Die russische Gazprom hat die Durchleitung von Erdgas durch Nord Stream 1 zunächst wegen Wartungsarbeiten um 40% reduziert. Jetzt kam die nächste Reduzierung um ein weiteres Drittel. Damit wäre die Durchleitung nun auf insgesamt nur noch 40% reduziert.
Als Grund für die nächste Reduzierung wurde Siemens die Schuld gegeben, weil eine Turbine nicht aus der Instandsetzung zurück kommt.
Die Turbine befindet sich zur Überholung in Kanada ... und ist eigentlich außerhalb jeglicher Sanktionen.
Was jetzt wie "Russland dreht den Gashahn zu" klingt, war aber jedes Jahr wieder der Normalfall:
In jedem Sommer wurde die Durchleitung von Gas erheblich reduziert. In manchen Jahren soll sie sogar bis auf Null herunter gefahren worden sein.
In der aktuellen Lage erweckt es natürlich einen ganz anderen Eindruck.
Aktuell besteht daher wirklich kein Grund zur Besorgnis
ABER
Erst einmal sollen die Gasspeicher dieses Jahr für den Winter höher als sonst gefüllt werden. 90% sind das neue Ziel. So ein Lieferstopp sorgt natürlich dafür, dass dieses Ziel erst viel später erreicht werden kann. Zusätzlich wird Gas von Tag zu Tag teurer und mit jedem Tag steigen damit auch die Kosten für das Anlegen der Gasvorräte.
Zweitens ist nicht sicher, dass dieses Jahr die Gasmengen wieder auf den Normalwert hochgefahren werden, sobald die Wartungsarbeiten erledigt sind. Damit würde man das 90% Ziel dann überhaupt nicht mehr erreichen können.
Die Vorratstanks werden ja nur mit dem Gas gefüllt, das man jeweils aktuell entbehren kann.
Je weniger verbraucht wird, desto mehr bleibt für die Reserve übrig. Wird gleichzeitig aber auch weniger geliefert, bleibt eben nichts für die Vorratstanks übrig.
Man muss die Lage also genau beobachten.
Sobald klar wird, dass nicht mehr genügend Gas durch kommt, muss sofort reagiert werden.
Dann gibt es auch kein langes Zögern mehr, den Gashahn von unserer Seite aus zuzudrehen... denn aus diesem Würgegriff würde man sich sowieso nicht mehr befreien können.