Ukraine-Krieg: Aktuelle Erkenntnisse

  • Ein kurzer Überblick über die letzten 3 Monate...

    Russische Truppen marschieren in die Ukraine ein. Die Ukraine bittet andere Länder um Hilfe in Form von Waffen aller Art.

    Andere Länder sind dazu bereit, wollen jedoch nicht, dass deshalb ein europaweiter Krieg entsteht.


    Am Anfang bat die Ukraine um Waffen, mit denen man sich z.B. gegen Panzer und Flugzeuge verteidigen konnte.

    Diese Waffenarten wurden auch geliefert.


    Später wurden aus den Bitten Forderungen mit denen man auch schweres Gerät verlangte.

    Dieses Gerät wurde nötig, weil man sich jetzt nicht mehr nur verteidigen, sondern auch Gebiete zurück erobern wollte.

    Diese Waffen wurden auch geliefert .... ABER ... nur Waffen der "älteren Generation".


    Die Begründung für die Lieferung älterer Waffensysteme war wie folgt

    "Wir liefern Waffen, an denen man in der Ukraine ausgebildet worden ist und sie dementsprechend auch handhaben kann"


    Wie erst jetzt herauskommt, gab es aber eine Absprache unter den NATO-Ländern

    "Es werden keine modernen schweren westlichen Waffen geliefert"

    Die Lieferung von modernen Waffen wurde vermieden, damit sich Russland nicht unnötig provoziert fühlt und die Waffen liefernden Ländern nicht vorwerfen konnte, dass sie selbst auch Kriegsparteien wären.


    Wenn man das jetzt (endlich) erfährt, sieht die Sache natürlich ganz anders aus..

    Die NATO kann natürlich nicht bestimmen, wer was liefern darf. Die Länder, die Waffen lieferten, haben es "unter sich so beschlossen" .. ohne eine rechtliche Pflicht oder Grundlage dafür.


    Entsprechend der Vereinbarung konnte/durfte z.B. Deutschland auch nur alte Waffensysteme liefern und nicht die Forderungen der Ukraine nach neuesten Pantergenerationen erfüllen.

    Das erklärt endlich auch, weshalb es keine Exportgenehmigungen für moderne Waffensysteme gab und gibt.


    Die Schweiz sorgt übrigens auch dafür, dass Waffensysteme nicht ausgeliefert wurden/werden. Obwohl sie für manche Systeme der einzige Lieferant für Munition ist, hat sie ein Exportverbot dafür erlassen. Ohne Munition sind die Waffensysteme natürlich nutzlos.


    Dass sich der Tonfall der Ukraine im Laufe der Monate geändert hat, stellt man auch problemlos fest ...

    Aus Hilferufen wurden Forderungen, die damit begründet wurden, dass die Ukraine schließlich die Demokratie verteidigt.

    Der ukrainische Außenminister ist sich auch nicht zu schade dazu, einerseits deutsche und andere Politiker zu beleidigen und andererseits zu fordern, dass faktisch alle (offiziell) vorhandenen Waffen ausgehändigt werden sollen.

    Aktueller Stand der Vorwürfe gegen alle Länder: "Wenn ihr uns schon am Anfang schwere Waffen geliefert hättet, wäre schon alles vorbei"


    Dazu gesagt: Schwere Waffen sind absoluter Blödsinn, wenn man sich auf Panzerfaust-Abstand verteidigen muss. Die schweren Waffen wären sinnlos gewesen, weil sie nicht zum Einsatz gekommen sondern vernichtet worden wären.

    Was will ich mit einer Kanone, die 40 Kilometer feuert, wenn der Feind gerade mal 1 Kilometer entfernt ist ?



    Nun mal ein Blick zur russischen Seite

    Der Aufmarsch und Angriff erfolgte mit dem Ziel, in möglichst kurzer Zeit einen Sieg zu erringen. Wie auch jetzt erst in Erfahrung gebracht wurde, sind die Tausende verlorenen Panzer auch eher "old School" gewesen.

    Man hat altes Gerät en Masse herbei geschafft, in der Hoffnung, dass die schiere Menge schon den Sieg bringen könnte.

    "Alte Waffen gegen alte Waffen"


    Modernere Waffen kamen erst in der letzten Zeit zum Einsatz ... nachdem der Vorrat an "Altmetall" aufgebraucht und vernichtet ist.

    Mit einer einfachen Panzerfaust kann man die neuen Generationen nicht mehr vernichten ... auch wenn die modernen russischen Panzer einen eklatanten Schwachpunkt haben:

    Die Munition lagert im Turm des Panzers. Wird der an der richtigen Stelle getroffen, explodiert der Panzer sofort durch seine eigene Munition.


    Die russischen Streitkräfte haben jetzt also bessere Waffen und sind in Verteidigungspositionen, um die eroberten Gebiete zu halten.

    Damit haben sie zwei Vorteile in der Hand ... falls sie in der Lage sind, diese Vorteile auch zu nutzen.


    Russland behauptet aktuell, dass westliche Sanktionen dazu führen, dass eine weltweite Hungersnot droht .. weil Russland kein Weizen exportieren kann.

    Fakt ist aber, dass Russland ukrainische Getreidesilos geplündert hat, ukrainische Häfen blockiert und andere Lieferwege sabotiert. Fakt ist auch, dass die Sanktionen ausdrücklich keine Lebensmittellieferungen betreffen. Diese sind Russland auch weiterhin möglich und auch die Bezahlung ist ermöglicht worden.

    Russland weigert sich aber zu exportieren und verlangt, dass vorher erst die Sanktionen aufgehoben werden sollen.


    Beide Seiten setzen also psychologische Mittel ein, um das zu bekommen, was sie gerne hätten.

    Beide Seiten reden "den Anderen" Schuldgefühle ein --> "Nur weil ihr das (nicht)macht, wird es immer schlimmer... also habt ihr die Schuld dafür "

    ......

    Natürlich gibt es auch aus Deutschland Zusagen.. die irgendwie völlig unlogisch sind ...

    Deutschland will .. noch während der Krieg im Gange ist ... neue Häuser in der Ukraine bauen.

    Das heißt, dass erst einmal Baumaterial heran geschafft werden muss... über Bahnstrecken und Straßen, die unter Beschuss stehen.

    Selbst wenn die Häuser dann fertig gestellt sind, heißt es nicht, dass sie länger als ein paar Tage bestehen bleiben. Der Krieg kann jederzeit wieder in diesen Gebieten ausbrechen.


    Russland vernichtet aktuell systematisch alle zivilen Einrichtungen. Neue Häuser sind ein Anreiz, einfach mal ein paar Kanonen in diese Richtung abzufeuern. So schadet man ganz direkt den Ländern, die auf diese Art Hilfe leisten wollen... denn: Es gibt einen enormen Mangel an Baumaterialien aller Art in ganz Europa.


    Deutsche Politiker in Schutz genommen, gleichzeitig aber auch gegen sie ausgeteilt und auch die beiden Kriegsparteien nicht geschont. Ich hoffe, das war jetzt einigermaßen ausgeglichen ? :saint2:;)

    ................

    Der Krieg wird wohl noch lange toben .. und eine Blaupause für andere Länder werden, die ähnliche Ambitionen wie Russland haben.

    Da wäre China mit Taiwan und auch Nordkorea schielt schon nach den Strategien, die am wirkungsvollsteh sind.


    Der Tschetschenen-Führer droht jetzt schon in Richtung Polen, dass sie das nächste Land wären, gegen das vorgegangen wird.

    In diesem Fall wäre aber die rote Linie überschritten.

    Dann wird es nur noch darauf ankommen, ob Russland überhaupt noch Waffen für so ein Unternehmen hat und ob es bereit ist, für einen "Schlächter" absolut alles zu opfern....

  • Deutsche Politiker in Schutz genommen, gleichzeitig aber auch gegen sie ausgeteilt und auch die beiden Kriegsparteien nicht geschont. Ich hoffe, das war jetzt einigermaßen ausgeglichen ? :saint2: ;)

    Wirklich ausgeteilt wurde nicht. Aber immerhin neutral genug. :gut-ani:


    --


    Bzgl. Waffenlieferungen sind Rechtsverdreher zu der Einschätzung gelangt, dass die Lieferung selbst noch keinen Kriegseintritt darstelle. Vermutlich muss dabei aber auch betrachtet werden, was für Waffen geliefert werden. Langstreckenraketen, welche hunderte Kilometer fliegen können, sind aus meiner persönlichen Sicht schon sehr kritisch.


    Im Gegensatz zu reinen Lieferungen stelle laut besagtem Personenkreis die Ausbildung ukrainischer Soldaten eine Handlung dar, die als Kriegseintritt gewertet werden kann. Und eine solche Ausbildung an den neuen Waffensystem wird derzeit auch durchgeführt...


    --

    Der Krieg wird wohl noch lange toben .. und eine Blaupause für andere Länder werden, die ähnliche Ambitionen wie Russland haben.

    Da wäre China mit Taiwan und auch Nordkorea schielt schon nach den Strategien, die am wirkungsvollsteh sind.

    Der Blick muss gar nicht so weit in die Ferne schweifen. Die Türkei führt bereits seit langem ihren Krieg. Allerdings wird an dieser Stelle gern weggeschaut, da es sich um ein Nato-Mitglied handelt und weiterhin die Flüchtlingskeule geschwungen wird. Dabei spielen die Provokationen in Richtung Griechenland auch keine Rolle. Greift ein Nato-Mitglied ein anderes Mitglied an, dürften sich die anderen heraushalten. Da Griechenland ein EU-Mitglied ist und hier ebenfalls eine Beistandsklausel existiert, bleibt es also spannend.


    --


    Es gab (und gibt?) Überlegungen, die Ukraine in die EU aufzunehmen. Zurzeit ist dies jedoch reine Phantasie. Zum einen herrscht gerade Krieg, was allein schon ausreicht, um nicht aufgenommen zu werden. zum anderen müssen für eine Aufnahme diverse (wirtschaftliche) Kriterien erfüllt werden. Die Ukraine war bereits vor dem Krieg u. a. durch Korruption hochverschuldet. Die von Ratingagenturen bescheinigte Kreditwürdigkeit ist so unterirdisch, dass eine Investition einen garantierten Verlust darstellt.

    "Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein:
    sie muß zur Anerkennung führen.
    Dulden heißt beleidigen."
    Johann Wolfgang von Goethe


    Jeder ist gleichermaßen individuell.


    Man kann nicht sterben, ohne gelebt zu haben.

  • Nach aktuellem Stand wird es wegen den Waffenarten wirklich sehr kritisch ... andererseits meint Russland auch, dass der Krieg eben bei ihnen nichts zu suchen hat ... der hat gefälligst nur in der Ukraine stattzufinden.


    Rein taktisch würde man einen Feind da treffen wo es ihm am meisten weh tut... und dort, wo er es eben nicht erwartet. Das wäre eben, dass man die russischen Kräfte von ihrer eigenen Versorgung abschneidet und zwar bevor diese Versorgung auch nur annähernd in die Nähe gekommen ist.

    Klartext: Russische Versorgung wird bereits in Russland unterbrochen.

    Die Konsequenzen sind klar.


    Je weiter die Waffen tragen/reichen, desto höher wird auch die Gefahr, dass diese Taktik angewendet wird. Die russische Armee macht es ja bereits von Anfang an. Es wäre nur logisch wenn es die ukrainischen Kräfte dann auch machen würden... sobald sie solche Waffen haben und in entsprechender Bedrängnis sind.

    =====

    Mal (fast) aus dem normalen Leben ...

    Mit meinen 190 cm kann ich jeden einigermaßen kleineren Angreifer "am ausgestreckten Arm verhungern lassen".. wie man so schön sagt.

    Ich habe einen Vorteil, den er nicht hat. Er wird mir keine Gefahr werden. Gibt man dem Kleineren aber "eine Verlängerung" in die Hand, wird er mir plötzlich doch gefährlich.


    Natürlich würde ich den, der die Verlängerung gibt, auch als Gegner betrachten. Das Leben wäre so einfach gewesen, wenn er sich nicht eingemischt hätte. Jetzt muss ich aber seinetwegen plötzlich sehr vorsichtig werden.


    Rational gedacht, sorgte die Verlängerung nur für Chancengleichheit.

    Beim Pferderennen bekommen leichte Jockeys Zusatzgewichte in die Satteltaschen gepackt, damit sie keinen Vorteil haben. Ähnlich geschieht es auch in der Formel.

    Ziel ist ein "totes Rennen", bei dem es nicht auf die einzelnen Vorteile ankommt, sondern nur auf die individuellen Fähigkeiten. Der kleinste Fehler soll größtmögliche Auswirkungen haben.. damit es bis zum Schluss spannend bleibt.


    In einem Krieg soll es aber nicht spannend werden. Er soll möglichst schnell beendet werden. Chancengleichheit sorgt dafür, dass ein potentieller Sieger am Ende doch verlieren kann.


    Aus diesem Grund wird sich jeder (der sich als Sieger wähnt) alle Hilfen, die seinem Gegner gegeben werden las "unfair/ungerecht" empfinden ... einfach weil es seine Pläne durchkreuzt.


    Das mit den größeren Waffenreichweiten ist also ein Spiel auf Messers Schneide. 

    Man kann nicht absehen, ab wann der Punkt erreicht ist, an dem es "die eine Seite" als "ungerecht/unfair/feindlich" betrachtet.

  • Der Blick muss gar nicht so weit in die Ferne schweifen. Die Türkei führt bereits seit langem ihren Krieg. Allerdings wird an dieser Stelle gern weggeschaut

    Hierzu gibt es aber schon Maßnahmen, die (auch von Deutschland) durchgesetzt werden. Eine davon ist, dass vereinbarte Waffenlieferungen erst einmal eingestellt wurden.

    Die Türkei verlangt deshalb ja auch, dass diese Sanktionen wieder aufgehoben werden, damit Finnland in die NATO kommen darf.


    Bevor Griechenland und die Türkei gemeinsam in der Nato waren, waren die Waffengänge schon durchaus heftiger.

    Die beiden Länder zoffen sich seit mir unbekannter Zeit. Die NATO greift nicht wirklich ein, weil der Beistandspakt ja nur dann gilt, wenn ein NATO-Mitglied von außerhalb angegriffen wird.

    "Kloppereien innerhalb" fallen eben nicht darunter :P;)

  • Es gab (und gibt?) Überlegungen, die Ukraine in die EU aufzunehmen. Zurzeit ist dies jedoch reine Phantasie. Zum einen herrscht gerade Krieg, was allein schon ausreicht, um nicht aufgenommen zu werden. zum anderen müssen für eine Aufnahme diverse (wirtschaftliche) Kriterien erfüllt werden. Die Ukraine war bereits vor dem Krieg u. a. durch Korruption hochverschuldet. Die von Ratingagenturen bescheinigte Kreditwürdigkeit ist so unterirdisch, dass eine Investition einen garantierten Verlust darstellt.


    Ja, da habe ich ähnliche Zweifel/Bedenken.

    EU-Beitritt gibt es nicht einfach so. Die Kriterien müssen auf jeden Fall erfüllt werden. Da wird es auch keine weitere Bevorzugung geben.

    Man erkennt es schon daran, dass die Aufbauhilfen bereits jetzt nur unter entsprechenden Änderungen/Auflagen geplant/gewährt werden sollen.


    Dass die Ratingagenturen die Ukraine zur einer "Nullnummer" deklarieren, ist durchaus nachvollziehbar.

    Das Land wird seit rund drei Monaten zerstört. Ratingagenturen bewerten das wirtschaftliche Risiko, die eine Investition betrifft.


    Würdest du eine Fabrik bauen, die jederzeit mit einem "Bumm" wieder zerstört werden kann ?

    Verlustrisiko 99,99% .. rating ZZZZ

    Wer es dennoch wagt, bekommt für sein Risiko einen entsprechend hohen Zins versprochen ... mit einer 0,01% Wahrscheinlichkeit, dass die Investition je wieder zurück gezahlt werden kann.

    .......

    Was das Rating betrifft, kann kein Land, in dem ein Krieg wütet, ein gutes Rating haben .... dann müssten schon gute Aussichten bestehen, dass er bald beendet sein wird... was ja nun nicht mehr der Fall ist.


    Es gibt noch einen sehr guten Grund, weshalb man von jeder Investition die Finger lassen sollte ...

    Es ist nicht sicher, dass es in ein paar Jahren überhaupt noch eine Ukraine geben wird.

    Vielleicht ist dann dort ja die Grenze zu Russland ?


    Man muss also auf jeden Fall erst das "Ergebnis" der Auseinandersetzung abwarten .... vorbereiten, okay .. handeln kann man aber dann erst