Wird schon wieder gehamstert und sollte man sich auch etwas auf Vorrat kaufen ?

  • Diese Frage stelle ich mir, wenn ich einmal in die Einzelhandelsläden und in die Großlager für Gewerbebetriebe schaue.


    Beobachtungen


    Desinfektionsmittel

    Von einem auf den anderen Tag bieten diverse Discounter und Supermärkte keine Desinfektionsmittel mehr an. Wo am Vortag noch große Mengen und viele Variationen waren, sind die Plätze nun komplett leer.

    Auch die "desinfizierenden Reinigungsmittel" nehmen schlagartig ab.


    Die Großlager, die noch vor kurzer Zeit täglich Neuzugänge von verschiedenen Marken meldeten, weisen immer weniger Auswahl auf. Gleichzeitig gehen die Mengen unter normales Niveau zurück.


    Masken

    Auch hier sinkt das Angebot im Einzelhandel. Nicht nur die Auswahl, auch die vorrätigen Mengen gehen zurück. Viele führen auch schon gar keine Masken mehr.


    Die Großlager für Gewerbebetriebe haben viele Variationen nicht mehr im Programm und beim Rest fallen die Mengen rapide ab.


    Schutzwände

    Eigentlich hatte der Einzelhandel schon längst keinen Bedarf mehr, als die professionellen Lösungen auf den Markt kamen. Der Bedarf bestand also nur noch in anderen Firmen.


    Während jetzt jedoch die Nachfrage durch Firmen steigt, fallen die Bestände rapide und die Lieferzeiten erhöhen sich teilweise auf viele Wochen. Bislang konnte innerhalb von 24 Stunden geliefert werden. Nun beträgt die Lieferzeit jedoch schon 4-5 Wochen.


    Toilettenpapier

    Theoretisch wurde vor einigen Monaten so viel gekauft, dass man für Jahre nichts mehr nachkaufen muss. Danach herrschte plötzlich ein Überfluss und überall standen Paletten voll Klopapier im Weg herum, die keiner haben wollte.

    Nun sind die Paletten plötzlich weg und auch in den Regalen verringern sich die Bestände zunehmend.


    In den Großlagern sinken die Bestände unterhalb normaler Werte.

    .....

    Wenn es in den Großlagern keine Bestände mehr gibt, kann der Einzelhandel einige Zeit danach auch nichts mehr liefern. Die Lagerbestände der Großlager können also ein Indikator dafür sein, wann man auch als normaler Verbraucher diese Artikel nur noch schwer bekommen kann.


    Nun versorgen sich nicht alle Einzelhandelsgruppe aus den gleichen Großlagern. Viele unterhalten auch noch eigene Zentrallager. Wenn man jedoch direkt beim Hersteller eine entsprechende Menge bestellt und von unüblich langen Lieferzeiten hört ... und diese Erfahrungen habe ich mittlerweile auch schon wieder,


    Was braucht man von den Artikeln unbedingt und immer wieder ?


    Toilettenpapier

    Viele Firmen sind immer nich im Homeoffice oder haben komplett darauf umgestellt. Es gibt zwar Firmen, die direkt aus den Großlagern nach Hause liefern lassen. Der Großteil der Homeoffices versorgt sich jedoch aus dem normalen Einzelhandel.

    Was sonst von der Firma aus dem Großlager besorgt wurde, muss jetzt durch den Einzelhandel besorgt werden.

    Der Verbrauch steigt nicht. Nur die Bezugsquellen haben sich geändert.

    Tipp: 1 Packung auf Vorrat kaufen - aber wirklich nur eine einzige.


    Einweg-Masken

    Die Masken MÜSSEN nach Gebrauch weggeworfen werden. In Firmen besteht dadurch ein sehr hoher Bedarf. Sinkende Lagerbestände in Großlagern und im Einzelhandel weisen darauf hin, dass nicht mehr so viel wie noch vor einigen Wochen eingekauft wird.


    Die Lockerungen zur Maskenpflicht tun ihr Übriges, dass der Einzelhandel weniger einkauft, weil man davon ausgeht, dass der Bedarf sinken wird.

    Ändert sich die Lage, kann der Einzelhandel aber nicht mehr so schnell nachliefern wie es nötig sein würde - von einer durchaus "diskutablen Einkaufspolitik" mal ganz abgesehen.

    Tipp; So viele Masken auf Vorrat kaufen, wie man normalerweise in 2 Wochen verbraucht


    Stoffmasken

    Eine Maske reicht nicht. Man muss auch sie regelmäßig nach Gebrauch waschen. Gleichzeitig lässt die Wirkung mit jeder Wäsche weiter nach, weil Waschmittel und Reibung das Material angreifen.

    Wer also auch nur einmal täglich eine Maske aufsetzen muss, muss einen Vorrat von 8 Masken haben, damit er immer eine frische griffbereit hat - oder er muss sie täglich waschen, was den Verschleiß extrem erhöht.

    Tipp: 2 Stoffmasken auf Vorrat kaufen


    Desinfektionsmittel

    Eigentlich braucht man sie privat nur, wenn man unterwegs ist und sich nicht die Hände waschen kann. Ein halber Liter reicht viele Wochen.

    Desinfektionsreiniger machen gar keinen Sinn, wenn sie nicht auch Viren entfernen können - vor allem auch, wenn sie nicht explizit COVID-19 (Corona-Virus) entfernen können.

    Selbst wenn sie speziell dafür ausgelegt sind, würden sie nur Sinn machen, wenn man nach jedem Besuch von Fremden die ganze Wohnung desinfizieren würde. Das macht jedoch kaum jemand.

    Tipp: NICHT kaufen


    Wichtig: 

    Desinfektionsmittel und Desinfektionsreiniger haben ein Verfallsdatum. Das DARF NICHT überschritten werden.

    Ein Vorratskauf könnte deshalb dafür sorgen, dass man die Mittel nach Ablauf zu einer Entsorgungsstelle bringen muss - auch wenn sie nicht einmal angebrochen wurden. Ein Kauf auf Vorrat wäre dann nur Geldverschwendung und pure Umweltverschmutzung gewesen.


    Meine ganz persönliche Prognose lautet wie folgt:

    Wir sollten darauf gefasst sein, dass wir mit dem Virus noch lange Zeit leben werden müssen. Dementsprechend werden wir auch auf lange Sicht alle typischen Schutzmaßnahmen einhalten müssen und entsprechenden Bedarf haben.

    Selbst wenn es "jetzt sofort" Heilmittel und Impfungen gegen COVID-19 geben würde, würde es noch mehrere Jahre dauern, bis sie genügend verbreitet sind, damit man auf Schutzmaßnahmen verzichten kann,


    Man geht allgemein davon aus, dass es nach einer erfolgreich entwickelten Impfung rund 2-3 Jahre dauern wird, bis flächendeckend genügend Impfdosen bereit stehen können. Gleichzeitig wird aber auch davon ausgegangen, dass überall auf der Welt die Produktion dieser Mittel einsetzen wird.


    Aktuelle Entwickler gehen davon aus, dass sie 100 Mio Impfdosen pro Jahr herstellen können. Man würde also rechnerisch 80 Hersteller brauchen, die rund um die Uhr nur diese Impfungen herstellen um rund 8 Milliarden Menschen innerhalb von nur einem Jahr damit versorgen zu können.

    Ist die Impfung aber nicht unbegrenzt lagerfähig, kann man nur das herstellen, was gerade verbraucht werden kann. Die Hersteller könnten also nichts auf Vorrat produzieren, sondern müssten "just in time" liefern.

    Daher ist es egal, wie schnell das Gegenmittel hergestellt werden kann. Die Verteilungsgeschwindigkeit bestimmt die Produktionsgeschwindigkeit.

    Schon bei einer einfachen Grippeimpfung dauert es mehrere Monate bis die gefährdete (und relativ kleine Bevölkerungsgruppe) ausreichend mit dem neuesten Mittel versorgt ist.


    Lasst den Quatsch mit "das dauert ja nicht mehr lange". Es geht um eure Gesundheit und die eurer Mitmenschen um euch herum.