Brief- und Paketdienste immer unzuverlässiger

  • Bei den Beschwerdestellen häufen sich die Meldungen. 2020 waren es Zigtausend Beschwerden mehr als in den vergangenen Jahren. Die meisten Empfänger melden sich jedoch nicht bei den Beschwerdestellen sondern beim Absender.


    Wenn ein Paket auf den Weg geschickt wird, kann man an den Scans der Paketverfolgung sehen, welche Stationen es durchläuft:


    - Die Sendung wird angemeldet = Der Paketdienst bekommt die Info, wie viele Pakte er abholen soll

    - Die Sendung wird abgeholt

    - Die Sendung trifft im Frachtzentrum ein

    - Die Sendung verlässt das Frachtzentrum

    - Die Sendung kommt im nächsten Frachtzentrum an

    - Die Sendung kommt im Zustellzentrum des Empfängers an

    - Die Sendung wird auf das Zustellfahrzeug verladen

    - Die Sendung wird zugestellt. Dann steht dabei, wer es angenommen hat oder wo es abgelegt wurde.


    - Die Sendung wurde nicht zugestellt. Jetzt kann man den Grund dafür sehen

    - Die Sendung kommt wieder ins Zustellzentrum zurück. Am nächsten Tag wird dann eine neue Zustellung versucht.

    - Die Sendung wird wieder zurück geschickt, falls sie nicht zugestellt werden konnte

    - Die Sendung kommt wieder beim Absender an.


    Man kann also immer sehen, wo sich das Paket gerade befindet und was mit ihm passiert.

    Manchmal wundert man sich, wie schnell eine Sendung von einem Ende des Landes bis zum Ziel kommen kann. Innerhalb nur weniger Stunden kann sie viele Hundert Kilometer zurücklegen. Da merkt man dann, wie viel Aufwand betrieben werden muss.


    Wenn es Probleme mit der Sendung gibt, sind sie in fast allen Fällen "auf dem letzten Kilometer" zu finden. Die Lieferfahrer sind das Nadelöhr durch das jede Sendung muss.

    .....

    Es gibt Gebiete, in denen auffällig viele Sendungen von bestimmten Paketdiensten nicht zugestellt werden.

    Ein typischer Vermerk lautet zum Beispiel "Empfänger nicht angetroffen". Grundsätzlich wäre das ja noch in Ordnung - ABER -

    Wenn man einmal die Scans solcher Sendungen nachverfolgt, kann man oft genug folgende Einträge sehen:


    1) Gescheiterte Zustellversuche, bevor der Paketwagen überhaupt da sein konnte

    Scan 1: Beladen des Fahrzeuges bzw. Zustellung beginnt

    Scan 2: Wenige Minuten später "nicht angetroffen"

    Scan 3: Wieder kurz danach "eingelagert für erneuten Zustellversuch"


    Es ist unmöglich, das ein Paketwagen innerhalb von 5 Minuten mehrere Kilometer zurück legen kann, beim Empfänger melden und wieder zurück fahren. Das würde nicht einmal dann klappen, wenn der Empfänger direkt nebenan wohnen würde. Schon das Beladen des Fahrzeuges dauert länger als diese paar Minuten


    Hier war also eine faule Socke am Werk, die keine Lust hatte, das Paket überhaupt ausfahren zu wollen: Paket scannen, ein paar Minuten warten und erneut scannen und dann mit einem dritten Scan einfach wieder zurück legen .


    2) Mehrere angebliche Zustellversuche innerhalb weniger Minuten

    Das Paket geht raus und auch die Ankunft am Ziel passt. Jetzt kommt jedoch der Schwachsinn, der jedem sofort auffällt.


    Zustellversuch 1

    Zustellversuch 2 wenige Minuten nach dem ersten Versuch

    Zustellversuch 3 wenige Minuten nach dem zweiten Versuch


    Der Lieferfahrer hat einfach immer nur ein paar Minuten gewartet. Dann auf seinen Scanner getippt und danach ging das Paket wieder an den Absender zurück.

    Wieder eine faule Socke, die ihren Job nicht vernünftig machen will.


    3 Zustellung zu unmöglichen Zeiten

    Dass Behörden, Schulen und öffentliche Einrichtungen nach 20 Uhr geschlossen haben, sollte eigentlich jedes kleine Kind schon wissen.

    Trotzdem versuchen einige Zusteller, ein Paket zu dieser Zeit zuzustellen. Einmal wäre ja noch ok. Spätestens beim zweiten Versuch sollte es dem Zusteller aber klar werden, dass um diese Zeit keinen Erfolg haben kann.

    Stupide seine Tour fahren. "Wenn ich ankomme muss auch jemand da sein... egal wie spät es ist"

    Denken ist Glücksache. Manche haben leider immer nur Pech


    4) Erfinden von besonderen Vereinbarungen

    Schon bevor das Paket überhaupt verladen wird, erfolgt ein Scan mit dem Vermerk "Zustellung vereinbarungsgemäß zurück gestellt. Auslieferung erst am nächsten Zustelltag".

    Wenn es so eine Vereinbarung gibt, ist alles in Ordnung. Dumm nur, wenn der Empfänger dringend darauf wartet und von einer Vereinbarung überhaupt nichts weiß.

    Noch schlimmer wird es, wenn man den Vermerk mehrere Tage in Folge sieht und am Ende der Lagerfrist einfach an den Absender zurück gesendet wird.

    Der, der sowas macht, ist noch mieser als die faule Socke unter 1)

    Er erfindet einfach irgendwas und macht sich nicht einmal die Mühe, einen Anschein von geleisteter Arbeit zu erwecken.


    5) Einfach nur Benachrichtigungszettel einwerfen

    Das Zustellfahrzeug fährt vor, der Zusteller steigt aus und wirft einen Zettel ein. Schon ist er wieder weg.

    Auf dem Zettel ist dann das übliche Blabla zu lesen wie z.B. "Leider haben wir Sie nicht angetroffen. Wenn sie einen erneuten Zustellversuch wünschen, rufen Sie uns bitte an. Ansonsten liegt die Sendung X Tage da und dort bereit"


    Gemütlich nur durch die Gegend fahren, aussteigen und spazieren gehen. Das hat dieser Zusteller dann wohl als seinen Job gesehen.

    Die ganz Dreisten unter ihnen, winken den wartenden Empfängern dann sogar noch freundlich zu anstatt das Paket aus dem Wagen zu holen und abzugeben.


    6) Sofort zurück damit

    Direkt nach der Ankunft im Zustellzentrum bekommt die Sendung den Vermerk "Adresse unbekannt". Kann ja mal vorkommen - passiert aber sogar bei Rathäusern, bei denen Tausende täglich die Adresse finden.

    Nur der arme Paketbote kennt das natürlich nicht ... außer er wohnt selbst dort. Dann weiß er nach Feierabend plötzlich doch wieder, wo es ist .. um die Adresse schon am nächsten Tag wieder nicht zu kennen.

    Klarer Fall von Arbeitsverweigerung.


    7) Die Sendung bewegt sich nur vor und zurück

    An einer bestimmten Stelle sieht man nur noch

    - angekommen

    - eingelagert

    - abgekommen

    - eingelagert


    bis endlich der Scan kommt

    - zurück an Absender


    Die Sendung ist zu Bruch gegangen. Man kann sie in diesem Zustand nicht ausliefern. Aber irgendwann muss sie dann doch zurück.

    Wenn die zerstörte Sendung dann wieder beim Absender angekommen ist, wird es sein Problem:

    - Er kann die Annahme nicht verweigern, weil er sie ja selbst abgesendet hat.

    - Wenn er sie annimmt, bestätigt er mit der Annahme, dass die Sendung einwandfrei ist.

    - Er muss nicht nur Ersatz auf den Weg bringen, sondern zusätzlich noch viel Zeit und Mühe investieren, um seinen Schaden ersetzt zu bekommen.


    8) Die Sendung kommt nicht mehr vorwärts

    Laut Scan kommt das Paket irgendwo an - und danach bewegt es sich scheinbar nicht mehr weiter.

    Entweder liegt es jetzt irgendwo in der Ecke herum oder es ist komplett verschwunden.

    An diesem Ort herrscht also Chaos oder einer der Mitarbeiter hat die Sendung gestohlen.

    Manchmal geschehen noch Zeichen und Wunder: Nachdem Schadenersatz gefordert wird, kommt das Paket dann doch plötzlich an.

    Anstatt dass ein bereits zugesagter Schadenersatz auch geleistet wird, wird sofort auf den Zustellvermerk hingewiesen.

    Es interessiert dann nicht, dass zwischen dem Liegenbleiben und der Zustellung mehrere Wochen liegen.

    Die armen Zusteller sind seit Corona doch überlastet

    Nein, die beschriebenen Sachen haben überhaupt nichts mit Corona zu tun. Diese Ausreden gab es vorher schon zuhauf. In manchen Zustellbezirken sind sie schon immer an der Tagesordnung gewesen.


    Seitdem die Epidemie begonnen hat, gibt es eine neue Masche:

    Zustellung durch Hinterlegung

    Die Paketdienste haben ihre AGB teilweise derart geändert, dass eine "Hinterlegung" als normale Zustellung betrachtet wird. Will man das nicht, muss man es ganz speziell ablehnen.

    Andere bieten diese Möglichkeit an, "damit es schneller geht".


    Sobald eine Sendung angeblich hinterlegt wurde, ist der Empfänger dafür verantwortlich.

    Im Scan ist dann zu sehen "AO xxx"

    AO = Ablageort

    Als "Ort" wird oft "Nachbar" oder der Name des Empfängers angegeben.

    Wo die Sendung dann wirklich ist, weiß oft nur der Zusteller, der sie abgelegt hat.

    Vor kurzem wurden einige Zusteller erwischt, bei denen man die Ladung mehrerer Zustellfahrzeuge bei sich zu Hause entdeckte.


    Die armen Zusteller haben einen schweren Job

    Ja, der Job ist sehr schwer. Es gibt aber auch viele andere Berufe, die jeden Tag körperlich sehr hart arbeiten müssen und dabei durchaus sogar sehr schlecht bezahlt werden.

    Bei diesen Berufen erwartet man trotzdem, dass sie auch fachgerecht ausgeführt werden. Dem schwer arbeitenden Handwerker zahlt man auch nicht die Zeit, die er einfach tatenlos herum sitzt.

    Der Zeitarbeiter, der wie "klein Doofie" behandelt wird und die miesesten Job machen muss, muss sie trotzdem korrekt ausführen.


    Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass man seine Job einfach nicht ordnungsgemäß macht und sich sogar davor drücken will, überhaupt richtig arbeiten zu müssen.

    Wer seinen Job nicht machen will, sollte sich eben möglichst schnell einen anderen suchen. Bis dahin machst du das, wofür du unterschrieben hast.


    Das größte Problem ist jedoch:

    Solche Drückeberger machen sich auf Kosten ihrer Kollegen einen faulen Lenz und sowohl Absender als auch Empfänger haben den Ärger und sollen dafür auch noch zahlen. 

    Die meisten Zusteller machen ihren Job ohne zu klagen oder sich vor der Arbeit zu drücken.

    Die Drückeberger lasten ihnen noch mehr Arbeit auf und sorgen dafür, dass sie als Zusteller ein schlechtes Image bekommen.


    Zu beginn der Epidemie haben sich Großversender die vielen Lügen der Drückeberger einige Zeit angesehen. Als dann aber mehr Sendungen unzugestellt zurück kahmen als die Lager zusätzlich fassen konnten, haben sie hart durchgegriffen:

    Wenn weiterhin Sendungen nicht zugestellt werden, bekommen andere Paketdienste die Lieferaufträge. Sie haben Sendungen en Masse verfolgt und durchgedrückt, dass die arbeitsfaulen Zusteller sofort entlassen wurden.


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    Wer hat eigentlich Schuld an der Misere ?

    Zunächst einmal natürlich die Epidemie. Als zweites dann die großen Online-Versandhäuser, die dadurch mehrere Milliarden mehr Gewinn gemacht haben als sonst.

    Dann drittens die vielen Kunden, die auch dann noch zu faul waren, mal in einen normalen Laden zugehen, als es zwischendurch wieder möglich war. Mit einem Klick einkaufen macht ja weniger Mühe al selbst mal zu gehen.


    An vierter Stelle sind dann die Paketdienste die Schuldigen.

    Zuerst werden die Zusteller dauerhaft mit Arbeit belastet, die sonst nur 1 Monat im Jahr (in der Weihnachtszeit) anfällt. Dann wird auf billiges Personal gesetzt, das völlig unausgebildet eingesetzt wird, obwohl es oft nicht einmal der Landessprache mächtig ist - oder es in vielen Fällen mindestens vorgibt.

    Dann wird mit riesigen Mengen an Einstellungen geprotzt, die nur befristet eingestellt werden... obwohl sie doch dauerhaft nötig sind.


    Bei gleichzeitig sinkendem Service steigen die Versandgebühren immer weiter und höher - während das Personal weiterhin am Limit arbeitet und nicht entlastet wird. Minimaler Einsatz mit maximaler Effektivität.