Internet ohne Festnetzanschluss (GigaCube, HomeSpot, Hybrid)

  • Wer in einer Gegend wohnt, in der der Festnetz-Ausbau nicht voran kommt oder überhaupt nicht weiter betrieben wird, ist von der modernen Welt abgeschnitten ... aber auch dafür haben die Anbieter eine Lösung: Ein Router, der den Zugang zum Internet per Mobilfunk-Netz herstellt.


    Ob Telekom, Vodafone oder O2-Telefonica, alle Geräte funktionieren ähnlich:

    Man bekommt einen Router, in den eine ganz spezielle SIM-Card eingesteckt werden muss. Karte einstecken, den Router mit einem Rechner verbinden, Strom anschließen und schon kann es los gehen.


    Der Router wählt sich jetzt in sein Mobilfunknetz ein und stellt die Verbindung zum Internet her.

    Sowohl der Router von Vodafone als auch der von O2 sind jedoch nur dazu gedacht, einen Zugang zum Internet herzustellen. Telefonieren ist darüber nicht möglich/erlaubt.

    Dafür kann man sie auch überall mit hin nehmen und dort, wo man gerade will, ins Internet gehen.


    Den Hybrid-Router der Telekom gibt es nur zusammen mit einem Festnetz-Vertrag.

    Das bedeutet, dass er auch nur im Zusammenhang mit einem Festnetzanschluss genutzt werden kann. Dafür hat man dann aber keine bestimmte Obergrenzen an Datenvolumen und Telefonieren kann man auch darüber.


    Problem 1 beim Router von Vodafone und Telefonica

    Wie schon erwähnt, kann/darf man darüber nicht telefonieren. Das bedeutet, dass man auf jeden Fall noch einen extra Telefonanschluss benötigt. Das treibt natürlich die Kosten in die Höhe.


    Gibt es keine Möglichkeit, einen Festnetzanschluss von den Anbietern zu kommen, muss man extra einen von der Telekom nehmen.

    Hier sollte man dann mal in einen Telekom-Shop gehen und nach einem "Basis-Anschluss" fragen. Natürlich wird man ihn dir ausreden wollen. Es kann sich aber auch durchaus lohnen, darauf zu bestehen. Das gilt auf jeden Fall, wenn man sowieso einen Mobilfunk-Tarif mit Telefon-Flat hat und den Festnetzanschluss nur noch braucht, um kostengünstig erreichbar zu sein.


    Problem 2 beim Router von Vodafone und Telefonica

    Bei beiden muss man einen Vertrag über ein bestimmtes Datenvolumen abschließen. Hat man die aufgebraucht, geht es noch langsamer als mit einem Smartphone weiter. Vodafone drosselt dann zum Beispiel nicht nur auf 64 KBit/s, sondern gleich auf 32 KBit/s.

    Damit bekommt man faktisch nichts mehr durch, außer vielleicht Texte per Messenger oder Mail. Bilder, Dateien senden und empfangen oder ganz normal ins Internet gehen ist damit nicht möglich.


    Bevor man sich so einen Router holt, sollte man schon wissen, wie groß das Datenvolumen ist, das man normalerweise im Monat benötigt.

    Lieber mehr oder lieber weniger Datenvolumen ?

    Beides ist falsch.

    - Wenn du zu wenig buchst, kannst du zwar immer wieder Volumen nachkaufen, das aber zu Preisen, die absurd hoch sind. Davor werden dich selbst die Angestellten in den Shops warnen.

    - Wenn du zuviel buchst, zahlst du automatisch für ein Volumen, das du nie nutzen wirst. Achte mal drauf: Beim Mobilfunk bekommt man immer mehr Volumen für das gleiche Geld. Es ist also abzusehen, dass du das hohe Volumen irgendwann automatisch, und ohne große Zusatzkosten, in einiger Zeit bekommen wirst. Falls nicht, kannst du das Volumen ja immer noch erhöhen.

    ACHTUNG FALLE:

    Wenn du den Tarif wechselst, schließt du einen neuen Laufzeitvertrag ab, der dich wieder für lange Zeit bindet.


    Wie kann man mit den beiden trotzdem telefonieren ?

    Wenn du ein Smartphone hast und ein genügend großes Datenpaket gewählt hast, kannst du auch mit einem Messenger über die Router telefonieren.

    Du kannst dir mittlerweile Messenger auch auf Festnetznummern registrieren sodass du auch mit einem abgelegten Smartphone von zu Hause über's WLAN telefonieren kannst.


    Das Problem aller Router ist, dass sie vorrangig auf den eigenen eingebauten Antennen basieren

    Darüber empfangen und senden sie die Signale. Der Router muss also an einem Platz positioniert werden, an dem optimaler Empfang besteht.

    Achtet darauf, dass der Router auch noch einen Anschluss für externe Antennen hat

    Nur dann könnt ihr den Router dorthin stellen, wo es für euch Sinn macht und das Mobilfunk-Signal dort empfangen wo es die beste Qualität hat.

    Von kleinen Fensterantennen rät selbst das Personal der Anbieter ab , und das ganz zu recht. Die Fläche ist einfach zu klein, als dass man damit ein besseres Signal bekommen könnte als es der Router selbst schon erzielen könnte.

    Wenn schon, dann besorgt euch eine möglichst große LTE-Antenne aus dem Fachhandel. Der bietet auch die passenden Adapter an, um die Antenne an den Router anzuschließen


    Das nächste Problem ist, dass die Stärke (und Reichweite) des WLAN begrenzt ist.

    Die einfachste Möglichkeit, das Signal zu "verstärken", sind Repeater. Die empfangen das WLAN-Signal, verstärken es und senden es erneut aus. Ihr müsst aber darauf achten, dass der Repeater auch die gleichen Frequenzen wie der Router unterstützt.

    Sendet der Router im (überlasteten) 2,4 GHz Band. muss auch der Repeater dieses Band benutzen. Das Gleich gilt für das 5GHz Band.


    Eine Alternative ist, dass man den LAN-Anschluss des Routers dazu benutzt, um das Signal woanders hin aussenden zu lassen

    Wenn ihr einen Computer per Kabel verbinden wollt, braucht ihr noch einen Verteiler (Switch oder Hub) Der stellt euch dann weitere LAN-Anschlüsse bereit.

    Führt ein Kabel dorthin, wo das normale WLAN des Routers viel zu schwach ist. Dort stellt ihr jetzt einen (vielleicht) ausgemusterten WLAN-Router auf. Der baut ab dort wieder ein eigenes WLAN auf.


    Alternativ könnt ihr auch das Stromnetz als Übertragungssystem benutzen. Steckt einen "Internet per Steckdose" Adapter ein, WLAN-Kabel einstecken und schon geht das Internet-Signal ohne zusätzliche Kabel zu ziehen in einen anderen Bereich des Hausen, in dem das WLAN-Signal nicht ankommen kann.


    Sowohl Repeater als auch zusätzliche WLAN-Router verringern die Geschwindigkeit des eigenen WLANs. Es sind zwar nur Sekundenbruchteile, die sich aber bei Gamern extrem auswirken können (der Ping wird immer länger)

    Repeater fangen das Signal auf, verstärken es und senden es dann erneut raus. Dieser Vorgang kostet leider Zeit die zur Verzögerung führt.


    Bevor ihr euch unnötiges Zubehör kauft, testet einmal mit mehreren aktiven Smartphones gleichzeitig wie gut das WLAN-Signal ist.

    Ich habe heute einen solchen test selbst durchgeführt. Bei zwei Handys im Einsatz hatte eins davon ein leicht schwächeres Signal. Sobald jedoch 4 Smartphone im gleichen (vom Router weit entfernten) Raum zum Einsatz kamen, hatte kaum noch eins Empfang.


    Ganz wichtig: 

    Vertraut auf keinen Fall dem Anbieter, dass am geplanten Standort so ein Router auch wirklich funktioniert. Testet erst selber nach, bevor ihr einen Vertrag abschließt

    Die Verträge sind immer so "gestrickt", dass ihr auf jeden Fall darin gefangen seid... auch wenn es am Einsatzort gar kein schnelles Mobilfunk-Netz gibt.


    Holt euch Prepaid-Karten der Netzbetreiber und probiert mit einem Smartphone persönlich aus, wie gut das Netz am geplanten Standort ist. Habt ihr keinen Empfang, ignoriert jegliche Zusicherung eines Anbieters.

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    Nachdem schon im Mai 2019 das Mobilfunk-Netz meines "Lieblingsproviders" immer löchriger wurde, dachte ich zuerst an den Ausfall eines Sendemastens. Fast hätte ich einen Router von ihm geholt. Ein Blick in die Ausbaukarte des Betreibers zeigte mir, dass das "schnelle Frequenzband" komplett abgeschaltet worden war.


    Nun setzte ich auf einen "Hybrid-Anschluss". Der Anschlusstest suggerierte mir, dass auf jeden Fall schnelles Internet damit möglich wäre. Die Ausbaukarte zeigte mir jedoch, dass es ganz genau in einem ganz bestimmten Korridor (in dem das Haus steht) gar kein Mobilfunknetz besteht.


    Der dritte Anbieter war für mich der "meist gehasste". Mit dem wollte ich nie wieder einen Vertrag abschließen. Er war aber der einzige, der nicht nur schnelles Internet versprach, sondern den bestimmten Korridor auch wirklich damit versorgte.


    Übrigens sollte man den Smartphone-Test, welches Netz wirklich funktioniert, gleichzeitig mit verschiedenen Smartphones machen und auch mehrfach wiederholen.

    Im heutigen Test stellte sich heraus, das eins von 4 Smartphones anfangs noch einen guten Empfang hatte, der dann jedoch schlagartig zusammen brach. Das Gerät, das als Erstes keine Verbindung mehr hatte, gehörte sogar zu den teuersten Oberklasse-Geräten.


    "Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht ein besseres (Netz oder Smartphone) findet" ;)