Geschickt vorbereiteter Schachzug zum Bruch von Verträgen

  • Es gibt zwischen Russland und Westeuropa verbindliche Lieferverträge mit Energie, die von beiden Seiten selbst im Kalten Krieg immer eingehalten wurden.


    Westeuropa versucht, sich von den Abhängigkeiten zu Russland zu lösen. Langfristig werden die Lieferverträge also nicht mehr im gleichen Maße wie zuvor verlängert oder weitergeführt werden.

    So etwas kommt in allen Geschäftsbeziehungen vor: Wenn man eine Abhängigkeit feststellt, sucht man sich weitere Lieferanten. Auf der anderen Seite sucht man sich eben neue Abnehmer, die den Ausfall kompensieren.


    Wer die Verträge bricht, steht als Vertragsbrüchiger und als Bösewicht da.

    Das wirkt sich dann auf neue/weitere Handelsverträge aus.


    Putin hat nun befohlen, dass alle "unfreundlichen Länder" nur noch in russischer Währung zahlen sollen.

    (siehe dazu Jetzt rollt der Rubel )

    Es war natürlich absehbar, was passieren würde: Verträge kann man schließlich nur ändern, wenn beide Seiten zustimmen.


    Putin konnte nicht einfach ohne Grund den Gashahn zudrehen lassen, wenn er nicht als Bösewicht dastehen wollte.

    Jetzt, wo aber klar ist, dass die Abnehmer sich auch weiterhin an die Verträge halten wollen, kann Putin mit folgendem Grund kommen:

    "Wir sind keine Wohltäter und werden deshalb auch nicht kostenlos Gas liefern"

    Soll er ja auch nicht. Er soll sich einfach nur an die Vereinbarungen halten.


    Mit dieser Begründung kann er sich nun (in den Augen vieler) als "Opfer" darstellen, das nur die Konsequenzen aus einem Vertragsbruch anderer zieht: Kein Geld, keine Ware.


    Aber ... noch einmal

    Es war vertraglich vereinbart, dass eben nicht in russischen Rubel gezahlt werden sollte. Die erste Forderung war schon ein Vertragsbruch.

    Das Abdrehen des Gashahns ist der nächste Vertragsbruch.


    Wer wird noch einmal einen Vertrag aufsetzen, wenn man genau weiß, dass der Vertragspartner sich doch sowieso nicht daran hält ?

    Nur absolut Naive und Dumme ... und wer gar nicht anders kann ... werden sich freiwillig so einer Willkür aussetzen.