Datensicherung von allen möglichen Geräten

  • Vielleicht kennt ihr das ja auch: Man hat diverse Rechner, Smartphones, Cams und andere Geräte, die Daten erzeugen. Jetzt möchte man alle Daten für alle Geräte gleichermaßen nutzbar machen.


    Problem Nr. 1: Jedes Betriebssystem bringt eine eigene Dateistruktur mit.

    - Ein Windows-System schreibt und liest seine Daten "auf Windows-Art"

    - Ein Linux-System schreibt und liest seine Daten "auf Linux-Art".

    Ich nenne die Bezeichnungen absichtlich nicht, da sie sich z.B. bei Windows im Laufe der Jahre immer wieder geändert hat.

    Linux kann aber auch das Dateisystem von Windows lesen.

    Smartphones und Cams benutzen oftmals neben NTFS sogar noch das alte FAT-Format.


    Wenn wir also alle Daten auf einem Datenträger speichern wollen, muss dieser Datenträger vorher in ein Dateisystem formatiert werden, das alle möglichen Geräte später auch lesen können.


    Problem Nr. 2: Man muss mit allen Geräten auch auf den Datenspeicher zugreifen können.

    Bei manchen Smartphone kann man eine Speicherkarte einlegen. Andere können Daten nur per Mobilfunknetz oder per WLAN übertragen. Bei wieder anderen kann man auch direkt einen USB-Stick anschließen.


    Um alles unter einen Hut zu bekommen, brauchen wir also einen Rechner und ein eigenes WLAN. Mit dem Rechner kann man die diversen Datenspeicher einlesen und mit dem WLAN kann man sie direkt zum Rechner übertragen.


    Problem Nr. 3: Wie soll man die Daten sichern ?

    Bei Computern gibt es zwei große Unterteilungen:

    1) Ich sichere immer alles komplett

    2) Ich speichere nur die Änderungen


    1) bedeutet, dass ich immer wieder alles Mögliche sichere.

    Dabei kann es auch Doubletten geben. Insgesamt ist der Platzbedarf sehr hoch und es dauert auch sehr lange.

    Moderne Betriebssysteme sind aber in der Lage, Doubletten zu erkennen, so dass man immer wieder einen Hinweis erhält, dass es die gleiche Datei schon gibt.

    Je nach Datenmenge dauert es aber "fast ewig", bis die Prüfung auf Doubletten durchgelaufen ist und endlich der Kopiervorgang gestartet wird.


    2) Nur die Änderungen zu speichern ist sehr effektiv

    Lösche ich etwas, wird es auch rückwirkend in der alten Kopie entfernt. Man erspart sich also Speicherplatz und muss nicht altes Datenmaterial, das man bereits gelöscht hat, aus alten Sicherheitskopien noch einmal löschen.


    Diese Version hat aber für unseren Zweck zwei große Nachteile:

    a) Es ist abhängig vom Betriebssystem und der genutzten Software

    Ich kann das Backup nur mit dem System wieder einlesen/wiederherstellen, mit dem es auch erstellt wurde

    b) Ich kann auf die Daten nicht mit anderen Geräten direkt zugreifen

    Mit einer Cam, Smartphone usw. kann ich nicht auf das Backup eines Rechners zugreifen


    Um die Daten später, unabhängig vom Betriebssystem oder Software, lesen zu können, müssen wir immer eine Komplettkopie der Daten machen


    Problem Nr. 4: Die Daten befinden sich bereits in einer Cloud

    In der "modernen Welt" schickt man alles gleich in eine Cloud und greift mit allen möglichen Geräten darauf zu.

    Es wurde aber schon bekannt, dass extrem hochauflösende Fotos in einer viel geringeren Auflösung in der Cloud gespeichert wurden. Die Cloud hatte also die Arbeit des betroffenen professionellen Fotografen vernichtet.

    Die Cloud ist deshalb ein Problem, weil man nie weiß, ob die Speicherung auch wirklich in der gleichen Größe und Qualität wie im Original erfolgt. Zudem kann man auch nicht wirklich wissen, ob nicht auch andere darauf zugreifen und Daten verändern können.


    Aktuell gibt es das Problem, dass diverse "staatliche Dienste" von den Cloud-Betreibern Zugriff auf die in den Clouds gespeicherten Daten verlangen.

    Müssen die wirklich wissen, wie dämlich du dich auf einem Foto angestellt hast, das du nur deinen engen Freunden zeigen willst.. oder ein Foto, das du nur für dich gemacht hast, um dich an ein bestimmtes Erlebnis zu erinnern ?


    Also sieh besser zu, dass du deine Daten wieder aus der Cloud zurück holst, bevor sie manipuliert, verfälscht oder gelöscht werden können.

    Es sind schließlich nur deine Daten und nur du solltest das Recht haben, damit zu machen was du willst.


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    Nachdem nun alle möglichen Problem bekannt sind, hast du dir ein eigenes kleines Netzwerk aufgebaut in dem du alle Arten von Datenträgern auslesen und alle möglichen Daten per LAN oder WLAN einspeisen kannst.


    Besorge dir nun einen Datenträger, der sowohl deinen Bedürfnissen an Mobilität als auch an Platzbedarf entspricht.

    Besorge dir davon dann aber gleich noch einen zweiten als Zusatzkopie ! Du willst die Dateien ja auch noch haben, wenn der erste Datenträger eventuell einen Defekt hast. Damit musst du immer rechnen.


    Schicke jetzt alle Daten zum Rechner. 

    Je nach Übertragungsart oder Speichermedium kann das allein schon sehr lange dauern.


    Wenn die Daten zum Sichern bereit stehen, übertrage sie auf deine beiden Datenträger.

    Vergiss die angeblichen Datentransferraten, die Rechner oder Datenträger angeblich schaffen sollen. Du hast nämlich mehrere Flaschenhälse, die die angeblichen Werte ad absurdum führen werden:


    - Anschluss des Datenspeichers

    USB2 oder USB3 machen schon einen großen Unterschied und wenn du einen noch schnelleren Anschluss hast, nutzt der auch nichts, wenn der Datenträger den nicht unterstützt.


    - Übertragungssystem im Rechner selbst

    Das sogenannte "BUS-System" bestimmt, wie schnell die Daten zum Anschluss kommen. Ist "der Bus zu langsam", nutzt es auch nicht, wenn der Rest schnell ist.


    - Vor der Übertragung läuft alles durch den Arbeitsspeicher des Rechners

    Langsamer oder zu geringer Arbeitsspeicher sorgen dafür, dass auch das schnellste BUS-System nichts nutzt, weil die Daten nicht schnell genug kommen

    "Der schnellste Bus taugt nicht, wenn die Leute beim Einsteigen unendlich lange trödeln"


    - Am Anfang läuft alles erst noch durch die CPU

    Der Rechenkern bestimmt, wie schnell die Daten in den Arbeitsspeicher kommen. Ist der Kern zu langsam, nutzten auch andere Hochgeschwindigkeitskomponenten nichts mehr.


    Mit einer "lahmen Gurke" bekommt man eben keine schnelle Datensicherung.


    Es gibt aber noch einen Aspekt, der alle angeblichen Übertragungsraten zunichte macht:

    Am Anfang einer Datenübertragung steht immer erst, dass der Datenträger "aufgeweckt" werden muss.

    "Hallo, du da ? Ich habe etwas für dich zum Speichern" - "Was ? Moment, ok. Ich bin bereit"


    Jetzt müssen erst einmal der Dateiname und die Eigenschaften der Datei übertragen und geschrieben werden. Das dauert auch seine Zeit.


    Erst jetzt beginnt die eigentliche Datenübertragung.

    Je größer die Datei ist, desto weniger wirkt sich das "Anfangsgezetere" auf die gesamte Datenübertragungszeit aus. Deshalb werden für Messungen gerne riesige Dateigrößen genommen, um zu beweisen, wie schnell der Datenträger ist.


    Am Ende der Übertragung kommt es erneut zur Kommunikation mit dem Datenträger

    "Hallo Datenträger ? Ich bin jetzt fertig." - "Gut zu wissen. Dann gehe ich jetzt wieder in den Ruhemodus und warte auf weitere Anweisungen"


    Hast du nun aber sehr viele kleine Dateien, dann nimmt die Kommunikation mit dem Datenträger extrem viel mehr Zeit in Anspruch als der reine Datentransfer.

    Je kleiner die Dateien sind, desto länger dauert es, bis eine große Menge an Daten übertragen ist.


    Warum man beide Datenträger direkt vom Rechner beschicken sollte.

    Auf den ersten Blick erscheint es praktischer zu sein, erst einmal alle Daten auf einen Datenträger zu sichern und den dann später auf einen anderen zu kopieren.


    1) Manche Dateinamen werden bei einer Direktkopie von Datenträger zu Datenträger nicht akzeptiert.

    Die Gründe, weshalb es direkt vom Rechner zum Datenträger klappt aber von Datenträger zu Datenträger nicht, bleiben oft im Verborgenem.


    2) Bei der Direktkopie sind die Anschlüsse der Datenträger der erste Flaschenhals

    Liefert der erste Datenträger nicht schnell genug, kann der Rechner die Daten auch nicht schnell genug weiter leiten. Ist der zweite Datenträger an einem langsameren Anschluss, gibt es einen "Datenstau".

    Der lässt wieder die Übertragung des ersten Datenträger langsamer werden, sobald der RAM des Rechners am Ende ist . "Bitte warten"


    Zusätzlich wirken sich jetzt die anderen möglichen Flaschenhälse im Rechners selbst auch noch extrem aus.


    Wenn du also einen großen Datensatz kopieren willst, schicke ihn immer direkt vom Rechner auf die Datenträger. So erhältst du das höchstmögliche Tempo


    Was ist mit einem eigenem NAS ?

    Ein NAS ist eigentlich auch nur ein Rechner mit mehreren Datenträgern. Ein NAS arbeitet aber erheblich schneller, weil sein Betriebssystem nur auf den Abruf und die Bereitstellung von Daten ausgerichtet ist.

    Modifiziert man ein Betriebssystem nur genau zu diesem Zweck, kann auch ein ausgedienter Rechner die Funktion als NAS erfüllen.


    Der eigentliche Zweck eines NAS ist aber, die Verfügbarkeit von Daten in einem Netzwerk sicherzustellen. Es ist also vom Prinzip her ein kleiner Server ... und leider kostet ein NAS auch oft so viel (und das ohne passende Datenträger) dass sich der Einsatz als reiner Datenspeicher im Privatbereich nur ganz selten lohnt.


    Vorteile gesonderter Datenspeicher im Gegensatz zu einem NAS

    Neben dem Datenspeicher braucht man nur irgendeinen Rechner, an den man ihn anschließen kann. Die Datenträger eines NAS kann man aber nicht separat nutzen

    (kommt aber darauf an, wie das NAS konfiguriert wurde)


    Die Funktion des separaten Datenträgers wird nicht von anderen Geräten beeinflusst. Ist der Datenträger intakt, kann er auch genutzt werden. Es besteht keinerlei Abhängigkeit zu anderen Geräten.


    Der Datenträger braucht kein Netzwerk. Er kann zwar eingebunden. jedoch auch direkt angeschlossen werden.


    Einfachste und sichere platzsparende Aufbewahrung. Im einem Feuerschutztresor ist zum Beispiel kein Platz für ein NAS.


    Der separate Datenträger kann jederzeit kopiert werden ... was natürlich auch einen Unsicherheitsfaktor darstellt, wenn man ihn achtlos herum liegen lässt.