Eine Welt ohne Elektronik

  • Als ich Uhren umstellen schrieb, kam mir die Frage in den Sinn: Wie wäre die Welt, wenn ein EMP schlagartig alle moderne Technik vernichtet ?


    Ein EMP kann durch einen natürlichen Sonnensturm erfolgen. Bei einem EMP werden faktisch alle Geräte zerstört, die nicht vorher extra dagegen geschützt wurden. Alles, was irgendwie einen "Computerchip" enthält wird dadurch zerstört.


    Motoren, die elektronisch gesteuert werden, werden ausfallen.

    Eigentlich ist das das GAU für das moderne Leben. Wir fallen schlagartig in eine Welt zurück, die wir nur aus Geschichtsbüchern und Romanen kennen. 


    Autos können noch fahren, wenn sie ganz simpel gestrickt sind und man sie gestartet bekommt.

    Die letzte mir persönlich bekannte Generation war eine Ente (Renault 2CV), die man noch mit einer Handkurbel starten konnte. Kurbel vorne einstecken, Druckpunkt suchen und dann mit einem starken Ruck starten.


    Andere Benziner kann man noch starten indem man sie einfach anschiebt. Danach muss die Lichtmaschine aber noch funktionieren.

    Ohne Starter und Lichtmaschine kommen aber Dieselfahrzeuge aus. Ist der Motor durch externe Hitze einmal gestartet, läuft er durch die Selbstzündung auch ohne weitere Impulse weiter.

    Die Autos dürfen aber nur Saugermotoren haben.


    Alle Kommunikationsmittel fallen aus

    Kein Radio oder TV, kein Internet, kein Telefon. Wir schreiben wieder Briefe und warten wochenlang bis eine Antwort kommt. Neuheiten erfahren wir nur noch über "Mund-zu-Mund-Propaganda".

    Nein, Zeitungen wird es nicht geben, da die Druckmaschinen auch nicht funktionieren und das Papier für Briefe wird uns auch schnell ausgehen, weil es nicht mehr hergestellt werden kann.


    Die Grundversorgung fällt aus

    Es gibt weder Strom, noch Wasser, noch Heizung. Ein EMP hätte eine Kettenreaktion an Ausfällen zur Folge. Ohne Strom laufen keine Pumpen für die Wasserversorgung mehr. Auch Heizungen brauchen Strom.


    Die Lebensmittelversorgung fällt aus

    Für Notfälle gibt es immer noch überall geheime Lebensmittelreserven. Die müssen aber erst einmal transportiert werden.


    Züge

    Nur Dampfloks können noch fahren, weil die keinen Strom brauchen.

    Die Stellwerke für die Signale kann man durch Menschen mit Fahnen ersetzen. Die Züge können aber nur die Strecke befahren, die vorher eingestellt waren. Die Weichen müssen erst wieder auf manuellen Betrieb zurück gerüstet werden.


    Wenn die Stellwerke wieder mechanisch sind, werden wieder Menschen an den Bahnstrecken arbeiten, die nichts anderes zu tun haben als an riesigen Hebeln zu ziehen, mit denen sie die Weichen und Signale exakt zu einer bestimmten Zeit manuell umstellen.

    Die Aufrüstung auf moderne Technik geht schneller als das Zurück-Umstellen auf Mechanik.


    Städte werden schlagartig wieder kleiner

    Früher waren Städte viel kleiner, weil sie sich aus ihrem Umland versorgen mussten. Die Stadt konnte nur so viele Einwohner haben, wie das direkte Umland ernähren konnte.

    Schon frühere Kulturen mussten ganze Städte aufgeben, wenn es zu Dürreperioden kam, die die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln versiegen ließ.


    Wir müssen wieder Selbstversorgung lernen

    Die Lockdowns während der Corona-Pandemie haben uns gelehrt, dass wir auch etwas selbst reparieren können müssen. Ein EMP wäre der Zwang, auch die Nahrungsmittelversorgung wieder selbst lernen zu müssen.

    Weil es dann aber kein Internet gibt, kann man nicht einfach bei YouTube oder in Foren nachschauen oder fragen. Es gibt nur noch das Wissen deiner Mitmenschen und das aus noch vorhandenen Büchern.


    Wir brauchen wieder das Wissen "der Alten", die das alles noch erlebt oder gehört haben, wie das funktioniert.


    Umweltschutz ist nicht mehr relevant

    Auf den ersten Blick wird man vielleicht an die rauchenden Fabrikschornsteine von historischen Bildern denken. Die wird es aber nicht mehr geben.


    Es gibt keine funktionierenden Fabriken mehr. In Deutschland gibt es keine Kohlebergwerke mehr und Braunkohle kann man nicht mit der Schaufel abbauen. Auch die Heizungen brauchen Strom. Nur alte Öfen, die man mit festen Brennstoffen betreibt, werden noch den Schornstein rauchen lassen.

    Brennstoffe für diese Öfen wird es aber nicht auf die Schnelle geben. Es bleibt nur das, was vorhanden und brennbar ist.

    Schlagartig wird es also kaum noch relevante Umweltverschmutzung geben.


    Bio-Qualität und Tierwohl spielen keine Rolle mehr

    Es geht nur noch darum, dass man möglichst schnell und möglichst viele Nahrungsmittel produzieren kann. Lieber ungesund leben als gesund verhungern. Man hat nur das zu Essen, was es während der Saison gibt.


    Es wird weniger Menschen geben

    Das Problem der Überbevölkerung wird sich von selbst lösen. Millionen werden verhungern. Noch mehr werden an Krankheiten sterben. Die Lebenserwartung wird wieder sinken.

    Ungesunde und Mangelernährung sorgen dafür, dass es nur wenige Generationen braucht, bis man mit 40 schon zu den "ganz Alten" zählen wird.


    Kultur und Wissen werden weniger werden

    Wenn man den ganzen Tag nur um das eigene Überleben kämpfen muss, fehlt die Zeit zur Bildung. Zudem darf man nicht vergessen, dass man sich die Bildung "abholen muss".

    Reise ich jetzt einige Stunden oder sogar Tage in einen anderen Ort oder baue ich Lebensmittel an ? Es gibt nur noch "entweder, oder"


    Woher will ich das eigentlich alles wissen ?

    In bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen, in dem ein kleiner Bauer noch mit dem Pferd gepflügt hat. Als "kleiner laufender Meter" durfte ich auch mal mit seinem Pferd pflügen.

    Meine Eltern bauten die Nahrungsmittel noch im eigenen großen Garten an. In den beiden Dorfläden gab es weder Gemüse noch Obst zu kaufen. In zwei Schmieden wurden noch alle Arten von Fahrzeugen repariert und Werkzeuge angefertigt.

    Ich habe noch ein Dorf erlebt, das eine komplett eigene Infrastruktur hatte. Von eigenem Wasserwerk im Berg bis hin zur Entsorgung von Schmutzwasser. Es gab noch "Ausscheller" der die Bekanntmachungen des Bürgermeisters mit einer Glocke verkündete. Eine Schule, in der alle Kinder des Dorfes gleichzeitig in einer einzigen Klasse je nach Jahrgang unterrichtet wurden.

    Strom, Radio und TV gab es schon und irgendwann auch endlich die ersten Telefone.


    In seinen Hochzeiten konnte das Dorf 600 Menschen mit allem Nötigen versorgen - aber nur mit dem, was selbst angebaut und eingelagert werden konnte. Frisches Gemüse gab es nur von Frühling bis Herbst. Von Herbst bis Frühling musste man sich von den eingelagerten Vorräten ernähren.


    Aber ....

    Das Brennholz für die Öfen holte man sich aus dem eigenen Wald und Kohle gab es auch noch. Brennholz würde es heute nicht mehr genug geben und es dauert auch einige Jahre, die man es lagern muss, bis es genutzt werden kann.

    Diese Möglichkeiten würden jetzt also wegfallen.


    Wie wahrscheinlich ist so ein Szenario ?

    So ein EMP gibt es immer mal wieder. Er hat sich bisher aber nur auf einzelne Regionen ausgewirkt, weil der Sonnensturm nur eine gewisse Zeit lang auftat. Dauern Sonneneruptionen jedoch einmal längere Zeit an, werden die Folgen auch in mehr Ländern Auswirkungen haben.

    Sonnenstürme, die mehr als 24 Stunden andauern und dabei einen EMP auslösen, wären wohl der Untergang der Zivilisation, wie wir sie heute kennen.


    Man kann einen EMP aber auch künstlich erzeugen.

    Die Gefahr dafür ist erheblich höher, weil es als Waffe weiterentwickelt wurde. Da wo der EMP eingesetzt wird, ist alles funktionsuntüchtig und nur besondere Einrichtungen sind davor geschützt, weil so ein Schutz sehr aufwändig ist.

    Wer diese Waffe einsetzt, kann das betroffene Gebiet direkt danach problemlos betreten.


    Auch wenn diese Waffe keine Menschen direkt und sofort tötet, so kommen durch sie jedoch Millionen ums Leben, die direkt von der Technik abhängig sind. Weitere Millionen sterben an den Folgen des Technikausfalls, wenn sie keine Hilfe, Geräte und Maschinen von Gebieten außerhalb erhalten.