Bundesweiter Warntag immer an 2. Donnerstag im September

  • Heute, am 10. September 2020, gab es den ersten bundesweiten Warntag. Dieser Warntag wird sich ab jetzt jedes Jahr am 2. Donnerstag im September wiederholen.


    Punkt 11:00 Uhr heulen alle Sirenen und andere akustischen Signalsysteme auf. Gleichzeitig geben auch alle anderen Warnsysteme (Apps wie z.B. NINA, BWAPP, KATWARN, TV, Radio) alle Arten von Warnungen heraus.

    Um 11:20 Uhr wird die Alarmübung mit einem abschließenden Signal wieder beendet.


    Sinn der Übung ist, dass sich die Bevölkerung mit den Warnsignalen befasst und sie auch zu deuten lernt. Gleichzeitig handelt es sich auch um einen technischen Test, der Schwachstellen und Fehler aufdecken soll

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    Bei der ersten bundesweiten Warnung seit 30 Jahren, ging eigentlich alles schief was nur schief gehen kann:

    - Insgesamt haben nur rund 30% der Sirenensysteme ausgelöst.

    - Die Warn-Apps NINA und KATWARN lösten teilweise überhaupt nicht und ansonsten erst erst 30 Minuten später aus - gaben dann aber schon 10 Minuten später wieder Entwarnung. KATWARN hat um 11:30 nur in 60% aller Gebiete eine Warnung ausgelöst.

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    Die erste Erfahrung aus diesem bundesweiten Test:

    Auf Warn-Apps ist keinerlei Verlass.

    Wenn sie Überhaupt auslösen, dann so spät, dass man sich bei einer Gefahr nicht mehr in Sicherheit bringen oder helfen könnte.


    Es gibt nicht genügend funktionierende Sirenen.

    Sirenen wurden überall abgebaut, weil die Wartungskosten zu hoch sind. "Heutzutage braucht man keine Sirenen mehr, weil es bessere Systeme zum Warnen gibt"


    In ländlichen Gegenden, in denen die Infrastruktur nicht so gut wie in den Städten ist, wurden die Sirenen nicht abgebaut. Dort werden die Sirenen nicht nur einmal im Jahr, sondern jede Woche zu einer ganz bestimmten Zeit getestet.


    30% aller Sirenen funktionieren nur. Warn-Apps erreichen nur 60% der Gebiete. Im Optimalfall erhalten also 10% der Bevölkerung keinerlei Warnungen. Im schlimmsten Fall bleiben 40% ungewarnt.

    Wo es keine Möglichkeit für Mobilfunkempfang gibt, bleiben sogar 70% ahnungslos.


    In Zeiten von maroden Kernkraftwerken ist das Ergebnis des Warntages sehr bedenklich. Wenn Warn-Apps 30 Minuten zu spät auslösen, ist das der sichere Strahlentod für ganze Landstriche.

    Bei Überschwemmungen und Überflutungen können 30 Minuten Zeitverlust für betroffene Regionen auch tödlich werden.

    Bei einem Feuer kann es eine Freiwillige Feuerwehr bei einer Auslöseverzögerung von einer halbe Stunde später ganz gemütlich gehen lassen. Wenn sie dann am Brandherd ist, kann sie doch kaum noch etwas ausrichten.


    Man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen aus dem heutigen Ergebnis ihre Lehren ziehen.

    Wir sind gespannt, was sich bis zum nächsten Jahr verbessert hat.

  • "Heutzutage braucht man keine Sirenen mehr, weil es bessere Systeme zum Warnen gibt"

    Was sollen das für bessere Systeme sein? Bestimmt nichts, was auf eine Funkverbindung angewiesen ist.


    Trotz dass ich darauf geachtet habe, konnte ich keinerlei Warnsignal wahrnehmen. Dabei kann ich hin und wieder sonst auch mal das Signal der Feuerwehr in der Nähe vernehmen.


    Ich hatte ja gehofft, dass vielleicht eine SMS käme. Schließlich dürfte es da eine geringere Verzögerung geben als mit einer Warn-App, die periodisch den Server abfragt. Theoretisch lassen sich so auch ganz gut lokale Warnungen herausgeben.

    "Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein:
    sie muß zur Anerkennung führen.
    Dulden heißt beleidigen."
    Johann Wolfgang von Goethe


    Jeder ist gleichermaßen individuell.


    Man kann nicht sterben, ohne gelebt zu haben.

  • Ich habe ja selbst mal einen Großeinsatz "auf dem Lande!" miterleben können. Ich hatte einen Logenplatz und konnte alles stundenlang verfolgen. Gleichzeitig hatte ich noch eine Standleitung zum Haus direkt gegenüber des Brandherdes:


    Zuerst ging die Sirene des Dorfes los. Mit Vollgas fuhren die Männer der freiwilligen Feuerwehr los, um das Löschfahrzeug zu holen.

    Nachdem diese Wehr eingetroffen war, sah ich den Brandmeister telefonieren.

    Kurz danach gellten die Sirenen im nächsten Ort. Die nächsten Wehren trafen ein und dann gingen die Sirenen in weiteren Orten los.

    Am Ende waren ca. 30 Feuerwehren aus genauso vielen Orten an der Brandbekämpfung beteiligt. In der ganzen Gegend waren die Wehren aktiviert worden.

    Sobald man feststellte, dass noch mehr Leute benötigt wurden, gingen weitere Sirenen los.


    So bitte. Wie soll man eine solche Menge an Leuten und Material ganz gezielt per Handy aktivieren können ?

    Wenn die Sirene geht, weiß jeder: Gefahr ! Sofort los. Es brennt !


    Das Sirenensignal ist eindeutig. Man braucht keine eigenen Geräte, um mitzubekommen, was los ist.


    In der Gegend laufen jeden Samstag um Punkt 12 Uhr auch überall die Sirenen an. Ein kurzer Funktionstest, der sicher stellt, dass die Technik auch funktioniert.

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    Hier in der Stadt habe ich nichts von einem Alarmsignal mitbekommen.


    NINA hat nur zu Beginn so einigermaßen funktioniert. Später erfuhr ich nur noch durch das Radio, wenn dort eigentlich ein Alarm hätte ausgelöst werden sollen.

    Nach einigen verpassten Alarmmeldungen, ist die App daher wieder entfernt worden. Was soll ich mit einer App, die nichts macht, außer den Akku leer zu saugen ?