Zwangsgebühr für Rücksendungen soll Preise senken - oder doch nicht ?

  • Der Wirtschaftsgelehrter einer Uni empfiehlt, dass ein Gesetz Online-Händler dazu verpflichten soll, zwangsweise eine Rücksendegebühr für jede Retoure erheben soll.

    Dadurch soll die Umwelt geschont werden, weil unnötige Retouren entfallen. Die Leute kaufen überlegter ein und bestellen nicht unnötig, um es dann wieder zurück zu senden.

    Er behauptet gleichzeitig, dass dadurch der Kunde einen Vorteil hat, weil alles billiger würde.


    Die Händler, die eine kostenlose Rückgabe anbieten, kalkulieren die Rücksendekosten bereits vorher im Preis mit ein. Dadurch sind die Preise höher als sie eigentlich sein müssten.

    Das ist wirklich korrekt. Jeder der die Ware nicht zurück sendet, zahlt sozusagen unnötig eine vorher kalkulierte Rücksendegebühr.


    Wer jetzt aber glaubt, dass eine gesetzlich auferlegte Rücksendegebühr die Preise sinken lässt, spielt irgendwie in einer anderen Liga .. die ein Bisschen weit weg von der Realität ist.


    Schaut euch die Preise für Gas und Strom an. Der Gaspreis ist an den Ölpreis gekoppelt. Obwohl die Versorger seit vielen Jahren Gas immer billigere einkaufen, steigt der Gaspreis immer weiter.

    Ökostrom verursacht kaum "Herstellungskosten". Deutschland verkauft in guten Zeiten sehr viel Ökostrom ins Ausland für billig Geld. Trotzdem herrschen in Deutschland die höchsten Strompreise in Europa.


    Eine Rücksendegbühr von vorgeschlagenen 3 Euro ist ein Witz.

    Dafür bekommt man kein Paket an den Lieferanten zurück. Der Lieferant muss also immer noch Kosten für eine Rücksendung mit einkalkulieren.

    Für jemanden, der im Versandhandel bestellt, sieht die Sache ganz anders aus. Wenn er gleich etwas Passendes haben will, muss er in den nächsten Laden fahren. Egal ob Bus oder Auto, die Fahrt hin und zurück kostet ihn mehr als 3 Euro.

    Er fährt also immer noch billiger mit einer Rücksendegebüht als wenn er selbst in den Laden fahren würde.


    Die Händler kalkulieren also weiter eine Rücksendequote. Die Kosten dafür werden auch weiterhin bei der Kalkulation mitberechnet. Den Kunden schreckt die Gebühr auch nicht ab.


    Wie man aber an anderen Produkten sehen kann, werden die Händler die Preise, auch wenn sie weniger Geld für Retouren ausgeben müssen, nicht senken.

    Der Kunde weiß ja gar nicht, wie viel der Händler im Preis einkalkuliert hat. Er kann also nicht verlangen, dass der Preis um einen gewissen Betrag sinkt.

    Die einzige Möglichkeit, wie die Preise sinken würden wäre, wenn man die Händler zur Offenlegung der Kalkulation zwingen würde und dass sie die kalkulierten Rücksendekosten ab jetzt vom Preis abziehen.

    Wir leben aber in einer Marktwirtschaft, in der der Staat nicht in die Freiheiten von Händler und Kunde eingreifen darf.


    Wenn das aber doch passieren würde, würde man merken, dass die Preissenkungen nur marginal sind .. weil:

    Der Händler kann die Retourenkosten unter "Kosten für die Warenabgabe" verbuchen. Diese gehen vom Gewinn ab und er muss deshalb weniger versteuern. Jetzt kommt es natürlich darauf an, wie gut seine Steuerberater sind und in welchem Land er Steuern zahlt (falls überhaupt).

    Sitzt der Händler im Ausland und hinter einem entsprechenden Finanzgeflecht, hat er überhaupt keine Retourenkosten, sonder verdient sogar noch dadurch, weil er dadurch Steuern spart.


    Kunden von Amazon und anderen internationalen Großkonzernen, werden durch die Aktion wohl keinen Cent sparen, weil es eben nichts zu sparen gibt. Die Zwangsgebühr wird einfach als Zusatzeinnahme verbucht, Vielen Dank dafür.


    Doch zum Glück wird so eine Zwangsgebühr nicht kommen. Sie verstößt nämlich gegen viele andere Gesetze und bringt überhaupt nichts. SO sieht nämlich die Realität aus :P