennt die regionalen Gegebenheiten und kann den dazu richtigen Rat erteilen.


    2) Überlegen, welche Heizung überhaupt eingebaut werden kann

    Einerseits musst du den Platz dazu haben und andererseits ist es auch individuell anders, welche Umbaumaßnahmen getätigt werden müssen


    3) Finanzierung einer neuen Anlage

    Kaum jemand hat 60.000 Euro und mehr "lose herum liegen". Die "ideale Heizung" wird man sich also nicht leisten können. Nachschauen, ob du für deine neue Heizung einen günstigen Kredit bekommen kannst


    4) Abwarten ob es eventuell Fördergelder gibt

    In irgendeiner Weise soll der Austausch von alten Ölheizungen ja gefördert werden. Warte also ab, welche Heizung wie stark gefördert wird


    5) Nicht voreilig handeln

    So lange die alte Heizung noch läuft, solltest du sie nicht gleich "wegwerfen". Fördergelder gibt es nur, wenn man den Bescheid dazu bekommen hat. Wer vorher anfängt, bekommt nichts.


    Du kannst das Drumherum ja schon einmal modernisieren, so dass du erst einmal Energie einsparen kannst.

    Dicke alte Heizkörper (Radiatoren) werden durch moderne dünnwandige und leichte ersetzt. Damit kannst du schein einmal bis zu 20% Energie einsparen. Teuer sind die Heizkörper auch nicht, so dass du dir sie noch nebenbei leisten können wirst.


    Alternativ kannst du auch schon einmal Raum für Raum mit einer Fußbodenheizung versehen... aber .... dazu solltest du schon wissen, welche Art von Heizung später hinein kommt. Heizspiralen für Heizen mit Strom und Schlauchsysteme für Heizen mit warmen Wasser.


    Du kannst auch schon einmal damit beginnen, einzelne Heißwassergeräte aufzustellen.

    Sobald sie angeschlossen sind, kannst du den Boiler für die zentrale Warmwasserversorgung abschalten. Dadurch sparst du dir auch viel Energie.


    Für Wärmeisolierungen des Hauses gab es auch einmal Fördermittel. Frag also einmal da nach und beantrage sie gegebenenfalls


    Und wenn alle Stricke reißen .... bau einfach die Heizung ein, die du dir leisten kannst. Wenn die dann in 20 Jahren auch wieder "am Ende ist", gibt es vielleicht viel bessere Heizungen und außerdem haben sich die wirklich sparsamen und umweltverträglichen durchgesetzt.


    Warum gibt es nichts zu Fernwärme ?

    Fernwärme gibt es nicht überall. Fernwärme ist auch nicht umweltfreundlich, wenn dafür irgendwo endliche Rohstoffe verheizt werden müssen. Grundsätzlich ist Fernwärme auch keine spezielle Heizung, die man sich einbauen lassen muss.

    Sie besteht aus aufgeheiztem Wasser oder Luft, die unter Druck ins Haus gepumpt werden. Im Haus selbst muss man nur die nötigen Pumpen und Ventile installieren.

    Geheizt wird also nicht im Haus sondern woanders. Du nutzt nur die Fernwärme zum Heizen.