Ist ein E-Auto wirklich billiger als ein Benziner ?

  • Da hast du mir jetzt wirklich was zum Grübeln gegeben :/


    Der tatsächliche Stromverbrauch eines E-Autos ist jedoch etwas höher


    Ladeverluste

    Beim Laden eines Akkus entstehen Ladeverluste. Die entstehen dadurch, dass sowohl die Akkus als auch die Stromleitung einen elektrischen Widerstand besitzen

    Der Ladeverlust ist vergleichbar damit, also wenn beim Kraftstofftanken immer etwas daneben gehen würde.


    Der Ladeverlust liegt bei 10-25 Prozent

    ADAC weist auf teils erhebliche Ladeverluste hin - electrive.net


    So werden aus deinen fiktiven 15 kw/h pro 100 Km - bei einer Fahrleistung von 1.000 Km - nicht 150 kw/h sondern 187,5 kw/h. Der tatsächliche Verbrauch beträgt also 18,75 kw/h.


    Selbstentladung

    Ein Akku entlädt sich auch, wenn das Auto nicht gefahren wird.

    Das ist so, als wenn ein Tank undicht wäre und immer etwas heraus tropfen würde.


    Einerseits sind es ganz normale chemische Nebenreaktionen. Andererseits "vernichtet" die Akkukontrolle auch absichtlich geladenen Strom, damit alle Zellen des Akkus immer den gleichen Ladezustand haben. Dabei wird der Ladezustand von höher geladenen Zellen auf den von Zellen mit geringerem Ladestand angeglichen.

    Das wird auch als "Vampirentladung" bezeichnet, weil der Akku ganz absichtlich leer gesaugt wird.


    Die normale Selbstentladung ist etwas, was man nur auf längere Zeit berechnen kann. Bei normalen Temperaturen verliert ein Akku im Monat 4% und wenn es besonders warm oder kalt wird, verliert er auch schon einmal 8%.


    Nimm einmal an, dass du Am Anfang des Jahres 45 kw/h "Strom getankt" hast. 3 kalte Wintermonate und 3 heiße Sommermonate würden dich schon zusammen 6 x 8 % kosten = 48% = 21,5 kw/h gehen also schon durch die normale Selbstentladung nutzlos "flöten".

    Dein E-Auto "verbraucht" hat also, ohne dass es gefahren wurde, immer noch 3,6 kw/h verbraucht.


    Wenn es dem Akku das ganze Jahr über sehr kalt oder warm ist, würdest du von deinen "getankten" 45 kw/h satte 43,2 kw/h verlieren. Dazu kommt dann noch der Strom, den die Akkukontrolle ganz absichtlich vernichtet.

    Es würde ganz automatisch zu einer Tiefentladung kommen, die die Akkus zerstört.


    Aus diesem Grund kann man ein E-Auto auch nicht einfach für ein paar Jahre ohne Stromverbindung "einmotten". Es muss immer wieder und regelmäßig geladen werden.


    Natürlich kosten die par kw/h nur wenig Geld. Wenn man aber den tatsächlichen Verbrauch eines E-Autos berechnen will, muss man auch die mit berechnen.


    Berechnen wird nun einmal den Jahresverbrauch bei der, in Deutschland durchschnittlichen, Fahrleistung von 12.000 Km


    15 kw/h pro 100 km = 1.800 kw/h

    25 % Ladeverlust = 450 kw/h

    6 Monate lang zu kalt oder heiß = 43,2 kw/h

    Gesamtbedarf = 2.293,2 kw/h

    Der Verbrauch auf 100 Kilometern beträgt damit also 19,11 kw/h


    Der durchschnittliche Strompreis beträgt in Deutschland 31,89 Cent pro Kilowattstunde = 6,09 Euro pro 100 Kilometer.

    Bei mir um die Ecke kostet der Liter Superbenzin aktuell 1,589 Euro. Bei einem Verbrauch von 7 Litern würde ich für 100 Kilometer Sprit für 11,12 Euro verbrauchen


    Der Benziner ist also wirklich fast doppelt so teuer wie das E-Auto. Das E-Auto ist aber trotzdem nicht so billig wie oft gedacht wird.


    Die Ausgangsbasis waren ja 15 kw/h für das E-Auto gewesen. 

    Die würden 4,78 Euro kosten. Stattdessen muss man doch eher mit 6,09 Euro rechnen.


    Bei Benzinern kann man übrigens E10 tanken, um Geld zu sparen.

    E10 kostet nur 1,529 Euro pro Liter, Damit kosten 100 Kilometer nur 10,70 Euro. Alle neuen und der Großteil der alten Benziner sind für E10 geeignet.


    PS:

    Ein Verbrauch von 7 Liter auf 100 Kilometer ist heutzutage sehr hoch. Die angenommenen

    15 kw/h sind nur ein allgemeiner Durchschnittswert. E-Autos können bis zu 24,2 kw/h pro 100 Kilometer verbrauchen.

    Verbrauch beim Elektroauto – So viel Strom verbraucht das E-Auto (verivox.de)


    Stellt man also fairerweise den 7 Litern einen Verbrauch von 24,2 kw/h gegenüber, so kommt man auf


    24,2 kw/h pro 100 km = 2.904 kw/h

    25 % Ladeverlust = 726 kw/h

    6 Monate lang zu kalt oder heiß = 43,2 kw/h

    Gesamtbedarf = 3.673,2 kw/h

    Der Verbrauch auf 100 Kilometern beträgt damit also 30,61 kw/h = 9,76 Euro pro 100 Kilometer


    Damit ist der Einspareeffekt dann doch nur noch relativ gering:

    Gerade einmal 94 Cent billiger auf 100 Kilometer als ein Benziner.


    ACHTUNG !!!

    Wer sich die Quellen einmal durchliest, wird feststellen, dass es immer auch auf das E-Auto selbst ankommt und auch wie und wo man es lädt.


    Der Tesla Model 3 LR hat mit 24,9% die höchsten Ladeverluste. Dadurch hat er einen gemessenen realen Verbrauch von 20,9 kw/h auf 100 Kilometern.

    Tesla Model 3 Long Range AWD (03/19 - 11/20): Technische Daten, Bilder, Preise | ADAC

    Er ist also nicht sparsamer als ein Benziner.


    In einem anderen Test kam dieser Wagen (ohne Ladeverluste) sogar auf 27 kw/h im Stadtverkehr.

    Tatsächlicher Verbrauch: Tesla Model 3 im Test (motor1.com)

    Mit den 24,9% Ladeverlusten wären das also 33,72 kw/h gewesen = 10,75 Euro auf 100 Kilometern.

    Er ist im Stadtverkehr also teurer als ein Benziner mit 7 Litern auf 100 Kilometern, der mit E10 betankt wird.


    Man kann also nicht einfach hingehen, sich ein E-Auto holen und meinen, dass man damit auf jeden Fall Geld sparen würde.