Ab 2020 bekommt man immer einen Bon, auch wenn man nur ein Brötchen kauft

  • Das neue Gesetz soll dafür sorgen, dass kein Kauf "am Finanzamt vorbei" geschehen kann. Kritiker mahnen, dass der Bon überhaupt keinen Sinn macht, weil der Kassiervorgang bereits vorher in der Kasse gespeichert wird.


    Ich persönlich brauche Bons nur, wenn ich etwa per Karte bezahlt habe, um spätere Fehlabbuchungen nachweisen zu können. Ich bin also (auch) gegen die Bon-Pflicht.


    Was dagegen als "Argumente" angebracht wird, ist jedoch oft hahnebüchener Unsinn.


    Es wird immer speziell beschichtetes  (Thermo)Papier benötigt

    Völlig falsch. Viele Kassensysteme funktionieren auch mit normalen Papierrollen. Es handelt sich dabei um extra dünnes Papier mit 40-60g/qm.

    Für normales Papier muss man natürlich alle paar Monate mal eine kleine Farbrolle tauschen.


    Das Bundesfinanzministerium weist darauf hin, dass die spezielle umeltschädliche Beschichtung ab 2020 verboten ist 

    Damit entfällt das Argument also ganz automatisch, dass die Bons die Umwelt durch bestimmte Chemikalien schädigen würden.


    Die Gesamtlänge aller Bons würde 2,2 Mio Kilometer betragen.

    .. wird jedenfalls bei Spiegel Online berichtet und bezieht sich dabei auf WELT


    Es müssen im Jahr 5 Milliarden Bons unnötig ausgedruckt werden

    .. meint die Wirtschaftswoche zu diesem Thema


    Der Südkurier geht dabei von 10 Zentimeter für einen einzelnen Bon aus.


    Jetzt brauche ich aber auch einen Taschenrechner....

    Eine oft benötigte Bonrolle hat rund 60 Meter Papier.

    Bei 10 Zentimeter pro Bon, hat man also pro Rolle 600 Bons.


    5 Milliarden Bons wären also 8.333.333 (rund 8,3 Mio) Bon-Rollen.

    Alle Rollen zusammen hätten eine Länge von 500.000.000 Metern = 500.000 Kilometer


    Mindestens eine der Aussagen stimmt also nicht oder es wird von anderen Werten ausgegangen. Will man auf 2,2 Mio Kilometer kommen, muss der Bon nicht nur 10 Zentimeter, sondern mehr als 40 Zentimeter lang sein. 10 Zentimeter sind (für einen einzelnen Artikel) jedoch auch schon sehr großzügig angegeben.


    Die angegebenen Kosten von rund 4,1 Mio Euro passen dagegen schon. Das würden so viele Bon-Rollen wirklich kosten.


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    Hier wird das Thema Umwelt mal wieder ganz vorne in den Vordergrund geholt, ohne dass auf Fakten Wert gelegt wird, die jeder nachvollziehen kann. Kassenbons lassen sich also ab 2020 sehr wohl problemlos recyceln.

    Natürlich sind auch 500.000 Kilometer eine große Menge an Papier. Der "lange Streifen" ist jedoch nur 6 Zentimeter breit. Für einen Meter Breite, muss man schon 16 Rollen nebeneinander legen. Den Rest dürft ihr euch gerne selbst ausrechnen.


    PS:

    Überall wird die Anzahl von Fußballfeldern angegeben, die diese Papiermenge bedecken soll. Nirgendwo wird jedoch angegeben, wie groß das Fußballfeld dabei sein soll.

    Lest euch doch mal selbst durch, wie groß ein Fußballfeld ist --> https://www.fussballtor-experte.de/fussballfeld-groesse

    Ihr werdet merken, dass es eben kein "allgemeines Maß" dafür gibt.


    Auch wenn ich selbst gegen die Bon-Flut bin, so bin ich jedoch dafür, dass man die Verbraucher nicht mit fadenscheinigen Argumenten aufwiegelt. Annahmen muss man die Bons jedoch auf keinen Fall.