Tempolimits 80 km/h und 100 km/h

  • Zum Energiesparen wurde/wird ein Tempolimit diskutiert: 80 km/h auf Landstraßen und 100 km/h auf der Autobahn.

    Im Zuge einer Fortsetzung meiner Spritspartour habe ich diese Geschwindigkeiten einmal ausprobiert. Nicht nur einen einzigen Tag, sondern über mehrere Wochen hinweg.


    Das Problem bei beiden Geschwindigkeiten und auf beiden Straßen sind die LKW 

    Zuerst einmal gibt es das Problem, dass LKW mit einem geeichten Tacho fahren; PKW dagegen haben Tachos, die eine höhere Geschwindigkeit anzeigen, als wirklich gefahren wird.

    Im Optimalfall fährt ein LKW mit 70 km/h die gleiche Geschwindigkeit wie ein PKW mit 80 km/h... aber nur, wenn er sich wirklich an das Limit hält.


    LKW dürfen auf Landstraßen 70 km/h fahren.

    Mit einem Tempolimit von 80 km/h ist es einem PKW schon von Gesetz her absolut verboten, einen Überholvorgang zu versuchen. Zwischen den Fahrzeugen muss beim Überholen ein "erheblicher Geschwindigkeitsunterschied" bestehen. Der Überholende muss dazu mindestens 20 km/h schneller sein.


    LKW dürfen auf Autobahnen 80 km/h fahren.

    Mit einem Tempolimit von 100 km/h gibt es kein absolutes Überholverbot mehr. Jetzt kommt aber der Unterschied der Geschwindigkeitsanzeige zum Tragen: Der überholende PKW fährt definitiv nie die angezeigten 100 km/h, sondern immer langsamer. Auch hier darf man dann (deshalb) nicht überholen, weil man die Voraussetzungen dazu nicht erfüllt.


    Natürlich darf man es, wenn man einen Tacho hat, der die wirkliche Geschwindigkeit anzeigt. Dann darf der LKW aber auch gar keinen Fall schneller als erlaubt fahren.

    In LKW kann man einstellen, ab wann man einen Hinweis bekommt, dass man die zulässige Geschwindigkeit erreicht hat. Die meisten Fahrer stellen das entsprechende Tempo auf 90 km/h ein, damit sie die rote Kontrollleuchte eben nicht dauernd brennt. Es ist also ganz normal, dass ein LKW auch mal ein paar Km/h über dem Limit fährt.


    In der Realität würden beide Tempolimits also dazu führen, dass man sich (egal welches Fahrzeug) nur noch mit LKW-Tempo fortbewegen darf.


    Durch Tempolimits spart man aber doch sehr viel Kraftstoff ?

    Wenn man flüssig ein bestimmtes Tempo fahren kann, stimmt die Aussage in der Regel. Das setzt aber voraus, dass kein Fahrzeug langsamer wird. Wir auch nur ein Fahrzeug langsamer, müssen auch alle anderen langsamer werden. Um die vorherige Geschwindigkeit wieder zu erreichen, müssen alle beschleunigen.

    Beschleunigung kostet jedoch mehr Energie als wenn man nur den Rollwiderstand ausgleichen muss, um ein Tempo zu halten.

    Es kommt also sowohl auf die Verkehrsdichte als auch auf das Gelände an, ob man durch ein ganz bestimmtes Tempo wirklich Kraftstoff spart.


    Die errechneten Kraftstoffeinsparungen wird es in der Realität nicht geben.

    Da ich seit einem Monat immer wieder meine "Teststrecke" fahre, erlebe ich natürlich auch immer wieder, wie schnell andere Fahrzeuge fahren.

    Ich setze für meine Testfahrten immer einen zusätzlichen GPS-Tacho ein, um die Geschwindigkeit exakt einzuhalten.


    Mit maximal 130km/h habe ich faktisch keinen Verbrauchsunterschied zu "völlig freiem Fahren" gehabt.

    Mit maximal 117 km/h gab es dann schon einen großen Spareffekt. Ich konnte dabei immer noch zügig mitschwimmen und auch überholen.


    Mit maximal 100 km/h war es mit dem Überholen und Überholtwerden vorbei, weil alle anderen Fahrzeuge das gleiche Tempo (oder noch langsamer) fuhren. Ich konnte kaum noch einen nennenswerten Verbrauchsunterschied feststellen.


    Die allgemeine Geschwindigkeit ist auch ohne irgendwelche Verbote im letzten Monat immer weiter gesunken. Da die Fahrerinnen und Fahrer bereits jetzt schon die Geschwindigkeit so wählen, dass sie möglichst wenig Sprit verbrauchen, wird es kaum mehr große Einsparungen geben.