Der Trend geht zum Fahrrad und Auto

  • Werfen wir einmal einen Blick zurück zum Jahresanfang 2020:

    "Fridays For Future" hatte viele Änderungen bewirkt und machte sich daran, sich auf eine neue Protestwelle vorzubereiten. Gelobt und gepriesen wurde der "öffentliche private Nahverkehr" (ÖPNV) und alles setzte daran, die Individualverkehr abzuschaffen.


    Wir haben nun Juni 2020:

    Seit Anfang März herrscht die Corona-Pandemie. Es gibt überall Abstandsgebote, die eine Infektion verhindern oder mindestens die Ausbreitung verzögern sollen.

    Per Bahn oder Bus zu reisen ist jetzt nicht nur "nicht mehr in", sondern könnte sogar Ansteckungsgefahr bedeuten.


    PS:

    Aktuell weiß man noch nicht wirklich genau, wie sich das Virus weiter verbreitet. Näheres dazu (und aus dieser Zeit) kann man jetzt und später im Sonderbereich https://ratgeber---forum.de/wbbx/forum/index.php?board/646-coronavirus-covid-19/ nachlesen.


    Seit Beginn der Pandemie hat sich der Verkehr deshalb überwiegend auf private Fahrzeuge verlagert.

    Der "verhasste PKW" ist jetzt das sicherste Verkehrsmittel, um sich vor Infektionen auf der Reise zu schützen.


    An zweiter Stelle stehen Zweiräder, da hier nur eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht, sich über Tröpfcheninfektion oder Aerosole anzustecken. Das gilt aber nur während der Fahrt.


    Mit der "neuen Art sicher zu reisen" entstand eine "Welle von Kaufbereiten", mit denen die Zweirad-Branche nicht gerechnet hat.

    Zitat

    "Ein Fahrrad ist sicher, umweltfreundlich, sportlich und auch noch gut für die Gesundheit."

    Wer es nicht so mit dem Sport hat, kauft sich ein E-Bike ... oft jedoch, ohne sich vorher mit dem Gebrauch zu beschäftigen.


    2019 gab es die E-Scooter-Welle.

    Neue Verkehrsregeln wurden geschaffen, neue Wege erdacht. Zu Tausenden tauchten sie in den Städten auf ... und landeten oft zerstört am Straßenrand. Über den Winter verschwanden sie überall wieder.

    Obwohl man sie seit "Corona-Beginn" eigentlich wieder brauchen könnte, blieben sie zum großen Teil verschwunden.

    Abertausende Tonnen von Ressourcen, die jetzt ungenutzt herum liegen und faktisch verschwendet sind.


    2020 gibt es die Fahrrad-Welle.

    Wieder werden neue Verkehrsregeln erdacht. Wieder wollen sich viele Kommunen "umweltfreundlich" profilieren.

    Neue Radwege werden gebaut, die aber oft einfach nur eine Verlagerung des Rades auf die normale Straße bedeuten.


    Die Argumentation der Befürworter lautet oft:

    Zitat

    "In Asien fahren viel mehr Menschen mit dem Rad. Es geht also, dass man das Auto überhaupt nicht braucht"

    Ja, das stimmt. In Asien sind Zweiräder mehr verbreitet als Autos. Auf der Grundfläche eines Autos können viel mehr Zweiräder fahren. Man braucht also nicht so viel Platz für den Verkehr.


    ABER ....

    In Asien herrschen auch oft durchweg "fahrradfreundliche Temperaturen". Spätestens wenn hier der Herbst kommt, werden Fahrräder (wie jedes Jahr wieder) in den Winterschlaf versetzt. Dann sind die, für Fahrräder reservierten Bereiche völlig ungenutzt.

    Völlig ungenutzte Verkehrssysteme, die trotzdem kostenintensiv .. und auch umweltschädlich ... unterhalten und gewartet werden müssen.


    Der Bauarbeiter mit dem Teer für den Radweg kommt eben nicht mit einem Lastenrad an und der Teer selbst ist auch ein Mineralöl-Produkt.

    Tonnen von Schotter für den Unterbau wachsen auch nicht aus dem Boden, sondern müssen erst abgebaut und hergestellt werden.

    Wenn dann die neue Zweirad-Straße fertig ist, müssen auch immer wieder die Schäden, die Regen und Kälte verursachen, repariert werden. Auch das hat nichts mit Umweltfreundlichkeit zu tun.


    Die Zweirad-Saison dauert in Deutschland ca. von März bis September. Der ganze Aufwand also für ein Wegesystem, das effektiv nur 1/2 Jahr genutzt wird. In der anderen Jahreshälfte gilt es als grob fahrlässig, mit dem Zweirad unterwegs zu sein.


    Liebe "Zweirad-Helden",

    überlegt es euch gut, welche Art von Zweirad ihr euch anschafft. Wenn ihr euch jetzt unbedingt ein Fahrrad kaufen wollt, erwarte ich von euch, dass ihr es auch wirklich nutzt .. und das nicht nur beim "Schönwetter-Radeln".


    Im Herbst und Winter werdet ihr wahrscheinlich wieder auf die "ach so verhassten" Autos und Busse umsteigen. Der Platz, der jetzt für Zweiräder reserviert wird, steht ihnen dann nicht mehr zur Verfügung. Das bedeutet Staus und längere Fahrtzeiten. Beides verursacht mehr Umweltschäden als eigentlich nötig wären.


    Durch die "Umwidmung" von Verkehrsflächen fehlt später einfach der Platz .. auch für die so forcierten E-Autos... die ja eindeutig nicht wirklich umweltfreundlich sind.

    Selbst wenn man sie aus Blumen und Gräsern bauen könnte .... der Strom für den Betrieb muss ja auch erst irgendwoher kommen.


    Wenn ihr euren Drahtesel natürlich das ganze Jahr über nutzt, bin ich ganz bei euch :thumbup:


    PS:

    Ich persönlich halte es übrigens für angemessen, wenn neue Radwege auch durch Radfahrende finanziert werden.

    Das normale Straßensystem wird durch die Hauseigentümer und Halter von Kfz durch diverse Steuern (mehrfach) finanziert, auch wenn sie keinen Meter darauf fahren würden.

    Die Abgaben beruhen auf dem Verursacherprinzip: "Du willst/wirst es nutzen, also zahle auch dafür."


    Während auf der Straße aber auch Fahrräder fahren können und dürfen, sind Radwege eindeutig nur für Fahrräder gedacht und dürfen auch nur durch sie genutzt werden. Also müssen auch nur diese "ausschließlichen Nutzer" die Kosten tragen .. wenn es um Gerechtigkeit und Gleichbehandlung geht.


    Aber keine Bange ....

    Es wird dann sowieso nicht viele treffen. Die Städte werden schnell mit dem Bauen von Radwegen aufhören, wenn sie merken, dass sie nicht genutzt werden, sondern nur Kosten verursachen, die keiner tragen will.


    Popp-Up-Radwege im Sommer, die im Herbst wieder zur normalen Straße werden, sind eigentlich die ideale Lösung. So lange es sinnvoll ist, Platz für Fahrräder schaffen und dann dem anderen Verkehr wieder Raum lassen.


    Deutschland ist eben nicht Asien mit durchgehend sonnigem Wetter.

     Deutschland hat Gebirgsregionen und ist nicht so platt wie zum Beispiel die Niederlande.

    Man kann eben nicht einfach sagen "da klappt es, also muss es auch hier klappen"