Nord Stream 2 - Baltic Pipe - Frecking Gas aus den USA ?

  • "Nord Stream 2" ist ein Projekt, das russisches Gas ohne Umwege nach Deutschland bringen soll.

    Dadurch entfällt die Gefahr, dass eins der Transitländer einfach den Gashahn nach Westeuropa zudrehen kann. Gleichzeitig wird das Gas auch billiger, weil nicht jedes Transitland Zusatzgebühren erheben kann.


    In Deutschland gibt es dann Verteiler, die das Gas nach ganz Westeuropa leiten können.

    Das Projekt wird durch über Hundert Firmen aus Westeuropa und dem russischen Gaskonzern finanziert.

    "Nord Stream 2" steht kurz vor der Fertigstellung. Es fehlt nur noch ein ca. 130 Km langes Stück.


    "Baltic Pipe" ist ein Projekt, das norwegisches Gas nach Polen und Dänemark bringen soll.

    Gleichzeitig soll Polen damit auch die Nachbarländer versorgen und zum "Regulator" für europäisches Gas werden


    Die "Baltic Pipe" ist bislang nur eine Planung. Mit Beginn und Fertigstellung wird bis 2022 gerechnet. Sie wird dann "Nord Stream 2" kreuzen/überqueren.


    Frecking Gas wird mit hohen Umweltschäden in den USA hergestellt

    Durch die neue und teure Technologie haben sich die USA zu einem der größten Gasproduzenten der Welt gemausert. Für dieses teure Gas müssen natürlich auch Abnehmer gefunden werden.

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    Wenn "Nord Stream 2" abgeschlossen wird, hat Polen keine Chance, allein den europäischen Markt kontrollieren zu können. Es ist klar, dass man in Polen "Nord Stream 2" nicht unterstützen will.


    Den aktuellen Transitländern für russisches Gas sind beide Projekte ein Dorn im Auge. Sie verlieren damit eine Einnahmequelle und gleichzeitig auch ein Druckmittel sowohl in Richtung Europa als auch in Richtung Russland.


    Auch den USA sind beide Gasleitungen ein Dorn im Auge. Teures US-Frecking-Gas, das zusätzlich erst noch über den Ozean transportiert werden muss, wird keine Abnehmer finden, wenn es Gasleitungen in Europa gibt.

    Die USA gehen aber strategisch vor und verhindern erst einmal das Projekt, das die höchste Gefahr darstellt: "Nord Stream 2". Wenn das verhindert wurde, finden sich garantiert noch weitere Argumente, wie man die (nur geplante) "Baltic Pipe" verhindern kann.


    Jeder hat also seine eigenen Interessen und jeder hat das Ziel, dass die anderen Projekte keinen Erfolg haben sollen.


    Gewinnt eine der Pipelines, verlieren die USA auf jeden Fall. Gewinnen die USA mit ihrer Verhinderungspolitik, verliert ganz Europa.


    Gas ist eine "Übergangstechnologie". Sie ist etwas weniger umweltschädlich als andere fossile Energieträger. Eine Erzeugung unter extrem umweltschädlichen Umständen, macht aus den "besseren Energieträger" jedoch einen extrem schlimmen Energieträger.

    Die nächsten Generationen von US-Bürgern werden Europa in Zukunft vorwerfen können, dass ihre Umwelt nur wegen Europas Energiebedarf zerstört wurde.

  • Im Jahr 2020 war die Pipeline eine Chance, direkten Zugriff auf Gas aus Russland zu bekommen. Sinkende Kosten und weniger Abhängigkeit von Zwischenstellen.


    "Nord Stream 2" ist mittlerweile fast fertig gestellt. Die USA hatten keine weiteren Sanktionen dagegen verhängt.

    2022 marschierten jedoch russische Truppen in die Ukraine ein. Damit wurde auch die Pipeline ein Politikum.


    Deutschland hat die abschließenden Genehmigungen bis auf weiteres ausgesetzt. Ohne diese wird die Pipeline nie auch nur ein Molekül Gas durchleiten.


    Die aktuelle Lage zeigt, dass "Nord Stream 2" gar nicht mehr nötig war, um Europa in eine Abhängigkeit zu bringen. Europa ist sowohl durch "Nord Stream1" als auch über andere Versorgungsleitungen schon lange von Gaslieferungen aus Russland zu einem sehr großen Teil abhängig.


    Einer der Investoren (Uniper) hat mittlerweile seine Investitionen in Milliardenhöhe abgeschrieben.

    Aktuell glaubt keiner der Beteiligten mehr daran, dass "Nord Stream 2" je ans Netz gehen wird.


    Obwohl man gerade dingend nach Alternativen sucht, hat man übrigens von der "Baltic Pipe" nichts mehr gehört.

    Vielleicht ist sie bereits im Bau oder vielleicht ist sie auch über das Planungsstadium nie hinaus gekommen.