Stromsparen immer weniger effektiv

  • In den vergangenen Jahren haben wir alle versucht, den Stromverbrauch zu verringern. Glühbirnen wurden durch Stromsparlampen und Neonröhren ersetzt, da sie erheblich weniger Strom verbrauchen. Nachdem LED-Leuchtkörper erschwinglich wurden, ersetzten sie die bisherigen Neon- und Stromsparlampen.

    Für die Leuchtkraft einer alten 40W-Glühbirne braucht es heute oft nur noch eine 4W-LED-Lampe. Wir verbrauchen also rund 90% weniger Strom zur Beleuchtung wie noch vor 10 Jahren.


    Parallel dazu achten wir auch viel stärker auf den Energieverbrauch von Elektrogeräten aller Art.

    TV-Geräte, Computer, Haushaltsgeräte - alles hat nur noch einen Bruchteil des Stromverbrauchs von früher.

    Eigentlich sollte der Stromverbrauch durch die Kombination aller Möglichkeiten erheblich sinken.


    Weil wir aber immer mehr Elektrogeräte im Einsatz haben - nicht einmal Telefonieren geht mehr ohne Strom - und auch mehr Beleuchtung einsetzen, ist die Einsparung doch nicht so erheblich, wie es auf den ersten Blick erscheint. Trotzdem sollte es insgesamt nur ein Bruchteil von früheren Zeiten sein.


    Die Strompreise sind im letzten Jahrzehnt rasant gestiegen.

    Früher bekamen Besitzer von Solaranlagen noch bis zu 25 Cent pro Kilowattstunde für die Netzeinspeisung. Vom Gewinn konnten sie ihre, damals noch sehr teuren Anlagen, problemlos refinanzieren.

    Bei einem Strompreis von aktuell rund 33 Cent pro Kilowattstunde würde das aber nicht einmal mehr zur Deckung der selbst abgenommenen Stromkosten ausreichen. Ganz davon abgesehen, dass heute eher mit höchstens 8 Cent pro Kilowattstunden gerechnet werden muss.


    Für 2021 wurde die EEG-Umlage auf 6,5 Cent gedeckelt Ohne das wären 9,7 Cent fällig. 2020 betrug sie 6,756 Cent.

    Eigentlich müsste der Strom also günstiger als in diesem Jahr werden.


    Während die Stromkosten beim Bezug durch die Energieunternehmen immer weiter sanken, stieg der Grundpreis immer weiter.

    Der Arbeitspreis für 15.000 Kilowattstunden stieg von 2016 - 2020 um rund 10%. Gleichzeitig stieg der Grundpreis aber um 30%.

    Weil der Grundpreis effektiv 3x so hoch wie der eigentliche Strompreis gestiegen ist, kann man ihn durch weiteres Stromsparen nicht einmal mehr ansatzweise ausgleichen.


    Für 2021 kündigen 105 Stromversorger eine Preissenkung von 2% an. Das sind beim 15.000 Kilowattstunden-Haushalt dann rund 23 Euro im Jahr. 88 Grundversorger kündigen aber eine Preiserhöhung von 3% an. Das sind dann 33 Euro im Jahr.


    Gerade die, die am wenigsten Strom verbrauchen, trifft es am härtesten.

    Durch die immer weiter steigenden festen monatlichen Grundpreise ist es unmöglich geworden, sie durch Stromsparen wieder auszugleichen.


    Was kann man machen ?


    Regelmäßig die Strompreise vergleichen

    Mindestens einmal im Jahr sollte man schauen, wo man seinen Strom günstiger bekommt. Spätestens wenn eine erneute Preiserhöhung angekündigt wird, ist es Zeit dazu.


    Keine Langzeit-Verträge mehr abschließen

    Es gibt genügend Anbieter, die günstige Konditionen bei gleichzeitig ganz kurzen Laufzeiten anbieten. Wozu braucht man noch einen Grundversorger mit monatlicher Kündigungsfrist, wenn man das Gleiche auch woanders bekommen kann ?


    Nicht auf den Kilowattpreis achten, sondern auf die jährlichen Gesamtkosten

    Je weniger man verbraucht, desto höher darf auch der Preis pro Kilowattstunde sein - wenn der monatliche Grundpreis dafür günstiger ist.

    Am Ende kann man dann trotzdem noch weniger bezahlen müssen als bei einem günstigen Arbeitspreis bei gleichzeitig hohem Grundpreis. Also immer auf die jährlichen Gesamtkosten achten.


    Was kann man dabei im Jahr sparen ?

    Ich habe im April 2020 einen Vertrag mit jeweils 1 Monat Laufzeit abgeschlossen. Der Preis pro Kilowattstunde war erheblich höher als zuvor. Der Grundpreis jedoch nur ein Bruchteil davon.

    Statt 79 Euro werden nun 67 Euro als monatlicher Abschlag fällig. Einsparung 144 Euro im Jahr. Damit kann man ganz gut leben und wenn man einen günstigeren Anbieter findet, kann man jederzeit zu ihm wechseln. Die sehr kurze Laufzeit macht es möglich. :thumpu: