Wer ist wirklich ein Konzern und wer ein Einzelhändler ?

  • In den Medien wird EDEKA immer als "ein Konzern" dargestellt. REWE und OBI werden auch als "eine Firma" angesehen. Das ist aber völlig falsch.


    Ein Konzern ist eine "Ladenkette", bei der alles von der Zentrale bestimmt wird. Eine "Lizenzkette" ist ein Merchandising-System, bei dem eine Zentrale bestimmte Auflagen macht. Ein "Einkaufsverbund" ist ein Zusammenschluss von Händlern, die über eine gemeinsame Einkaufszentrale einkauft.


    EDEKA

    (Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin)

    Der ausführliche Name sagt schon alles über die Firma aus. EDEKA-Händler sind Einzelhändler. Jeder von ihnen kann seine eigenen Preise machen.

    EDEKA ist aber auch ein Lizenz-System. Wer einen Lebensmittelgeschäft gründen will, wird durch die EDEKA auch bei der Ausstattung unterstützt. Darauf beruhen dann Verpflichtungen zur Teilnahme an überregionalen Sonderaktionen.

    EDEKA-Läden sind Einzelhandelsgeschäfte und Supermärkte, die eine überregionale Verbreitung haben.


    REWE

    Die REWE ist Teil einer größeren Gruppe, Es ist ein Merchandising-System, das zu gleichen Standards und Lieferprogramm verpflichtet. Gleichzeitig jedoch noch Eigenständigkeit bewahrt und zulässt. REWE-Geschäfte sind Einzelhändler, bei denen jeder seine eigenen Entscheidungen treffen kann.


    EXPERT

    EXPERT ist eine Einkaufsgruppe von Elektronik-Händlern. Ähnlich wie die EDEKA und wie die REWE basiert sie auf gemeinsamen günstigen Einkauf von Einzelhändlern.


    ALDI

    ALDI ist ein Discounter, der aus zwei verschiedenen Firmen besteht. ALDI Süd und ALDI Nord. Jede hat sein eigenes Lieferprogramm. Bei ähnlichen Produkten haben beide Konzerne auch ähnliche Preise. Ansonsten bestimmt jeder Konzern seine Preispolitik selbst. Beide Konzerne sind bestrebt, "zusammen zu wachsen", um noch mehr Marktmacht zu erhalten.


    ALDIs sind Discounter-Ketten, die von der jeweiligen Konzernzentrale bestimmt sind.


    OBI

    Eine Baumarkt-Kette, die sich in zwei Strukturen unterteilt: Ein Teil wird zentral geleitet und ein anderer Teil ist ein Merchandising-System. Märkte, die nicht Teil des Konzerns sind, sind eigenständige Einzelhandelsgeschäfte, die auf den Zentraleinkauf von OBI zugreifen können, jedoch keine absolute Verpflichtung dazu haben


    TOOM

    Die Toom gehört (aktuell) auch zur REWE-Gruppe. Die Struktur ist ähnlich wie bei OBI und teilt sich auf zwei Ebenen auf: Zentralgeführt und Einzelhandel.


    Hagebau/Bauking

    Auch hierbei handelt es sich um einen Mischkonzern, der sich auf eine Konzernzentrale und auf einen eigenständigen Einzelhandel aufteilen. Die "Bauking" ist hier eine Einkaufszentrale auf die beide Gruppen (direkt(indirekt( zugreifen können.


    Der Vorteil eines Konzerns ist, dass man in allen Ladengeschäften gleichzeitig die gleichen Waren und Preise hat.

    Der Vorteil einer Einkaufsgesellschaft ist, dass alle Händler gemeinsam billiger einkaufen können, als wenn sie es einzeln müssten. Das sichert günstige Preise, gleichzeitig aber auch höchstmögliche Eigenständigkeit. Für den Kunden gibt es den Vorteil, dass zwar alle Läden das gleiche Kernprogramm haben, jedoch jeder eigenständig kalkuliert und man ganz genau weiß, wer dahinter steht.


    Diese kleine allgemeine Übersicht soll etwas helfen, den "richtigen Laden auszusuchen".

    Das betrifft auch Vorteilsprogramme, weil jeder Einzelhändler auch sein eigenes System haben kann. Wer zum Beispiel bei einem Einzelhändler eine (Groß)Kundenkarte besitzt, kann sie nur genau bei diesem Händler einsetzen. Wer überregional Bonusse sammeln will, sollte das besser bei einer großen Kette machen.

    Wer dagegen "Schnäppchen machen" will, sollte lieber beim Einzelhandel kaufen.


    PS:

    Die Strukturen sind bei manchen der o.g. Marken viel tiefer als man sie mit einigen Zeilen darstellen kann. Viele scheinbar eigenständige Ketten sind eigentlich doch nur Teil einer viel größeren Zentrale. Die "scheinbaren Ketten" enden in diesen Fällen dann doch nur bei einer einzigen Firma..

    Manche Ketten und Verknüpfungen werden jedoch nicht öffentlich sichtbar, sondern erst, wenn man sich individuell mit den einzelnen Einkaufszentralen beschäftigt. Das geht jedoch nur, indem man jeden einzelnen Händler befragt, wo er einkauft und diese Einkaufskette immer weiter führt.


    In manchen Branchen gibt es Hunderte von scheinbar eigenständigen Konzernen, bei der man am Ende dann doch immer nur bei der gleichen Firma heraus kommt. Macht man es beruflich, denkt man auch privat an die Ergebnisse. .. und das ist nicht immer gut.