Wie ein "Leben nach Corona" aussehen könnte

  • Nach rund 1 1/4 Jahren Corona-Epidemie, hat sich auf der Welt schon viel geändert.


    Koppelungen in der Wirtschaft sind zerbrochen.

    Es begann eigentlich schon im März 2020. Als Frankreich, Portugal, Spanien und Italien in den Lockdown gingen, begann der "ganz normale Nachschub" aus diesen Ländern zu versiegen.

    Der sich in der Vergangenheit abzeichnende Trend, zu immer weniger Globalisierung, hat große Schritte vorwärts gemacht.


    Nach aktuellem Stand versuchen alle Staaten der Erde, sich von Abhängigkeiten zu anderen Ländern zu lösen. Man versucht, wieder alles in der eigenen Region zu etablieren und zu produzieren.

    Das Leben "nach Corona" wird in dieser Hinsicht wohl eher an die 1970er - 1980er Jahre erinnern. Damals gab es weniger Auswahl als heute in allen Sachen und es war auch überwiegend teurer.


    Wir werden unsere Ernährung umstellen

    Wer jetzt freudig "hurra, Bio" ruft, der wird enttäuscht werden. Deutschland ist selbst mit traditionellem Ackerbau schon lange nicht mehr in der Lage, alle Lebensmittel selbst anzubauen/herzustellen. Einerseits haben daran natürlich die gestiegenen Ansprüche eine Mitschuld. Im Winter will schließlich keiner mehr nur eingelagerte Äpfel, Kartoffeln und Kohl essen.

    Wenn die Globalisierung entfällt, entfallen auch viele Nahrungsmittel, an die wir uns alle so gewöhnt haben.


    "Bio" kommt in der Überzahl auch nicht aus Deutschland, oft sogar nicht einmal mehr aus Europa. Auf sehr vielen Bio-Lebensmitteln prangt irgendwo in der Lieferkette ein PROC (Peoples Republic of China = Volksrepublik China)


    Nur unter dem ökologischen Gesichtspunkt betrachtet ist "Bio aus China" erheblich umweltschädlicher als jede "herkömmlich Massenproduktion nebenan".

    "Bauer Hein" wird also immer mehr Besuch von Menschen bekommen, die wirklich "ökologisch" denken. Und wer keinen Landwirt in der Nähe hat, wird vielleicht einen eigenen Garten umwidmen. Denn da weiß man wenigstens wirklich was drin ist.


    Wir werden unsere Lebensgewohnheiten umstellen

    Noch vor 2 Jahren waren Homeoffice und "den ganzen Tag bei der Familie" sozusagen Luxuswünsche, die sich kaum jemand leisten konnte oder zu denen man nur selten eine Chance bekam. "Familie" gab es nur vor der Arbeit und nach Feierabend.


    Heute besteht dagegen sogar "Homeoffice-Pflicht". Man muss dazu nicht einmal mehr in der Nähe der Firma wohnen, um seine Arbeit erledigen zu können. In Städten, in denen nicht mehr als auf dem Land geboten wird, ergibt sich die gleiche Lebenssituation wie "auf dem Dorf". Warum also nicht gleich ländlicher und günstiger leben ?


    Viele Menschen haben schon gelernt, damit umzugehen, dass man nicht jeden Tag eine "Traube an Menschen" um sich haben muss/kann. Dieser Gewöhnungseffekt wird wohl auch später für ein ganz neues Verhalten bei vielen führen.


    Neue Wohnwelten

    "Damals" .. lange vor der Epidemie ... haben viele Menschen ihre Wohnung nur in der spärlichen Freizeit gesehen. Wenige Stunden am Tag, die man zu einem großen Teil auch noch schlafend verbringt, ergeben natürlich eine ganz andere Art zu wohnen, als wenn die Wohnung 24/7 der Lebensmittelpunkt ist.

    Bereits im ersten Lockdown, vor rund einem Jahr, haben viele Menschen damit begonnen, ihre Wohnung auf die "neue Art zu leben und zu wohnen" einzustellen.

    Die eigene Wohnung und der eigene Garten hat für viele einen Stellenwert eingenommen, wie sie es davor nur für andere Orte gesehen hatten. Auch hier werden viele das neue Wohngefühl in eine "Zukunft nach Corona" mitnehmen wollen - oder aus den Erfahrungen lernen und alles anders machen wollen.


    Mehr Affinitiät zu Technik

    Auch in diesem Bereich haben wir aus der Epidemie lernen können und müssen. Vieles muss nicht unbedingt persönlich geschehen. Mit moderner Kommunikation kann man problemlos Entfernungen überbrücken und dabei auch ohne große Probleme trotzdem noch "Auge in Auge" sein Gegenüber sehen.


    Mobile und sonstige smart-Home-Geräte ersetzen die bislang üblichen Computer, Tablets und Telefone. Man braucht nur eine einigermaßen vernünftige Internetverbindung und schon steht einem die Welt offen.


    Manches wird sich jedoch nie ändern können

    Der Mensch ist nicht nur ein kommunikatives Wesen, sondern er braucht auch die Gesellschaft anderer Menschen. Wir reagieren nicht nur auf die Stimme und Gesichtsausdrücke, sondern auch auf die sonstige Körperhaltung.

    Fremde Menschen taxieren wir nicht nur anhand von Stimme, Haltung oder Aussehen. Zur Begrüßung gibt es in westlichen Regionen einen Händedruck, aus dem man auch einiges über das Gegenüber entnehmen kann.


    Körperliche Nähe lässt sich durch Technik noch nicht ersetzen - sei es bei einer einfachen Umarmung aus Freude oder Trauer oder einfach mal "kuscheln". Die körperliche Nähe und Umarmungen beeinflussen sogar unsere Psyche.

    Auch wenn man sich in anderen Kulturen anders begrüßt, so wirkt sich körperliche Nähe trotzdem ähnlich aus. Der Mensch ist eben ein soziales Wesen, dessen Bestreben es ist, miteinander zu interagieren - auch in körperlicher Form.


    Es wird in Zukunft also wieder Treffen geben, an denen viele Menschen gleichzeitig teilnehmen, um ein Erlebnis oder Begebenheit miteinander zu teilen und "mal wieder Mensch sein zu wollen".


    Das waren meine persönlichen Aussichten und Prognosen zu einer Zeit "nach Corona".

    Es wird sich also wahrscheinlich vieles ändern - alles aber nicht. Insgesamt werden wir in allen Lebensbereichen Neues gelernt haben und es in der Zukunft auch weiterhin umsetzen oder verbessern wollen.

    "Nach Corona" wird eine ganz andere Zeit werden. Vielleicht nicht besser - aber eben auf jeden Fall "anders" als früher.