Nicht in einen Krieg ziehen, nur um bei der Verteidigung helfen zu wollen

  • Bei einem Nachrichtensender (ntv) habe ich eben gesehen, wie sich in der Ukraine Zivilisten in der Handhabung von Waffen ausbilden lassen. Vor einiger Zeit gab es immer wieder Meldungen, dass auch Zivilisten aus anderen Ländern in die Ukraine reisen, um dort bei der Verteidigung zu helfen.

    "Was ich noch nicht kann, kann ich da ja noch lernen. Die bilden ja auch aus"


    FALSCH !!!

    Wenn man die TV-Bilder sieht (und wie sich die Leute anstellen) merkt man sofort den Unterschied zwischen einem "Anfänger" und einem "Geübten". Die Menschen versuchen verzweifelt, schnell noch das zu lernen, was sie unbedingt brauchen, um sich irgendwie verteidigen zu können. Sie haben aber faktisch gar nicht die Zeit, um genügend Übung zu erlangen.


    Krieg ist ist kein Ballerspiel in dem man gemütlich irgendwo steht, zielt und schießt. Soldaten durchlaufen auch ein körperliches Training, damit sie nicht nur Zielscheiben sind. Zusätzlich werden sie auch darin geschult, wie man den Gegner dazu bewegt, dass er selbst zur Zielscheibe wird... und natürlich auch darin, wie man selbst auf solche Tricks nicht herein fällt.


    Wer völlig unerfahren in einem Krieg bei der Verteidigung helfen will, hilft damit nicht, sondern macht die Sache sogar noch schlimmer.


    Zuerst brauchst du natürlich auch Lebensmittel, die in einem Krieg immer knapp sind.

    Du verbrauchst also zusätzliche Lebensmittel, die dann der Zivilbevölkerung fehlen.


    Die Wahrscheinlichkeit, dass du sehr schnell verletzt wirst, ist extrem hoch.

    Du verbrauchst also zusätzlich sehr knappe medizinische Ressourcen. Was dir das Leben rettet, fehlt dann wieder anderen.


    Stirbst du bei deiner Hilfe, schaffst du ein weiteres Problem.

    Tote Körper bilden eine Seuchengefahr und müssen daher möglichst schnell beseitigt werden. Das muss dann sogar teilweise unter Lebensgefahr anderer geschehen. Auch wenn du längst nicht mehr lebst, gefährdest du dann noch weiterhin andere.


    Lasst also eure "heroischen Gedanken" beiseite.

    Du wirst kein "Held" werden. Man wird sich auch nicht mehr an den Typen erinnern, der sein Leben (sinnlos, weil unerfahren) geopfert hat. Du wirst nur einer von vielen sein, der eine Waffe in der Hand hatte und damit gestorben ist.


    Bei humanitärer Hilfe bestehen eigentlich die gleichen Gefahren - aber - du hilfst nicht beim Töten, sondern beim Überleben.

    Zudem bilden unbewaffnete Zivilisten keine "priorisierten Ziele", die man unbedingt ausschalten muss. Deine Chancen stehen also viel besser, dass du überleben wirst.

    Weil du vielen Menschen persönlich hilfst, werden sie sich auch an deine Hilfe erinnern. Für sie wirst du dann zu den "heimlichen Helden" gehören.


    Denk bitte auch immer an deine Angehörigen, Freunde und Bekannten.

    Du lässt sie zurück, um anderen zu helfen. Eventuell werden sie dich nie wieder sehen. "Kläre es mit ihnen ab", damit sie in einem solchen Fall besser mit ihrer Trauer um dich umgehen können.

  • Es hat sich herausgestellt, dass Hilfeleistende (sowohl humanitär als auch bewaffnet) als "feindlich" betrachtet werden.


    Bewaffneten Hilfeleistenden wurde abgesprochen, dass sie in der ukrainischen Armee sind.

    Ohne Armeezugehörigkeit gelten für sie auch keine Regeln, die für Armeeangehörige gültig sind.

    Das bedeutet, dass mit/an ihnen auch Handlungen durchgeführt werden dürfen, die normalerweise nicht zulässig wären.

    Sie werden wie Attentäter, Spione, Mörder, Plünderer und Söldner behandelt, die einfach aus niederen Beweggründen an einem Krieg teilnehmen.


    Auch Menschen, die humanitäre Hilfen leisten, werden ähnlich eingestuft und auch behandelt.


    Mit einer solchen Einstufung droht nicht nur eine lebenslängliche Inhaftierung - ohne vorherigen Prozess. Diese Personen sind i.d.R. auch von Gefangenaustauschen ausgenommen. Weiterhin droht ihnen auch die Todesstrafe - auch wieder ohne vorherigen Prozess.


    Es ist also eine zusätzliche Gefahr entstanden, die man vorher noch nicht voraussehen konnte, da das Vorgehen internationalen Gepflogenheiten in Kriegen widerspricht.


    Es wird wahrscheinlich eine Zeit kommen, in denen es in der Ukraine nicht mehr genügend Menschen gibt, die das Land verteidigen und auch nicht genügend Menschen, die humanitäre Hilfe leisten können.


    Falls ihr zu dieser Zeit dann "irgendwie helfen" wollt, bereitet euch auch auf so eine Situation vor:

    Es kann sein, dass ihr nie wieder zurückkehren werdet, auch wenn ihr nicht getötet werdet.

    "Regelt also vorher eure Angelegenheiten".