Eineinhalb Jahre tot in der eigenen Wohnung und keiner hat 's gemerkt.

  • So ist jetzt in Wien eine 84jährige erst dadurch aufgefallen, dass sich die Werbepost bei ihr türmte.
    Den Nachbarn ist es nicht eingefallen, mal nachzuschauen was mit der alten Dame ist - obwohl ihre Tür nicht einmal abgeschlossen war.


    http://rhein-zeitung.de/tick/


    Solche Fällen tauchen immer öfters in der Presse auf.
    Auch wenn man in großen Mietsbunkern lebt, in denen einer den anderen nicht kennt, sollte man doch etwas mit darauf achten ob ältere Personen plötzlich nicht mehr auftauchen.


    Einfach mal den Mut fassen und anklingeln. Wenn es keinen Grund gibt, wird sich die Person vielleicht einfach nur freuen, mal wieder Besuch zu bekommen.
    Wenn sich aber keiner meldet sollte man sich nicht scheuen Behörden oder zumindestens den Hausmeister davon in Kenntnis zu setzen.


    Es gab öfters Fälle, in denen ältere Menschen in der eigenen Wohnung gestolpert sind und nur im letzten Moment vor dem Verhungern oder Verdursten gerettet werden konnten.
    Wer sich unglücklich stürzt kann manchmal nicht einmal mehr ans Telefon um Hilfe anzufordern.

  • Auch wenn der Thread 8 Jahre alt ist, aber:


    Ich wohne hier im 4. Stock eines 7-stöckigen Wohngebäudes, pro Etage 5 Wohnparteien. 7x5 = 35, von dieser Zahl als Gesamtanzahl der Mietparteien gehe ich jetzt mal frech aus (ob hier derzeit Wohnungen leer stehen, entzieht sich momentan meiner Kenntnis - ich kenne hier auch nicht jeden, und das schon bei solchen vergleichsweise kleinen Gebäuden. Traurig, aber wahr.


    Auch ich mache mir schon seit ich hier wohne Gedanken über einen Notfallplan, sollte irgendwas passiieren. DENN :


    Sommerjahreszeiten sind warm (für mich schon ZU warm und mein Kreislauf kann was das angeht sehr sensibel reagieren.
    SOLLTE ich hier mal zusammenbrechen oder gar ganz den Löffel abgeben - es würde keine Sau mitbekommen - leider.


    Das Problem ist : Wenn hier irgendwer etwas von mir möchte, derjenige klingelt, merkt, es macht keiner auf, "Hm - der scheint nicht da zu sein" und vor der Tür herrscht wieder gähnende Leere.


    Ich habe das auch schon mal eine Woche durchgezogen und BEWUSST niemandem aufgemacht, weil ich einfach mal ein paar Tage meine Ruhe haben wollte. Das einzige, was dann passiert, ich werde entweder versucht anzurufen oder es wird versucht, mir eine SMS zu schreiben - das wars.


    Das kam mir in dem Setting natürlich gelegen, erschreckend fand ich es trotz alldem - weil es hätte prinzipiell ja auch mehr sein KÖNNEN.


    Dafür, einen Hausnotruf-"Schwesternklingel" (so nenn ich das Teil jetzt einfach mal) mit mir rumzuschleppen, ganz ehrlich - dafür fühle ich mich mit meinen 38 Jährchen noch zu jung.


    Und jetzt meine Frage: Wie stelle ich sicher, dass irgendjemand AUFMERKSAM wird, wenn mir wirklich mal was passiert hier? Ich brauche ja auch prinzipiell nur unglücklich zu stolpern und hinzusegeln und liege dann unter Umständen da, wie n Schluck Wasser in der Kurve (und unansprechbar).

    "Ich weiß nicht, wer mich in die Welt gesetzt hat, und auch nicht, was mein Körper, meine Seele, meine Sinne und jener Teil meines Ichs sind, der denkt. Ich sehe überall nur Unendlichkeiten, die mich wie ein Atom und wie einen Schatten einschließen." (Blaise Pascal)

  • Ich habe es vor einigen Monaten selbst erlebt, dass ich hinter der Tür eines Rentners einen leisen Ruf nach mir hörte.
    An seiner Wohnungstür muss ich immer vorbei und er weiß auch, wann ich zur Arbeit gehe.
    Er war direkt hinter der Wohnungstür zusammen gebrochen , zum Glück so nah an der Tür, dass er die Klinke noch erreichen konnte.


    Bevor ich ihm helfen konnte, musste ich ihn mit der Tür erst einmal wegschieben. Erst danach konnte ich ihn vom Boden aufheben.
    Als er zusammenbrach, war er auf dem Weg zur Toilette gewesen. Es war wohl einige Stunden zuvor geschehen.
    Es ist klar, dass ich deshalb natürlich auch in "Unangenehmes" griff und trat.
    So etwas ignoriert man aber einfach. Erst einmal weil Helfen vor geht und dann weil es für den Mann natürlich sehr peinlich war.. und das muss man dann nicht noch extra betonen.


    Den Rentner habe ich nur selten getroffen. Die Rollos waren immer unten.
    Vor einigen Tagen waren sie oben, keine Vorhänge mehr vor den Fenstern. Sein Name ist noch an der Klingel. Leider weiß ich auch nicht mehr. Keiner da, den man fragen könnte.


    ....


    Meine Mutter lebt seit einigen Jahren allein im Haus. Zum Glück ist es in einem Dorf wo man sich umeinander kümmert.
    Sie ist einige Male zusammen gebrochen. Manchmal konnte sie sich bemerkbar machen und manchmal musste sie sich selber helfen.


    Schon seit längerer Zeit hat sie mehrere Mobiltelefone (Festnetz) , so dass sie eigentlich jederzeit eins in der Nähe hat oder mitnehmen könnte. Parallel dazu hat sie auch ein Handy mit einem Notrufknopf auf der Rückseite.
    Darin habe ich die Nummer des Nachbarn programmiert. Reagiert er nicht auf die automatische Ansage, geht die Telefonkette an mich weiter.
    Im Dorf nutzt kein Notruf zu einer Rettungsstelle. Der nächstgelegene RTW benötigt mindestens 20 Minuten mit Höchstgeschwindigkeit. Die Hilfe muss also sofort und von Nachbarn geleistet werden, wenn sie überhaupt noch eine Aussicht auf Erfolg haben soll.


    Dass ich die zweite Person in der Telefonkette bin, macht bei rund 300 Km Entfernung, normalerweise keinen Sinn. Hier macht es aber Sinn, weil ich sofort einen anderen Nachbarn anrufen kann. Die Frau meines Vetters ist Krankenschwester und auch weiter entfernt im Dorf gibt es Menschen, die medizinische Kenntnisse haben.
    Eine(n) von ihnen erreiche ich dann auf jeden Fall, so das sie zu meiner Mutter fahren und helfen können. Das ist schneller als jeder RTW. Der kann dann durch sie parallel benachrichtigt werden.


    Natürlich habe ich auch dafür gesorgt, dass die Helfer besondere Schlüssel haben, mit denen sie auch beim "Schlüssel in der Tür" noch ins Haus kommen können. So eine Maßnahme ist auch dann nötig, wenn ein RTW helfen können soll.


    Für die "leichteren Fälle" - und wenn kein Telefon in Reichweite ist - gibt es in jedem Raum einen Gehstock oder ein stabiles Möbelstück mit/an dem man sich aufrichten kann.
    Gleichzeitig hat meine Mutter sich auch an täglich identische Abläufe gewöhnt. Werden die Vorhänge morgens in einem bestimmten Raum geöffnet, wissen die Nachbarn, alles ist in Ordnung.


    Selbstverständlich sind das alles leider nur diverse Möglichkeiten. Vielleicht hilft dir (oder einem anderen) so etwas auch einmal, wenn er Hilfe benötigt.


    .......


    Leider hilft alles nichts, wenn man sich völlig von der Außenwelt abschotten möchte.
    Mindestens eine andere Person sollte einen Wohnungsschlüssel haben.
    Mit dieser Person sollte man spätestens alle 4 Tage einmal Kontakt haben. Bleibt der Kontakt aus, sieht die Person nach, ob eventuell etwas passiert ist.


    Warum 4 Tage ?
    Die meistens Menschen, die tot aufgefunden werden, sind nicht an an einem Infarkt verstorben. Viele konnten sich nicht mehr selbst helfen und daher auch nicht mehr an Trinkbartes ran kommen. Ohne Flüssigkeit versagen die Organe.
    Wer reglos und hilflos liegen bleiben muss, verdurstet also, auch wenn er ansonsten kerngesund ist.


    Ohne Flüssigkeit kann ein gesunder und fitter Mensch höchstens 7 Tage leben. Bereits dann ist es aber nicht einmal sicher, dass er es auch überleben wird. Ab einem bestimmten Punkt ist der "Point of no Return" erreicht, an dem auch fachmännische Hilfe nichts mehr bewirken kann.
    4 Tage sehe ich daher sicherheitshalber als Grenze an, ab der Hilfe eintreffen sollte.



    Manch ein Schwächeanfall kommt überhaupt erst durch Flüssigkeitsmangel zustande.
    Mineralwasser ist (in Glasflaschen) sehr lange haltbar. Was spricht dagegen, dass man irgendwo in jedem Zimmer ein paar Flaschen zu trinken hat ?
    Dann kann man die Ursache des Schwächeanfalls selber abstellen und braucht keine Hilfe mehr.