Baumaterialien für das Mauerwerk

  • Im Jahr 2019 ist die Klimaänderung nicht mehr nur eine denkbare Entwicklung. Sie ist bereits Tatsache geworden. Nur 5 Jahre nachdem wir uns Das ideale Haus , um Energie und Ressourcen zu sparen ausgedacht haben, zeigt es sich, dass viele Überlegungen bereits heute eine große Rolle spielen.

    Im Jahr 2019 möchte man jedoch immer noch versuchen, die Klimaänderung einzudämmen. Hierzu gilt CO2-Vermeidung und -Neutralität als Schlüssel.


    Das "ideale Haus" kann sich CO2-Neutralität zu eigen machen oder man lässt es unberücksichtigt.


    CO2-neutrale Baumaterialien für das Mauerwerk


    Fachwerkbau

    Fachwerk besteht aus einem Holzgerüst aus stabilen Balken. In die entstehenden Fächer zwischen den Balken wird Stroh als Wand eingebracht. Das Stroh wird dabei Lage um Lage geschichtet und so stark wie möglich gepresst, damit es mit jeder Lage immer stabiler wird.

    Um dabei eventuell entstehende Hohlräume zu füllen, wird zusätzlich Lehm eingebracht. Zum Schluss werden alle Wände verputzt, so dass nur noch die Balken sichtbar sind.


    Vorteil

    Hier haben wir ökologisches Bauen in Reinkultur. Verwendet werden nur natürliche und unbearbeitete Stoffe, die nachhaltig gewachsen sind. Gleichzeitig gibt es ein natürliches Raumklima.

    Mit Fachwerk kann man problemlos auch mehrgeschossige Häuser erstellen.


    Nachteil

    Fachwerk lädt Ungeziefer zur Verweilen ein. Hat es sich erst einmal eingenistet, ist es kaum mehr zu beseitigen, da ihm die Wände ideale Bedingungen für den Nestbau bieten.

    Versorgungsleitungen müssen bereits vorher direkt ins Fachwerk mit integriert werden. Nachträgliche Installationen sind nur "auf Putz" möglich. Das ist nach heutigen Normen nicht mehr zulässig.


    Die Raumnutzung ist nicht frei wählbar,da man schwere Gegenstände nur an den Balken anbringen kann. Die Menge an Versorgungsleitungen, die wir uns für das "ideale Haus" gedacht hatten, lässt sich nicht in einem Fachwerk unterbringen. Die Menge der dazu nötigen Aussparungen würde das Fachwerk schwächen.


    "amerikanisches" Fachwerk

    In den USA und Kanada werden eingeschossige Häuser überwiegend aus Holz gebaut. Die gleiche Bauweise ist übrigens auch in den Niederlanden weit verbreitet.

    Ähnlich wie beim altherkömmlichen Fachwerk, wird auch hier zuerst ein Raster aus Holzbalken gebaut. Diese tragen und stützen sich jedoch nicht gegenseitig, sondern sie bilden nur ein enges Raster in einem tragenden Rahmen.


    In dieses Raster können alle Arten von Versorgungsleitungen eingebaut werden, da das Raster keine tragende Funktion hat. Entstehende Lücken werden dann mit Mineralwolle gefüllt.

    Diese Art des Bauens wird auch bei Fertighäusern genutzt.


    Vorteil

    Überwiegend natürliche Materialien. Modulare Bauweise. Geringer Materialbedarf, der aus nachwachsenden Ressourcen besteht.


    Nachteil

    Die isolierende Wirkung der Wände ist allein auf die Materialstärke der Holzabdeckungen und der Füllung begrenzt. Theoretisch kann man zwar später an den Außenseiten noch zusätzliche "Kassetten" anschrauben. Dieses muss jedoch bereits bei der ersten Planung vorgesehen werden.


    Hat man diese spätere Isolierung bereits geplant, kann man später das Haus mit zusätzlichen Modulen isolieren, die man einfach außen anschraubt. Diese Kassetten bestehen auch einfach aus einem Rahmen aus Holz, in den man Isolierstoffe wie Mineralwolle einbringt-


    Die Geschossanzahl ist auf zwei oder höchstens drei begrenzt, da die tragenden Rahmen kaum viel belastbarer sind. Höhere Belastungen können nur durch andere Materialien erreicht werden.

    Die Widerstandskraft gegen Stürme so einfacher Holzhäuser ist eng begrenzt. "Ernsthaften Stürmen" widerstehen sie in der Regel nicht, sondern werden komplett zerstört.


    Schädlingsbefall durch Holzschädlinge ist aktuell noch kein Thema. Mit zunehmender Klimaveränderung wird es aber auch zunehmend zu berücksichtigen sein.


    ....

    Beide Arten benötigen ein Fundament aus Mauerwerk, das in der Regel auch den Keller bildet. Während das altherkömmliche Fachwerkhaus viele Generationen hält, billigt man einem einfachen Holzhaus eine, maximal jedoch zwei Generationen Haltbarkeit zu.


    Das "alte Fachwerkhaus" wird also mehr Ressourcen verbrauchen, jedoch dafür länger genutzt werden können. Das "moderne Holzhaus" ist nur für den Erbauer und seine direkten Nachkommen ein Heim.


    Hier muss man sich also zuerst Gedanken darüber machen, wie lange das Haus genutzt werden soll. Plant man nur ein "Ein-Generationen-Haus", muss man auch nicht weiter in die Zukunft denken. Anlagen, die sich erst nach 50 Jahren amortisieren, kann man gleich außer Acht lassen.


    Blockhaus

    Es besteht aus behauenen Baumstämmen. die man fachmännisch mit einander verbindet, sodass sie eine faste Wand bilden.

    Diese Bauweise ist aus Kanada bekannt und verbraucht relativ viel massives Holz. Mit dieser Bautechnik lässt sich kein "ideales Haus" erstellen, da man kaum Versorgungsleitungen darin unterbringen kann.


    Holz als Baustoff ist natürlich, ökologisch und CO2-neutral. Ein Baum braucht jedoch 50-80 Jahre bis man ihn fällen und verarbeiten kann. Schnell wachsende Hölzer sind selten für den Hausbau geeignet, da sie nicht fest genug für den Bau sind.


    Bambus wäre ein idealer Baustoff, da er sowohl schnell wächst als auch widerstandsfähig ist. Er ist jedoch kein Holz, sondern eine Grasart, die man in Europa nicht in der nötigen Menge anbauen kann. Mit einem anderen Baumaterial wird auch eine andere Bauweise nötig.

    Bambus könnte eventuell in der Zukunft ideal sein, lässt jedoch keine besonders hohen Häuser zu. Mal schauen, wie sich die Technik weiter entwickelt.


    (Im nächsten Teil geht es dann um den Bau mit modernen Materialien)