Akzeptanz von Tempolimits und wie wirklich darauf geachtet wird

  • Wer sich auf deutschen Straßen bewegt weiß, dass es überall Geschwindigkeitsbegrenzungen geben kann. Tempo-30-Zonen, Gefahrenstellen, Baustellen, Wohngebiete, überall kann das Tempo gedrosselt werden.


    Die höchste Akzeptanz für Tempolimits gibt es in Ballungsräumen mit viel Fahrzeugverkehr.

    Akzeptanz bedeutet jedoch nicht, dass auch dementsprechend gefahren wird. In Ballungsräumen gibt es auch die höchste Quote an Verstößen (pro 1000 EW).


    In ländlichen Regionen gibt es dagegen weniger Akzeptanz für allgemeine Begrenzungen

    Während es auf unlimitierten Streckenabschnitten durchaus auch etwas "gelassener" gesehen wird, werden Tempobegrenzungen in der Regel allgemein sehr strikt beachtet.


    Das war jetzt ein Blick auf innerörtlichen Verkehr, Bundesstraßen und Landstraßen. Schauen wir jetzt einmal auf die Autobahnen.


    In den Ballungsräumen hält man sich oft sehr strikt an die Tempobegrenzungen.

    Hier drohen in der Regel auch immer wieder Radarfallen, so dass Tempoüberschreitungen durchaus schnell "üble Folgen" haben könnten.

    Gleichzeitig ist die Verkehrsdichte auch so hoch, dass man sowieso nicht so schnell fahren kann, wie es eigentlich zulässig wäre.


    Verlässt man jedoch den nahen Umkreis der Ballungsräume, wird die Tempo-Disziplin oft auch laxer.

    Je öfters Tempolimits aufeinander folgen, desto weniger stark werden sie beachtet. Stehen die Schilder jedoch nur an Gefahrenstellen, werden sie direkt umgesetzt.


    Automatisierte Verkehrsleitsysteme

    Je länger immer wieder die gleiche Geschwindigkeit angezeigt wird, desto höher steigt die allgemein gefahrene Geschwindigkeit. Je häufiger das Tempo immer wieder ohne ersichtlichen Grund verändert wird, desto eher wird durchgehend das gleiche Tempo gefahren ... ohne die Änderungen zu beachten.


    Baustellen

    Wenn das Tempo ohne längere Vorwarnung gedrosselt wird, erfolgt oft eine drastische Reduzierung des Tempos. Man hält sich also daran, aber das führt dann oft zu Unfällen.

    Wird das Tempo ohne sichtbaren Grund bereits lange Zeit vorher gedrosselt, steigt die allgemeine Geschwindigkeit bis zur Baustelle wieder an.

    Wird bereits weit vorher (mit Entfernungsangabe) auf eine Baustelle hingewiesen, sinkt das Tempo bereits vorher, bevor ein Tempolimit zu sehen ist.


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    Das waren jetzt Beobachtungen der letzten Jahre, die ich immer wieder machen konnte. Ich persönlich halte mich strikt an die Tempolimits, fahre jedoch gerne auch mal schnell, wenn es der Verkehr, die Strecke und die Begrenzungen zulassen.


    Die meisten Gefahrenmomente erlebe ich immer wieder in Ballungsräumen, bei verhältnismäßig niedriger Geschwindigkeit.


    Während ich mich an die Begrenzungen halte, erlebe ich aber auch immer wieder andere Fahrzeuge, die durchgehend das gleiche Tempo halten. Da kann es schon einmal passieren, dass man das andere Fahrzeug mit 180 km/h überholt, das gleiche Fahrzeug dann aber später wieder an dir vorbei fährt, weil es die Begrenzungen komplett ignoriert. Auf Langstrecke kann man dieses Erlebnis dann immer wieder haben.


    Die schlimmsten Fahrer sind dann die, die sich erst nicht einmal überholen lassen wollen. Kaum merken sie, dass man zu einem Spurwechsel bereit ist, erhöhen sie das Tempo, so dass man wieder einscheren muss. Kurz danach verringern sie ihr Tempo, so dass man entweder bremsen oder erneut ausscheren muss.


    In manchen Regionen wird dem Autofahrer die Entscheidung über die eigene Geschwindigkeit durch Verkehrsleitsysteme abgenommen.

    "Tempo 50 Nebel" ... wird bei guter Sicht angezeigt. "Tempo 130" leuchtet dir dann kurz danach aus einer Nebelbank entgegen.

    "Tempo 80 Schleudergefahr" .. trockene Straße. Kurz darauf dann "Aufhebung der Tempobegrenzung" während es jetzt durch Starkregen gefährlich wird.


    Wer sich jetzt nur strikt nach diesen Anzeigen richten würde, würde garantiert einen Unfall haben. Die Anzeigen sind einfach völlig falsch. Man muss den Limits folgen, darf jedoch keinesfalls den Erhöhungen nachgeben.


    Genau solche falsche Steuerungen sorgen dann dafür, dass die Akzeptanz immer wieder sinkt.

    Dann wird eben, trotz "Nebelwarnung", weiterhin das bisherige Tempo gefahren und sobald man wirklich Nebel sieht, wird dann eben abgebremst ... also ganz genau so, wie es die eigentliche Verkehrslage zulässt und nicht wie es angezeigt wird.

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    Den schlimmsten "Fail" einer solchen Anlage habe ich vor einigen Jahrzehnten erlebt:

    Auf einem 50 Km-Streckenabschnitt wurden durchgehend "Tempo 60, Unfall" angezeigt.

    Damals noch etwas "anders drauf", fuhr ich nach einigen Kilometern auf die linke Spur, erhöhte das Tempo und fuhr den Rest der begrenzten Strecke mit 190 km/h an allen anderen vorbei.

    Nur so kann ich heute auch sagen, dass das Limit definitiv für 50 Km galt.. und es überhaupt gar keinen Unfall gab.


    Heute zeigt die gleiche Anlage immer wieder andere Limits an. 120, 80, 100, 60, 130, 100 ... Da die Wechsel wirklich drastisch sind, werden sie von den meisten Fahrern missachtet. Zum Glück kenne ich die Anlage ja schon lange und fahre bereits vor der ersten Anzeige auf die rechte Spur hinüber.

    Es macht wirklich keinen Spaß, wenn man sich auf der Überholspur befindet, ans Limit hält ... und dann fahren zwei Spuren rechts an dir vorbei.