Ein Wohnmobil ist ein Fahrzeug, das komplett auf das Übernachten unterwegs ausgerichtet ist.
Ein Camper (auch Wohnwagen genannt) ist ein Anhänger, den man bei Bedarf einfach mitnimmt.
Camper / Wohnwagen / Wohnanhänger
Für Fahrten mit Anhänger gilt eine Höchstgeschwindigkeit. Im Normalfall liegt die bei 80 km/h. Nur wenn Zugfahrzeug und Camper bestimmte Bedingungen erfüllen, darf ein Camper auch mit 100 km/h gezogen werden. Mit einem Camper ist man also auf jeden Fall langsamer als mit einem PKW alleine.
Für einen Camper muss man auch Steuern und Versicherung zahlen. Eine jährliche Gasprüfung und die ganz normale HU, sorgen für weitere Fixkosten, auch wenn man ihn nicht benutzt.
Im öffentlichen Raum darf ein Camper nur eine gewisse Zeit abgestellt werden. Man braucht also zusätzlich noch einen festen Stellplatz ( zum Beispiel zum Überwintern)
Im Camper dürfen sich während der Fahrt keine Personen aufhalten.
Unterwegs darf man auch längere Pausen machen, ohne gegen Verkehrsordnung und andere Regeln zu verstoßen.
Auf einem Campingplatz kann man das Zugfahrzeug auch einfach abkoppeln, um damit Kurztrips am Urlaubsort zu unternehmen.
Wohnmobil / Campingmobil
Für ein Wohnmobil gibt es keine generellen Geschwindigkeitsbegrenzungen. Man braucht jedoch einen Führerschein für die entsprechende Gewichtsklasse.
Für ein Wohnmobil fallen die gleichen Fixkosten wie bei einem Camper an, jedoch sind die erheblich höher.
In einem Wohnmobil dürfen so viele Personen mitfahren, wie es geeignete Sitzplätze (mit Gurten) gibt.
Im öffentlichen Raum darf ein Wohnmobil so lange wie ein PKW stehen.
Das Anhalten während der Fahrt ist jedoch nur zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit zulässig. Für längeren Aufenthalt muss ein fester Platz für das Wohnmobil aufgesucht werden. Ein längerer Aufenthalt im öffentlichen Raum verstößt sowohl gegen die StVO als auch gegen Naturschutzgesetze.
Mit einem Wohnmobil ist man auf einem Campingplatz immobil. Man braucht ein zusätzliches Fahrzeug, um den Urlaubsort zu erkunden.
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Beide Systeme haben gravierende Nachteile - aber auch Vorteile.
Der größte Nachteil eines Campers ist, dass man auch ein dazu passendes Fahrzeug haben muss.
Ich habe mal einen kleinen Camper am Haken gehabt, mit dem die Fahrt von Coburg bis quer durch den Harz nur eine Qual war.
Einerseits hat man natürlich einen ganz anderen Aufbau hinter sich als bei einem normalen Anhänger. Andererseits merkt man jedes Kilogramm zu viel, wenn es mal bergauf geht.
90 PS Diesel mit Familie, Gepäck und dem Camper im Schlepp, reichten nur mit viel Anlauf aus, um überhaupt auf 80 km/h zu kommen.
Der große Vorteil war jedoch, dass ich ihn schon Tage vorher ganz gemütlich für die Reise ausstatten konnte. Zusatztanks für Dusche und Waschbecken füllen. Batterien laden, um Strom für Licht, Kühlschrank und Herd zu haben. Gasflasche für Kühlschrank und Herd holen. Chemietoilette organisieren.
Bei einem kleinen Camper gibt es jedoch nur wenige Schlafplätze. Braucht man mehr, holt man sich eben einen größeren. Sofern ausreichend, muss man kein neues Zugfahrzeug haben.
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Beim Wohnmobil sieht das alles ganz anders aus.
Das Fahrzeug ist insgesamt auf den Campingeinsatz abgestimmt. Das "rollende Wohnzimmer" mit entsprechend viel Platz.
Während man jedoch beim Camper alles nachrüsten kann, sind beim Wohnmobil kaum noch Möglichkeiten zur Erweiterung vorhanden. Man muss also mit dem zufrieden sein, was man sich kauft oder mietet. Was fehlt, auf das muss man auch dauerhaft verzichten.
Natürlich kann man auch nicht denken "Aufräumen kann man ja später noch". Wer will schon während der Fahrt immer in ein unaufgeräumtes Wohnzimmer schauen ?
"Mutti koch mal Kaffee" gibt es auch nicht. Während der Fahrt müssen alle angeschnallt sitzen bleiben.
Weil bei einem Wohnmobil der "Wohnbereich" jedoch Teil des Fahrzeuges ist, kann er durchaus auch schwerer sein als wenn man das Gleiche Interieur in einen Anhänger bauen wollte.
Das kommt durchaus auch einer besseren Isolierung gegen Außentemperaturen zugute. Wer will denn schon gerne im Sommer gedünstet oder im Winter tiefgekühlt werden ?
Ein weiterer Vorteil (mancher) Wohnmobile ist, dass auch während der Fahrt noch die Zusatzbatterien durch das Fahrzeug geladen werden können.
Vorsicht !
So stabil ein Wohnmobil aussieht, so filigran ist es am Ende jedoch in Gefahrensituationen.
Aufbaue von Wohnmobilen müssen sehr leicht sein und sind dadurch nicht stabil genug, um bei einem Unfall den gleichen Schutz zu bieten, wie das "Grundfahrzeug" ihn geben würde.
Bei Wohnmobilen kommt es darauf an, wie sie gebaut wurden, ob sie Sicherheit bieten oder zur zusätzlichen Gefahr für die Insassen sind. Ich habe leider schon viele völlig zerlegte Wohnmobile sehen müssen, weil der Aufbau nicht stark genug war.
Ein gleichartiger Transporter oder leichter LKW hätte nur einen leichten Schaden gehabt.
Es ist sowohl eine Frage des Geldes als auch der persönlichen Individualität.
Wer es einfach und bequem mag, mietet sich ein Wohnmobil.
Reserviert euch genau die Ausstattung, die ihr wirklich braucht. Reserviert euch gleichzeitig aber auch einen passenden Stellplatz. Stellplätze für Wohnmobile sind teurer, haben in der Regel aber auch einen Strom- und Wasseranschluss.
So kann man ganz gemütlich "zu Hause" duschen, was auf manchen Plätzen durchaus hygienischer ist.
Individualisten sollten sich mal einen Camper ansehen
Hier könnte es sich sogar schon lohnen, den Anhänger ganz zu kaufen. Wenn er groß genug ist, kann man ihn im Laufe der Zeit auch immer wieder umrüsten/aufrüsten.
Bei einem Camper sollte man aber darauf vorbereitet sein, dass man völlig autark sein muss. Batterien und Wassertanks sollten also auch mit dabei sein, weil man i.d.R. nur selten Versorgungsanschlüsse in der Nähe hat.
Man sollte die Größe des Campers nicht auf das Zugfahrzeug auslegen. Wenn es nötig ist, kann man sich ja einfach ein größeres Zugfahrzeug für kurze Zeit mieten/leihen.
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Ein Camper hält mehrere Jahrzehnte. Normalerweise hat er keine großen Verschleißteile, sodass er eigentlich problemlos jede HU überstehen sollte. Wenn man Campingfreund ist, kann man ihn auch auf einem Dauercampingplatz "rollende Ferienwohnung" dort abstellen.
Manche Kleingartenvereine lassen se sogar zu, dass man seinen Camper als "Hütte" abstellt. Ein Anhänger verursacht keine Umweltschäden, wenn er abgestellt wird.
Bei einem Wohnmobil sieht es schon anders aus. Es ist ein Fahrzeug, das regelmäßig auf Sicherheit überprüft werden muss, auch weil es mit steigendem Alter immer mehr leidet.
Die Haltbarkeit ist geringer und wenn es abgestellt wird, kann es durchaus auch Umweltschäden durch Öl oder Kraftstoff verursachen.