Im Rahmen der Corona-Epidemie mussten Fluglinien in allen Ländern der Welt eingestellt werden. Nachdem die erste Krise vorbei ist, unterstützen alle Länder die Fluglinien finanziell bei der Wiederaufnahme des Flugbetriebs.
Gleichzeitig wird aber auch die Chance genutzt, regulierend einzugreifen, um die Umwelt durch unnötigen Flugbetrieb zu entlasten.
Beginnen wir erst einmal mit den "kurzen Flügen"
In Österreich darf jetzt kein Flug mehr unter 40 Euro angeboten werden. Gleichzeitig wird eine Sonderabgabe von 30 Euro für Flüge unter 350 Kilometer fällig.
So ein Kurzstreckenflug wird in Zukunft also mindestens 70 Euro kosten.
Die Flughafengebühr wird jetzt nicht mehr nach Entfernung gestaffelt, sondern beträgt immer 12 Euro.
Schon kostet es mindestens 82 Euro, wenn man 350 Kilometer fliegen will. Dazu kommen natürlich noch Sicherheitsgebühren und all die anderen Kleinigkeiten.
Seien wir doch einmal ehrlich. Wer fliegt denn schon für eine Strecke von 350 Kilometern ?
Check-In 1,5 Stunden vor dem Flug. Bis der Flieger endlich abhebt, hat man mit einem PKW doch schon 150 Kilometer geschafft.
Ja klar. Wenn ich aus Wien raus "auf Strecke" will, dauert es durchaus sehr lange, bis man endlich Tempo machen kann. Im gleichen dichten Verkehr fahre ich aber auch auf dem Weg zum Flughafen, den ich dann 1,5 Stunden vor dem Flug erreichen soll. Die S-Bahn ist natürlich schneller als der PKW. Nehme ich aber großes Gepäck mit, sitze ich im Taxi nebenan im Stau.
Es gibt sich also kaum etwas, ob ich nun zum Flughafen oder aus der Stadt heraus fahre. Habe ich den Rand erreicht, bin ich aber schon den ersten Teil der Strecke gefahren, während die eigentliche Reise im Flieger erst 1,5 Stunden später beginnt.
Jetzt kommt der "kurze Hüpfer", bei dem der Flieger den PKW überholen kann. Lass den Flug ruhig einmal nur 1 Stunde dauern.
Mit dem PKW hätte man dann immer noch 100 Kilometer und 1 Stunde Fahrtzeit vor sich. Beim Flieger muss man aber auch erst noch etwas auf sein Gepäck warten und dann natürlich sehen, dass man wieder einmal ein Taxi erwischt. Schon schrumpft der Zeitvorsprung auf vielleicht nur noch 1/2 Stunde zusammen. Jetzt muss man aber noch vom Flughafen zum eigentlichen Ziel. Schon schrumpft der Zeitvorteil auf Null.
Der PKW ist nicht nur nicht viel langsamer als der Flieger, sondern auch billiger.
Wenn ich einen Spritschlucker habe, der 10 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, kostet die Reise beim aktuellen Spritpreis von rund 1,30 Euro nur 45,50 Euro. Dafür kann ich dann aber notfalls mit 5 Personen plus Gepäck reisen.
Mit dem Flieger würde das dann 410 Euro kosten - fast 10 Mal so viel .. aber wenigstens kann man sagen "ich bin aber geflogen".
Es gibt also gar keinen Grund, so kurze Strecken überhaupt mit einem Flieger zurück zu legen.
Aber Vorsicht.
Meine Rechnerei hat einen großen Haken: Ich habe in Kilometern auf der Straße gerechnet. Ein Flieger fliegt "Luftlinie". Man fährt also eine viel größere Strecke als der Flieger überbrücken muss und trotzdem verliert der Flieger in allen Punkten.
Abschaffung von Kurzstrecken-Flügen
Mit der österreichischen Fluggesellschaft AUA wurde vereinbart, dass es keine Flüge mehr geben wird, die die Bahn innerhalb von 3 Stunden erreichen kann.
Der Vorteil der Bahn ist, dass es keine lange Vorlaufzeit von Erreichen des Bahnhofs bis zum Start gibt. Einsteigen und los fahren. Danach kann sie mit bis zu 200 km/h "auf Strecke sein".
Die 3 Stunden Bahnfahrt können also eine viel größere Entfernung darstellen als ein Flugzeug zu überwinden hätte.
Frankreich hat mit der Fluglinie Air France vereinbart, dass alle Flugverbindungen einzustellen sind, die unter 2,5 Stunden Bahnreise liegen.
Verbot von Billigflügen
Mit der Mindestgebühr hat Österreich faktisch alle billigeren Flüge verboten. Das trifft natürlich zuerst die Billigflieger wie Ryanair und andere, die Tickets werbewirksam für ab 9,99 anbieten.
Allein die 40 Euro plus die Flughafengebühr von 12 Euro bedeuten, dass kein Flug effektiv weniger als 52 Euro kosten darf.
Ryanair gab an, dass die Tickets im Jahresdurchschnitt bisher 37 Euro kosteten. Dazu kommen natürlich noch Flughafengebühr und andere Kosten.
Natürlich hat das alles den Zweck, die Umweltbelastungen zu verringern
Um das noch zusätzlich zu fördern, werden in Österreich jetzt auch vorrangig Fluggesellschaften bevorzugt, die Maschinen mit möglichst geringen CO2 Werten haben. Hier haben die Billigflieger aber keinen Nachholbedarf, sondern eher die "alten Fluglinien" mit entsprechend alten Maschinen.
Österreich ist das erste Land der EU, das den Flugbetrieb so stark dem Umweltschutz unterstellt.
Flüge von und nach Österreich werden jetzt also definitiv teurer.