Preissteigerungen, die teilweise nicht mehr nachvollziehbar sind

  • Steigende Energiepreise haben natürlich überall Auswirkungen. Die meisten Güter müssen schließlich später noch mit einem LKW transportiert werden.

    Da die Dieselpreise jedoch immer noch auf dem gleichen Stand wie im Juni sind, hätten diese Kosten nicht mehr steigen dürfen. Trotzdem verlangen Spediteure und Lieferanten immer höhere Logistikzuschläge.


    Fast alle Milchprodukte sind in den letzten paar Monaten um ziemlich exakt 50% teurer geworden und das bei allen Discountern gleichermaßen.

    Joghurt, Quark, Käse.


    Aber auch rein pflanzliche Erzeugnisse haben im gleichen Maße zugelegt.

    Normalerweise ist Saisongemüse günstiger. Ideal, um mal etwas gesund, lecker und günstiger zu essen. Obwohl Tomaten und Äpfel in Deutschland gerade Saison haben ... und es sie wirklich im Überfluss gibt... muss man im Laden immer noch extrem hohe Preise zahlen.


    Ich kenne einen großen Zwischenhändler, der die Preise einfach "frei Schnauze" anhebt.

    Von einer auf die nächste Woche 50% mehr. Danach immer weiter ... auch wenn der Hersteller gar keine Preiserhöhungen durchgegeben hat. Er kauft also definitiv nicht teurer ein, erhöht aber trotzdem seine Preise.

    Kaum haben aber andere Zwischenhändler auch wieder Ware, fallen seine Preise wieder schlagartig. Mit seinen Wucherpreisen würde sonst keiner mehr bei ihm ordern.


    Im Beruf kann ich solche Abzocker boykottieren. Die bekommen dann einfach keine Aufträge mehr. 

    Wer dort jedoch unbedingt ordern muss, der zahlt natürlich auch übermäßig viel und das erhöht dann auch die Preise im Laden. 

    Es kann aber nicht sein, dass alle ihre Preise im gleichen Maß und um die gleiche Spanne auf einen fast identischen Euro-Preis anheben.


    Als Verbraucher können wir da aber kaum etwas gegen unternehmen :(

    Die Läden müssen ihr Preise ja nicht begründen - und wenn alle auf das gleiche Niveau anheben, kann man nicht einmal von Wucher sprechen. Einer hebt die Preise an und die Anderen ziehen nach.

  • Rund 1 Jahr später sollte sich ja viel geändert haben... sollte.

    Die Energiekrise ist vorbei und die Energiekosten sind wieder gesunken. :thumbup:

    Die Rohstoffknappheut bei Papier ist vorbei und die Preise sind wieder gesunken :thumbup:


    Die Milchpreise sind gesunken, aber 

    - am hohen Preis für Käse wird großteils festgehalten :thumbdown:

    - für bestimmte Fruchtquarks wird der Preis schon wieder exakt um exakt die gleichen 50 Cent wie beim letzten Mal. :thumbdown:


    Was ist da los und wie würde man es begründen wollen ?

    Eine typische Packung Käse-Aufschnitt kostete von einem Jahr rund 1,35 €

    Danach ging der Preis immer weiter rauf und stabilisierte sind auf 2,49€

    Hin und wieder sieht man jetzt Angebote, bei denen eine Packung nur noch 1,99 € kostet.


    Auch bei Angeboten verschenkt man die Ware nicht, sondern verdient weiterhin etwas daran.

    Man lässt ein wenig nach und verkauft dadurch mehr davon.

    Ein Nachlass von 50 Cent (das sind rund 20 % Rabatt) ist unüblich hoch. Der stellt aber kein Problem dar. Also wäre es doch auch bei anderen möglich und weil die Milchpreise gesunken sind, müssten doch eigentlich alle die Preise senken können.


    Ein typischer Becher mit 500g Fruchtquark kostete vor einem Jahr 0,99 €

    Die Preise wurden überall gleichzeitig auf 1,49€ angehoben.

    Jetzt ging der Preis um weitere 50 Cent auf 1,99 € hoch


    Ein 1 Kg-Eimer mit Fruchtjoghurt kostete vor einem Jahr 1,49€

    - 1,99 €

    - 2,49 €

    - 2,99 €


    Rohstoffkosten: Runter

    Energiekosten: Runter


    Vielleicht sind die Löhne bei der Produktion gestiegen ?

    Also muss man jetzt wohl in der Branche plötzlich doppelt so viel wie noch vor einem Jahr verdienen, denn ganz genau das ist die Preissteigerung gewesen.

    100% teuer als noch vor einem Jahr !


    Obst und Gemüse werden nicht mehr vergoldet. Die Preise bewegen sich auf ein übliches Niveau zu.


    Bei Fleisch steigen die Preise zunehmend immer weiter.

    Der Preisunterschied zu letzten Jahr ist jedoch noch akzeptabel, wenigstens wenn man nur die günstigsten verarbeiteten Produkte betrachtet.

    Unverarbeitetes Fleisch ist mittlerweile jedoch so teuer geworden, dass es sich immer weniger leisten können. Selbst einfaches Hackfleisch kostet mittlerweile das Dreifache von vor einem Jahr.


    Dass der Preis auch maßlos übertrieben hoch ist, kann man daran erkennen, dass Aufschnitt nur um 30% im Preis gestiegen ist. Aufschnitt wird ja nun auch nicht aus Pappmaschee gemacht, also stimmt da was nicht.


    Im Beruf gebe ich jetzt den Lieferanten vor, dass der Preis gesenkt werden muss und es wird gemacht.

    Preissenkungen werden aber nicht einfach in die Tasche gesteckt, sondern auch weiter gegeben. Im ganz normalen Laden sind die Preise dadurch auch mittlerweile wieder um 50 Prozent gefallen. Dadurch liegen sie schon unter denen vom letzten Jahr


    Im Non-Food-Bereich gibt es keine allgemein gleichen Preiserhöhungen zum exakt gleichen Zeitpunkt.

    Da gibt es keine Platzhirsche, nach denen man sich orientieren kann.

    "Firma X erhöht die Preise, also kann ich das auch machen"


    Lebensmittelkonzerne verhandeln oft direkt mit den Herstellergruppen.

    Lebensmittelkonzerne haben eine sehr viel größere Macht, um günstigere Preise zu bekommen

    Lebensmittelkonzerne haben Verhandlungsprofis


    Wieso kommen bei Lebensmittelkonzernen dann aber keine Preissenkungen beim Endverbraucher an ?


    Als Verbraucher können wir da leider nichts machen.. außer nur noch das einzukaufen, was irgendwo im Angebot ist.

    "Angebote" sind das dann aber nicht wirklich, sondern nur der Preis, den man normalerweise zu zahlen hätte.