Wie man verhindert, dass Abflussrohre verstopfen können

  • In jedem Abflussrohr lagern sich mit der Zeit immer mehr Ablagerungen an. Selbst die glattesten Rohre sind davor nicht gefeit.

    Bis sich die ersten Ablagerungen bilden, wird zunächst sehr viel Zeit vergehen. Es dauert eben sehr lange, bis irgend etwas Halt am glatten Rohr finden kann. Kaum gibt es jedoch die ersten Unebenheiten, erhöht sich die Geschwindigkeit, mit der sich Ablagerungen bilden. Je rauer die Innenwände sind, desto mehr kann haften bleiben.


    Im Internet und auch anderswo wird empfohlen, regelmäßig Spülmittel in den Ausguss zu geben

    Das Gedanke ist eigentlich ganz einfach: Im Abflussrohr bleiben Fette hängen, die sich mit der Zeit verhärten. Wenn man jetzt einen Fettlöser hinzu gibt, löst dieser die Fette wieder ab und das Rohr wird innen wieder glatt.


    FALSCH !

    Das fettösende Spülmittel müsste Tage, Wochen. Monate einwirken können, bis es eine verhärtete Fettschicht lösen könnte. Gleichzeitig müsste aber immer wieder die mit abgelösten Fett gesättigte Spülmittellösung abgespült und erneuert werden.

    Nimm einfach einmal eine völlig verschmutze Bratpfanne, in der sich noch Fett befindet und tauche sie in ein Spülbecken mit einem Wasser-Spülmittel-Gemisch ein. Es dauert nicht lange, bis kein Fett mehr aufgelöst wird.


    Wenn du pures Spülmittel in den Ausguss füllst - rinnt es relativ schnell das Rohr hinab. Es hat gar keine Zeit, um lange genug irgendwo haften zu bleiben, damit es Fettablagerungen entfernen könnte.


    Ein anderer Tipp ist, dass man den Abfluss regelmäßig mit einem Sprüh-bzw. Kriech-Öl behandelt.

    (Man sieht den Tipp immer wieder im Zusammenhang mit einem Produkt mit Namen "WD40")

    Das Prinzip hinter diesem Tipp ist: Mit dem Öl wird die Innenseite (wieder) so glatt, dass nichts mehr daran haften bleiben kann. Die Ablagerungen "rutschen einfach drüber" und finden keinen Halt mehr.


    FALSCH !

    Die Grundidee ist nicht falsch - nur die Ausführung kann nicht funktionieren. Damit ein Rohr rundum von innen eingeölt werden kann, muss das Öl erst einmal auch rundherum ankommen.

    Rohre haben ein Gefälle. Flüssigkeiten laufen immer unten im Rohr entlang. Wenn man das Rohr wirklich rundum von innen einölen wollte, müsste man oben einen Behälter mit sehr viel Öl haben, den man dann auf einen Schlag ins Rohr entleert.


    Aber selbst wenn man das machen würde, würde es nicht lange helfen. Das Öl wird auch das Rohr hinunter laufen und nach einiger Zeit wäre das Rohr innen genauso rau wie zuvor.


    ACHTUNG !!

    Ein einziger Tropfen Öl verschmutzt 1.000 Liter Wasser

    Selbst wenn du nur etwas Sprüh-Öl in den Ausguss gibst, bist du ein großer Umweltverschmutzer.

    Wenn die Rohre dann auch noch aus Kunststoff sind, greift das Öl zudem auch noch die Innenwände des Rohres an. Dadurch werden sie angelöst, porös und es können noch mehr Ablagerungen Halt finden.


    Was hält die Rohre denn nun wirklich möglichst lange sauber ?

    Dass wir heutzutage immer mehr Probleme mit verstopften Abflussrohren bekommen, liegt vorrangig daran, das wir immer weniger Wasser verbrauchen. Im Wasser sind Mineralien aller Art, die sich an den Innenwänden von Rohren festsetzen können. Je weniger Wasser wir verbrauchen, desto langsamer fließt es und die Schwebestoffe haben immer mehr Zeit sich abzulagern.

    Wir wollen jetzt aber nicht zu erhöhtem Verbrauch raten, sondern euch zeigen, wie ihr auch mit wenig Wasser die Rohre frei halten könnt.


    1) Nicht unter fließendem Wasser abspülen

    Achtet mal ganz genau darauf: Wenn ihr Wasser laufen lasst, läuft es nur an einer Seite in den Abfluss. Innen im Rohr läuft es dann auch nur an einer Seite weiter.

    Durch das Abspülen bei fließendem Wasser, sorgt ihr dafür, dass sich auf diesem Weg nach unten besonders viel ablagern kann.


    2) Zum Spülen den Abfluss verschließen und das Spülbecken voll laufen lassen

    Wer lieber mit einer Spülschüssel arbeitet, gießt den Inhalt nach dem Spülen einfach in das verschlossene Becken.

    Wenn ihr jetzt den Stöpsel zieht, läuft das Wasser von allen Seiten gleichzeitig ins Rohr. Die Fließgeschwindigkeit ist viel höher und auch die Wassermenge, die ins Rohr hinein drängt. So werden alle Schwebstoffe mit möglichst hohem Tempo durch das Rohr geleitet und gleichzeitig befinden sie sich nicht nur an einer Stelle.


    Dadurch konzentrieren sich die Ablagerungen nicht nur an einer Stelle, sondern verteilen sich im ganzen Rohr. Wenn die Spülmittel im Wasser hattest, hat es das Fett auch schon aufgelöst sodass es sich nicht mehr fest haften kann.


    3) Beim Duschen auch den Stöpsel einstecken

    Hier ist es wieder der gleiche Effekt wie beim Spülbecken. Nach dem Duschen wird der Stöpsel gezogen und die Duschtasse entleert sich mit voller Kraft ins Abflussrohr.


    4) Auch beim Reinigen der Handwaschbecken den Abfluss schließen.

    Das Reinigen des Bads ist wohl oft die einzige Gelegenheit, in der man das Becken voll laufen lassen kann.


    ACHTUNG HAARE IM AUSGUSS

    Dagegen, und gegen andere Rückstände im Wasser, gibt es die schönen netten Abflusssiebe. Sie fangen Hare und anderen Schmutz auf - haben aber den Nachteil, dass sie gleichzeitig auch die Strömungsgeschwindigkeit herab setzen.


    Die Siebe halten die Haare zwar auf, aber das Wasser fließt wieder nur sehr langsam hindurch. Die Siebe machen also den Vorteil eines voll gefüllten Beckens wieder zunichte.

    Jetzt haben Fett und andere Schwebeteile doch wieder die Zeit, sich im Rohr festzusetzen.


    Im Zweifelsfall reißt die höhere Wassermenge und Strömungsgeschwindigkeit alle Harre usw direkt mit ins Hauptfallrohr, sodass die schmalen Zuleitungsrohre nicht verstopfen können.

    Normalerweise genügt das normale Sieb über dem Abfluss völlig aus, um Harre daran zu hindern, in den Abfluss zu gelangen. Das zusätzliche Sieb erspart nur, die Hare dann wieder aus dem Abfluss zu puhlen.


    5) Waschmaschinen-Anschluss

    Waschmaschinen befördern das Abwasser mit sehr hohem Druck aus der Maschine. Es enthält nicht nur Schmutz, sondern auch große Mengen an Waschmittel. Was da raus kommt ist eine Seifenlauge.


    Man kann über den Schlauch einen alten Nylonstrumpf stülpen und festbinden. Er ist weich genug, dass das Wasser trotzdem schnell hindurch gedrückt wird, hält aber gleichzeitig sehr viele Waschmittelrückstände fest.

    Nicht stramm drüber ziehen, sondern ganz locker, damit er sich aufblähen kann.


    Legt man den Schlauch jetzt zum Beispiel in ein Duschbecken, bleiben direkt hinter dem Strumpf alle Schwebteile liegen und das zum Teil gefilterte Waschwasser fließt dann mit höherer Geschwindigkeit und Menge in den Abfluss.


    Ich kenne einen Haushalt, bei dem im Keller noch eine Dusche ist und wo das Prinzip in dieser Art seit Jahrzehnten funktioniert. Schon nach wenigen Wäschen hat sich eine dicke Schicht aus Waschrückständen in der Dusche gebildet - aber - selbst nach über einem halben Jahrhundert ist das Abflussrohr noch genauso sauber als wenn das Haus erst letztes Jahr gebaut worden wäre.

    Der "Strumpf-Trick" funktioniert also vom Prinzip her wunderbar. Nur haben wahrscheinlich nur wenige die Gelegenheit, ihn auch im gleichen Maße umzusetzen.


    Wer jetzt meint, man könnte den gleichen Trick ja auch bei einem normalen Waschmaschinenanschluss nutzen ... macht es auf gar keinen Fall.

    Wenn sich der Strumpf nicht ausweiten kann, entsteht ein so großer Gegendruck, dass es das Rückschlagventil und die Maschine beschädigen kann.


    Im Zweifelfall auch hier einfach darauf vertrauen, dass der hohe Wasserdruck und die Menge ausreichend sind, um alles bis in den Kanal zu spülen.