Firmen organisieren, spenden und wollen auf gar keinen Fall genannt werden

  • Anruf vom Chef: " Da braucht eine Hilfsorganisation dringend Material. Das müssen wir doch irgendwie hinbekommen ?"

    Die Chancen standen schlecht. Alle kontaktierten Lager in der Nähe waren selbst von der Flut betroffen. Das dringend benötigte Material war dadurch vernichtet worden.


    Diverse Anrufe und Mails um die benötigten Güter aufzutreiben, verliefen ergebnislos. Entweder waren die Lager selbst betroffen oder es gab schon längst kein Material mehr.


    Einige Stunden später eine Rückantwort per Mail (sinngemäß)

    "Wir haben das benötigte Material am Lager und können es auch kostenlos zur Verfügung stellen"

    Der Chef freute sich über das Hilfsangebot. Jetzt gab es nur noch ein kleines Problem zu lösen: Wie bekommen wir das Material über Hunderte von Kilometern in die Region, in der es dringend benötigt wird ?


    "Ich schicke dir mal die Adresse. Vielleicht kann das Material auch direkt dorthin angeliefert werden ?"

    Bis dato war mir nicht bekannt, wohin der Transport gehen sollte. Nachdem ich die Adresse hatte, merkte ich, was da auf den Transporteur zukommen würde:


    Das Ziel befindet sich mitten in einer Katastrophen-Region und zudem auch noch direkt am Fluss, der über die Ufer getreten war. Es würde eine Fahrt werden, bei der man mit wirklich allem rechnen muss.

    Selbst befreundete Speditionen, die ich gestern mal gesprochen hatte, haben ihren Kunden gegenüber Lieferungen oder Abholungen in die Region abgesagt nachdem sie von der Lage hörten. Es ist für sie ein viel zu hohes Risiko. Lieber wollten sie die Aufträge komplett absagen.


    Ich leitete die Anfrage zusammen mit der Adresse weiter.

    Mit der Adresse erhielt die Spenderfirma auch die exakte Standortbestimmung, damit sich der Fahrer entsprechend vorbereiten kann.

    Es wäre durchaus nachvollziehbar gewesen, wenn die spendende Firma den Transport abgelehnt hätte.


    Stattdessen kam die Antwort: "Ja, natürlich liefern wir auch dahin. Wir schicken einen eigenen LKW"

    Als kleinen Dank für die enorme Hilfsbereitschaft wollte mein Chef die enorme Hilfsbereitschaft wenigstens in den sozialen Medien erwähnen. Wir brauchten dazu nur noch die entsprechenden Auftritte der Spenderfirma.


    Statt einer schriftlichen Antwort mit Links kam ein Anruf:

    "Wir möchten, dass unser Engagement auf gar keinen Fall irgendwo erwähnt wird ! Wir helfen gerne, aber das soll unter uns bleiben."


    Morgenfrüh wird sich also ein Fahrer mit seinem LKW, ohne Firmenlogo oder Werbung am Fahrzeug, auf den Weg machen, um die benötigten Güter auszuliefern. Der Standort der Firma liegt in einer anderen Region, die selbst auch betroffen ist.


    Diese kleine Geschichte soll zeigen, dass viele Firmen ganz bewusst und unerkannt in den Katastrophenregionen Hilfe leisten. Sie wollen keinen Dank und keine Publicity dafür haben. Sie helfen sogar dann woanders aus, wenn die eigene Region betroffen sind.


    Im Jahr 2020 hat uns das Corona-Virus zu Beginn viel näher zusammen rücken lassen als es früher je der Fall gewesen wäre. Man hat persönlich zurück gesteckt und sich gegenseitig geholfen, wo es nötig und möglich war.

    Im Jahr 2021 werden viele Regionen in Mitteleuropa Opfer von Überflutungen - und wieder rücken die Menschen näher zusammen. um sich gegenseitig zu helfen.


    Der Hilfswille ist also immer noch überall ungebrochen und vorhanden und wird auch immer wieder in die Tat umgesetzt.

    In NRW haben die Radiosender einen Spendenaktion gestartet. Wer nicht persönlich und direkt helfen kann, hilft durch Geldspenden. Aktuell wurden bereit über 4,8 Millionen Euro gespendet,

    Wer sich dafür interessiert, kann ja gerne mal unter Aktion Lichtblicke e.V. » Weil Menschen Hoffnung brauchen nachschauen.