Bei Gefahren richtig zu reagieren fällt oft schwer

  • Im Laufe eines Autofahrerlebens kommt man in viele gefährliche Situationen. Bei Zweirädern ist es auch nicht besser - aber die Folgen sind noch schlimmer.


    Manche Situationen kann man vorhersehen und andere kommen ganz unverhofft. Für einen Fahranfänger ist es gut, wenn er zu Beginn seiner "Fahrer-Karriere" einmal ein Sicherheitstraining absolviert.

    Da kann er ein paar typische, und immer wieder vorkommende Situationen, auf völlig ungefährlichem Terrain und unter Anleitung trainieren.


    Wenn man so etwas noch nie trainieren konnte, macht man oft erst "ganz menschliche Fehler".


    Fehler 1) Fluchtinstinkt

    Wenn plötzlich Wild über die Straße läuft, lenkt man ganz automatisch von dem Wild weg. Man will der Gefahr instinktiv ausweichen - und fährt dann direkt hinein.

    Das Wild läuft voller Panik weiter und du lenkst ganz automatisch in die Richtung, in die es fliehen will.


    Training und Nachdenken schützt davor, dem Fluchtinstinkt nachzugeben. Stell dir vor, wo das Wild in einigen Sekunden sein wird und lenke dann in die entgegengesetzte Richtung.

    Überlasse deinem Verstand die Kontrolle und nicht deinem Instinkt.


    Fehler 2) Fixieren der Gefahr

    Ein Stein oder ein anderer Gegenstand liegt vor dir auf der Fahrbahn. Du möchtest da natürlich nicht drauf fahren und schaust deshalb ganz genau hin.

    Obwohl du genau aufgepasst hast, fährst du geradewegs da drauf.


    Du fährst immer dahin, wo du hinschaust. Schaue also nicht auf das Hindernis, sondern auf den Weg, der um es herum führt.


    Fehler 3) Nur bremsen

    Bevor man irgendwo gegen fährt, bleibt man doch lieber stehen. Bremsen allein kann aber nicht immer helfen. Wenn die Entfernung zu kurz zum Bremsen ist oder die Gefahr von der Seit kommt, ist Bremsen die schlechteste Lösung.


    Eine Gefahr von der Seite kann man entkommen, indem man ihr ausweicht.

    Eine andere Möglichkeit, der Gefahr auszuweichen ist, dass man die "Auftreffzone" schon viel früher passiert als die potentielle Gefahr.

    Vollgas ist angesagt. Deine Beschleunigung sorgt dafür, dass die Gefahr dann hinter dir vorbei fährt.


    Fehler 4) Nur hupen

    Viele Fahrer drücken bei einer Gefahr instinktiv auf die Hupe. Es ist einer der Urinstinkte, der hier zum Tragen kommt: Mit Lärm und Getöse kann man Feinde abschrecken und eine Gefahr vermeiden.

    Beim Fahren lässt sich die Gefahr jedoch nicht weghupen.


    Bei Gefahr ist die Hupe das letzte Mittel. Man zeigt damit an, dass man die Situation nicht mehr beherrschen oder kontrollieren kann.

    Hupen = "Bring dich in Sicherheit. Ich schaffe es nicht allein, die Gefahr von dir abzuwenden"


    Fehler 5) Vertrauen auf Sicherheitstechnik

    Heutige Fahrzeuge werden immer sicherer. Der Konstrukteure haben schon viele Situationen bedacht und entsprechende Sicherheitstechnik eingebaut. Die beste Technik kann aber auch versagen und selbst wenn sie tadellos funktioniert, kann sie die Grenzen der Physik nicht aufheben.


    Ein typischer Fehler, den viele bei Regen oder im Herbst oder Winter machen:

    Sie fahren erheblich schneller als 80 km/h und vertrauen darauf, dass die Technik schon rechtzeitig reagiert, bevor es zu Aquaplaning und Glätteunfällen kommt.

    Wenn aber die Technik endlich merkt, dass die Räder keinen Kontakt mehr zur Straße haben, ist es in der Regel oft schon viel zu spät.


    Die einzige Lösung in solchen Fällen:

    Vorher auf den Straßenzustand achten. Sobald Nässe, Kälte, unebener Belag oder verschmutzter Belag auftauchen, sollte man erheblich langsamer als 80 km/h fahren.


    Fehler 6) Auf den Idealzustand des Fahrzeuges vertrauen

    Gerade bei Geschwindigkeiten und beim Bremsen verschätzt man sich schnell. An der Stelle, an der man von vor einigen Wochen zum Stehen gekommen wäre, rutscht man plötzlich immer noch.


    Reifen und Bremsen sind reine Verschleißteile. Mit jedem Kilometer mehr, verliert der Reifen an Profil. Nur ei8n kleines Bisschen weniger Profil kann schon über Leben und Tod entscheiden.

    Auch die Bremsen verlieren mit jedem Bremsvorgang an Substanz. Mit abnehmender Masse, nimmt auch die Bremswirkung zunehmend ab.

    Die Stoßdämpfer werden mit der Zeit auch immer weicher. Sinkt die Dämpferwirkung, haben die Räder nicht mehr durchgehend en vollen Kontakt zur Straße. Nur ein Sekundenbruchteil reicht und selbst die besten Bremsen zeigen kaum noch Wirkung. In der Luft bremst es sich eben schwerer.


    Dagegen kann man nicht viel machen. Dieser Verschleiß kommt so schleichend, das man ihn nicht bemerkt. Erst wenn man mal in einem Fahrzeug im Neuzustand fährt, merkt man die gravierenden Unterschiede.


    Hier kann man sich nur immer wieder einhämmern, dass man nicht darauf vertrauen kann, dass alles genauso wie "letztens" ist. Dementsprechend sollte man immer große Vorsicht walten lassen.


    Fehler 7) Die eigene Erfahrung

    Normalerweise ... letztens ... sonst ... gab es an dieser Stelle keine Gefahr. Mit der Zeit wirst du auf dein Gedächtnis und deiner Erfahrung vertrauen, dass die Stelle gefahrlos ist. Wenn dann doch plötzlich eine Gefahr auftaucht, wirst du völlig überrascht von ihr.


    Routine ist eine der größten Gefahren im Straßenverkehr. Man muss sich leider immer selbst dazu ermahnen, dass man (trotz anderer Erfahrungen) immer und überall wachsam bleiben muss.


    Fehler 8) Zwischen ungefährlicher und gefährlicher Strecke unterscheiden

    Autobahnen sind gefährlich, weil man da hohe Geschwindigkeiten fährt. In der Stadt ist es nicht so gefährlich, weil man da ja viel langsamer fährt. Falsch.

    In Städten passieren viel mehr Unfälle als auf Autobahnen. Die Stadt ist also vom Prinzip her viel gefährlicher.

    Crashtests zur Fahrzeugsicherheit werden nur bei um die 58 km/h gemacht. Das ist "Stadt-Tempo". und bei dieser "geringen Geschwindigkeit" sind manche Fahrzeuge nicht nicht einmal in der Lage dich vor Verletzungen oder Tod zu bewahren.


    Mach dir immer wieder klar: Es gibt keine "ungefährliche Strecke". Rechne immer und jederzeit mit einer plötzlich auftauchenden Gefahr.


    Fehler 9) Angst und Panik

    In einer Gefahrensituation werden viele ganz starr vor Angst. Angst hilft nicht, sondern lähmt nur, sowohl mental als auch physisch.


    Bei Gefahr hilft das Adrenalin dabei, alle möglichen Variationen schneller als sonst durchzuspielen. Man denkt und handelt faktisch im "Overdrive-Modus".

    Man nimmt viel mehr wahr als sonst und sieht dadurch auch Gelegenheiten/Chancen, die man sonst nicht bemerken würde.

    Es sind oft nur Sekundenbruchteile, an die man sich später oft kaum noch erinnern kann.


    Wenn du in eine Gefahrensituation kommst, stelle dir nie vor was jetzt passieren könnte. Denk nur daran, wie du aus der Situation bestmöglichst heraus kommen kannst.

    Triff schnell deine Wahl und glaube an dich selbst. dass es die beste Lösung ist.


    Fehler 10) Kein Vertrauen in sich selbst haben

    Wer unsicher ist, zögert zu lange. Zögern kann dazu führen, dass die einzig mögliche Lösung nicht mehr ausgeführt werden kann - weil sie nur Sekundenbruchteile zur Verfügung gestanden hat.


    Du weißt genau: Dies und Jenes hat keine Aussicht auf Erfolg. Nimm schnell die nächste Möglichkeit. Das ist genau die richtige !


    Wieso ich das jetzt so genau weiß ?

    Ist doch ganz einfach: Du hast doch gar keine andere Wahl. Alles andere ist immer besser ;)