Viel Lärm um nichts

  • Als ich heute nach Hause komme, höre ich schon von draußen jemand vor Schmerzen schreien "Aua ! Aaah ! Auweh!"

    Die Nachbarin macht mich zusätzlich noch darauf aufmerksam, dass das schon seit Stunden so geht und aus dem offenen Fenster im ersten Stock ertönt.


    Treppe hoch. Aus welcher Wohnung ertönen die Schmerzensschreie ? Ah ja. Okay, erst einmal klingeln. Wer vor Schmerzen schreit, ist auch ansprechbar.

    Was würde ich machen, wenn sich herausstellt, dass jemand in der Wohnung verunfallt ist und sich nicht mehr bewegen kann ? Nicht darüber nachdenken. Erst einmal abwarten. wie es weiter geht.


    Auf das Klingeln ertönt ein Ruf "Wer ist da ?" Wer Hilfe braucht, dem ist es egal, wer da vor der Tür steht.

    - "Hier ist ihr Nachbar. Ich habe ihre Schmerzensschreie schon von draußen vor dem Haus hören können. Das klang sehr dramatisch. Brauchen Sie Hilfe ?"

    - "Ich habe Rückenschmerzen. Die sind auch dramatisch. Aber nein. Ich brauche keine Hilfe "


    Abrupt endeten die Schmerzensschreie und das Gejammer und ertönte auch danach nicht mehr.


    Wegen Rückenschmerzen hatte sich also die gehbehinderte Nachbarin aus dem Haus gegenüber stundenlang um den Schreihals gesorgt.

    Natürlich sind Rückenschmerzen wirklich nichts Feines. Da ruft man aber doch nicht "Zeter und Mordio" und versetzt die ganze umliegende Nachbarschaft in Aufruhr und Sorge.


    Der "Schreihals" kann von Glück sagen, dass die besorgte Nachbarin nicht den Notruf gewählt hat. Dessen Einsatz wäre nicht billig geworden.