Wasserstoffzug in die Eifel ist gestartet

  • Vor kurzer Zeit wurde noch verkündet, dass die Bahnstrecken der Region nicht elektrifiziert werden. Elektrische Züge würden dort also nicht fahren können. So eine Meldung ist wie ein Schlag ins Gesicht jedes Umweltschützers.

    Was jetzt jedoch durch die Medien geht, wird "Hambi" wahrscheinlich über die Maßen freuen.


    Seit heute, dem 18.02.202, fährt jedoch der erste Wasserstoffzug im Testbetrieb durch den Kreis Düren.

    Die Teststrecke reicht von Jülich bis nach Obermaubach in der Eifel.

    "Hambi" kann also fast schon dabei zuschauen, wie die Dieselloks verschwinden und durch Wasserstoffzüge ersetzt werden.


    Die "Rurtalbahn" soll bis 2025 komplett auf Wasserstoff umgerüstet werden. Es beginnt mit zwei Zügen und dann soll auch der Busverkehr auf Wasserstoffbetrieb umgestellt werden.

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    Wasserstoffzüge gibt es bislang nur ganz selten in Deutschland. Die bisherigen Erfahrungen geben aber die nötigen Werte, damit man Zuverlässigkeit und Kostenfaktoren fest kalkulieren kann.


    Ein Wasserstoffzug kann durchgehend bis zu 1.000 Kilometer am Tag fahren.

    Die Teststrecke vom Forschungszentrum Jülich bis in die Eifel ist 100 Km lang. Mit einmal "tanken" kann der Zug die Stecke also 10x fahren. Hier ist er im Vorteil gegenüber einem batteriebetriebenem Zug. Nach der 10. Fahrt am Tag hat er aber keine lange "Ladezeit", sondern kann direkt nach dem erneuten Betanken wieder los.


    Kann ein Wasserstoffzug auf "Kurzstrecke" überhaupt täglich so weit fahren ?

    Ein Wasserstoffzug ist genauso schnell wie eine Diesellok und schafft damit 140 Km pro Stunde. Rein rechnerisch braucht er also nur etwas über 7 Stunden für die 1.000 Kilometer.

    Rechnet man die Wartezeiten für die Reisenden dazu, sind die 1.000 Kilometer das ganz normale Tagespensum dieses Zuges.


    Wer kann damit eigentlich jetzt schon fahren ?

    Ab morgen gibt es Sonderfahrten mit diesem Zug. Die ersten Reisenden haben bereits per Losverfahren ihre Tickets bekommen. "140 Glückliche", die morgen als erste in der Region einmal mit so einen Zug fahren dürfen.

    Wie man an ein Ticket für diesen Zug kommt, ist uns leider noch nicht bekannt geworden.


    Wer sich für weitere Fakten dazu interessiert, kann ja gerne einmal in den folgenden Links stöbern. Einige Medien sind aber nur bis zum 25.02.2020 online.

    https://www1.wdr.de/nachrichte…ueren-rurtalbahn-100.html

    https://www.focus.de/regional/…n-lassen_id_11679131.html

    https://www.wz.de/nrw/kreis-du…ahren-lassen_aid-49041483

    https://www.welt.de/regionales…fzuege-fahren-lassen.html

  • [Update]

    Wer sich darauf gefreut hatte, in einem so modernen Zug mitfahren zu können, den müssen wir leider enttäuschen.

    Ihr braucht nicht nach Wegen zu suchen, wie man an Karten kommt . ;(


    Nachdem gestern ein Minister + Begleitung fuhr, waren heute die auserlesenen Fahrgäste dran. Das war es dann aber auch schon mit dem Wasserstoffzug.


    Der Zug war vom Hersteller nur für 2 Tage zum Test zur Verfügung gestellt worden. Morgen geht es dann wieder zurück.

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    Ich persönlich bin maßlos enttäuscht von der Aktion. Einerseits, dass man so ein modernes Verkehrsmittel als "normaler Bürger" weder zu sehen, noch die Möglichkeit für eine Mitfahrt bekommt.


    Andererseits betrachte ich die ganze Aktion auch  einmal mit den Augen eines Umweltschützers:


    Da wird extra ein Zug heran geschafft...

    Diese "Transportfahrt" hat auch Energie verbraucht... selbst wenn der Zug aus eigener Kraft und mit Wasserstoff gefahren ist.


    Der Wasserstoff für die Fahrt musste ja erst einmal erzeugt werden. Die Energie hätte man auch anderswo nutzen können.


    Dann fährt der Zug seine "Werbefahrt" ein par Mal hin und her, um dann wieder zurück geschafft zu werden.

    Da nur von 1 Sonderfahrt die Rede war, ist der Zug an den beiden Tagen also nur 2x jeweils hin und zurück gefahren = 400 Km. Weiterhin hat er keine Diesellok ersetzt, sondern ist noch zusätzlich gefahren.


    Es wurde also auch "auf der Strecke" noch zusätzlich Energie verschwendet.


    Alles in allem waren die 2 Tage "Wasserstoff-Werbung" eine Energieverschwendung, die man sich gerne hätte sparen können. :thumbdown:


    Ein Käufer muss ja auch einmal eine Probefahrt machen ?

    In diesem Fall hätte es ja wohl ausgereicht, wenn der Zug vom Hersteller aus eine kurze Strecke gefahren wäre. Fahrgäste einladen, in Richtung Werk und wieder zurück.

    Wenn ich ein Auto kaufe, bekomme ich das Fahrzeug ja auch nicht erst nach Hause, fahre dann dort eine Proberunde und dann wird der Wagen wieder zurück gebracht.


    Noch schlimmer wäre die Umweltbilanz für die 2 Tage, wenn der Wasserstoffzug "geschont" wurde und deshalb wie ein Wagon von einer anderen Lok gezogen worden wäre.

    Wie der Zug aber wirklich dahin gekommen ist, ist jedoch leider nicht bekannt.