Aktien und Versicherungen als Geldanlage. Was oft nicht erwähnt wird.

  • Ende der 1980er Jahre wurde zwar offiziell das Motto heraus gegeben "Die Renten sind sicher". In der Finanzdienstbranche war jedoch bekannt, dass diese "Zusicherung" genauso zuverlässig ist wie ein Wahlversprechen: Alles nur heiße Luft.


    Die Finanzdienstleister warben mit jährlichen Dividenden von "bis zu 20 Prozent", durften aber nur maximal 7% jährlich "zusichern".

    Damals wurden Lebensversicherungen mit lächerlichen 4% verzinst und auch sonst bekam man schon locker 7% wenn man ein paar Tausender fest legte.

    Selbst auf dem Girokonto konnte man noch bis zu 1,5% Zinsen bekommen.


    Ja, schnappt nicht so nach Luft. So war das damals wirklich. Die Banken verdienten sich eine goldene Nase mit den Spareinlagen aller Art. 4% war damals so lächerlich wenig, dass man dafür nur Geld einzahlte, um später einen günstigen Kredit (z.B. für den Bau eines Hauses) zu bekommen.


    Bereits damals konnte man auch als normaler Bürger schon in Aktien investieren. Das geschah über Finanzdienstleister und Banken, die es in Form von Fonds anboten.

    .....

    Was jedoch nie erwähnt wurde/wird ist, dass hinter den großen Versprechen auch noch ein großer Kostenberg steht.


    1) Der Vermittler bekommt für seine Dienste eine Provision

    Bei einem Fonds, in den man monatlich einzahlt, geht der größte Teil der Einzahlungen direkt als Provisionszahlung wieder ab. Der Vermittler bekommt auf Jahre hinaus Geld für seine einmalige Tätigkeit.


    2) Pruning kostet Geld

    Immer wenn das Portefolio umgeschichtet wird, wird für diese Tätigkeit Geld einbehalten.


    3) Steuerfreiheit erst nach vielen Jahren

    Erst ab 12 Jahren, in denen der Fondsvertrag durchgehend gehalten und erfüllt wird, bekommt man das Geld ohne Abzüge.


    4) Zu kurze Haltefrist frisst alle Dividenden auf

    Auch wenn man Aktien einzeln erwirbt, fallen Steuern auf die Erträge an.


    Wenn man einmal so einen Fonds abgeschlossen hat, bekommt man regelmäßig Mitteilungen über den aktuellen "Wert" des Fonds. Es sieht alles schön aus und man freut sich, wie viel Geld man schon für Später "angespart" hat.


    Muss man dann jedoch in einer Notlage auf das Geld zugreifen, sieht das wieder ganz anders aus.

    Plötzlich ist der Fonds, sogar direkt nach der letzten Mitteilung, kaum noch etwas wert.

    Der gerade vorher mitgeteilte "Rückkaufwert" hat keinen Bestand mehr.


    Jetzt wirst du erfahren, dass dein Depot eigentlich nicht so groß ist, wie behauptet wurde.

    Von deinen Einzahlungen werden die Provisionen abgezogen. Was dann noch übrig bleibt, ist nie genug gewesen, um noch einen nennenswerte Dividende zu ergeben.

    Als wenn das noch nicht genug wäre, ist der Tageskurs deines Depots auch nicht mehr so groß wie angegeben wurde. Gleichzeitig werden auch noch die Gebühren für den Verkauf davon abgezogen.

    Rechnest du das alles einmal zusammen, merkst du, dass du die letzten Jahre eigentlich nichts gespart hast, sondern nur die Gebühren eingezahlt hast.

    Ich persönlich habe durch so einen Fonds (alles sichere und beständige Werte) mehrere Tausend in den Wind geschossen. Wenn ich jeden Monat einen Zehner unter das Kopfkissen gelegt hätte, hätte ich mehr davon gehabt als durch diese Art der "Geldanlage".


    Also passt bitte gut auf, wo ihr euer Geld investiert.


    Mit Aktien kann man auch heute noch viel Geld verdienen ?

    Ja, das stimmt ... wenn man folgende Punkte nicht berücksichtigt.


    1) In Deutschland kann man nicht einfach Aktien kaufen.

    Wir sind hier nicht in "Lala-Land", wo man einfach ein Aktienbündel an der Börse kaufen und mit nach Hause nehmen kann.

    Man muss dazu einer Bank den Auftrag zum Ankauf geben und danach wird ein Depot bei der Bank angelegt. Beides kostet fortwährend Geld.


    2) Jeder Kauf und Verkauf kostet Gebühren

    Das Umschichten wird auch "Pruning" genannt. Damit verdienen Banken auch heute noch das meiste Geld. Wenn ein Depot nur oft genug umgeschichtet wird, wird es allein dadurch schon komplett aufgefressen.


    3) Quellensteuer vom Ertrag

    Bei Aktiengeschäften fällt Quellensteuer vom Ertrag an, wenn du die Haltefrist nicht berücksichtigst. Ertrag heißt aber nicht Gewinn. Selbst wenn nur der Gewinn besteuert wird, wird die Steuer zuerst abgezogen und danach erst die ganzen Gebühren.

    Ist das Depot zu klein gewesen, kannst du deshalb schon froh sein, wenn du für den Verkauf nicht noch drauf zahlen sollst.

    Ein wirklich guter Finanz- und Steuerberater ist also unbedingt nötig, bevor du dich damit befasst.


    4) Steuern und Sozialabgaben auf die Einkünfte

    Dein Depot war schön groß und du hast damit am Ende doch noch Geld verdient. Darauf werden dann auch noch einmal zusätzlich Steuern und alle Arten von Abgaben fällig.

    Wenn das Einkommen aus deinem Aktiengeschäft groß genug war, bringt es dich automatisch auch noch in eine allgemein höhere Steuerklasse.

    Auch hier brauchst du wieder einen versierten Steuerberater.


    5) Kosten für externe Berater

    Ohne fachlich versierten Steuerberater geht es nicht. Nur er kennt alle Möglichkeiten der Abschreibung, Verlustvorträge und Verlustnachträge damit du am Ende nicht noch drauf zahlst. Diese Kosten gehen also noch einmal von deinem Aktiengewinn ab.


    In Deutschland läuft es also ganz anders als in den USA ab. Dort gibt es das alles nicht. Deshalb wird dort auch immer von enormen Aktiengewinnen gesprochen. Man beauftragt einen Makler mit dem Aktienkauf, legt sie sich unters Kopfkissen und verkauft sie dann wieder, wann man es für sinnvoll hält. Sozialabgaben gibt es nicht und Steuern werden auch nicht automatisch einbehalten.


    Aus den USA gibt es deshalb auch die "Vorgaben" wie viel man anlegen muss, um bis zum Lebensende von den Aktien leben zu können ... natürlich vor Steuern und anderen Kosten:

    Wer mit 65 Jahren Aktien kaufen will, um sofort in Rente gehen zu können, muss 2,25 Millionen (!!!!) Euro in Aktien anlegen. Dann bekommt er bis zum 90. Geburtstag jedes Jahr 90.000 Euro.

    Wer sparsam lebt, und deshalb mit 60.000 im Jahr auskommt, muss nur 1,48 Millionen in Aktien anlegen.

    (Die Zahlen stammen von businessinsider.de)


    Wenn du also mit 20 Jahren zum ersten Mal Geld verdienst, hast du 45 Jahre um rund 1,5 Millionen Euro an die Seite zu bringen. Im Jahr musst du also 33.333 Euro oder JEDEN MONAT 2.777,77 Euro sparen.


    Wer von Euch verdient wohl so viel, dass er annähernd 3.000 Euro jeden Monat sparen kann ?

    Ihr merkt dass diese "Vorgaben" für den Großteil der deutschen Einwohner völliger Schwachsinn sind. Der Wert allein liegt schon über dem allgemeinen deutschen Durchschnittseinkommen.

    Der Durchschnittsverdienst aller deutschen Rentenversicherten beträgt im Jahr 38.900 Euro brutto. Das sind 3.241 Euro im Monat. Davon gehen dann noch alle Abgaben ab.

    Der durchschnittliche deutsche Rentenversicherte verdient damit viel weniger als man angeblich für ein Aktiendepot anlegen muss, um davon leben zu können. 


    Also vergesst den Traum vom "Leben von Aktien" ... oder gewinnt erst einmal im Lotto.