Meine Lösung zu Inflation und anderen Problemen

  • Seit Jahrzehnten lebe ich immer wieder in der Stadt. Da hat man alles, was man braucht, in der Nähe. Das Leben ist bequem und es gibt jederzeit Abwechselung und Unterhaltung, wenn man sie mal braucht.

    Diese Bequemlichkeit hat natürlich auch ihren Preis. Diesen Preis ist man aber auch bereit zu zahlen, wenn man in der Stadt leben möchte.


    Mit Beginn der Corona-Pandemie änderte sich aber alles.

    Die eigene Wohnung ist zwar groß genug, um seine Freizeit darin zu verbringen - aber nicht wochenlang oder sogar monatelang durchgehend den ganzen Tag.

    Ist man im Lockdown oder Quarantäne, kann man nicht einmal in den Garten hinaus. Gärten sind in Innenstädten purer Luxus, den sich die meisten nicht leisten können.


    Was früher "ach so praktisch" war, wird plötzlich völlig unpraktisch: Man kann jeden Tag einkaufen gehen und braucht deshalb keinen Platz für größere Vorräte. Den Platz hätte ich jetzt aber gerne, um nicht täglich einkaufen gehen zu müssen.


    Kaum normalisiert sich alles wieder etwas, kommen die nächsten Probleme: Inflation und Mangel an allen Ecken und Enden

    Die Regale in den Läden leeren sich zunehmend. Viele Lebensmittel und Getränke gibt es nicht mehr zu kaufen. Was es noch gibt, wird unermesslich teuer.

    Jetzt müsste man Platz haben, um ein paar Vorräte anzulegen. Was ich heute teuer kaufe, werde ich mir in ein paar Wochen gar nicht mehr leisten können. Gas wird immer teurer, Strom aber auch. Der Nebenkostenabrechnung für die Mietwohnung kann man schon mit Grauen entgegen sehen. Dass zusätzlich eine Mieterhöhung kommt, kann man sich an fünf Fingern abzählen.


    Obst und Gemüse der Saison gibt es reichlich. Eigentlich sollten sie deshalb günstiger werden. Dem ist aber nicht so. Es wird sogar weiter teurer, weil alles von weit her in die Stadt gebracht werden muss.

    Die steigenden Energiekosten machen auch diese Sachen immer teurer ... und gleichzeitig wird sich so mancher auch noch einen kleinen extra Aufschlag nehmen wollen.

    Was als "Sonderangebote" angepriesen wird, ist oft nur reine Augenwischerei. Die Preise scheinen zwar günstiger zu werden. Leider gibt es aber nicht mehr die sonst üblichen Packungsgrößen.


    Schaut einfach mal nach 3lagigem Toilettenpapier. Generell sind eigentlich 250 Blatt auf der Rolle.

    Im normalen Einzelhandel muss man aber schon froh sein, wenn die Rollen 200 Blatt haben. Immer öfters findet man Packungen, bei denen die Rollen zwischen 130 und 180 Blatt haben. Irgendeine ganz krumme Zahl, bei der es viel zu umständlich ist, nachzurechnen, um wie viele Blatt man da ausgetrickst wird.


    Nach den Corona-Lockdowns begannen viele damit, aus der Stadt weg zu ziehen.

    In meiner Stadt gibt es immer mehr Leerstände. Wo früher Läden waren, gibt es jetzt "alternative Nutzungen". Da wird ein riesiger Laden in der Mall plötzlich zum Zugang zum Mall-Management. Andere Läden werden zu Spielecken umfunktioniert.

    Auch sonst gähnen einen immer mehr leere Schaufenster entgegen. Überall machen Cafés auf und werden einige Monate später schon wieder geschlossen. Die Leute haben nicht mehr genügend Geld, für so einen Luxus.


    Meine Lösung zu all den Problemen ist: Ich gebe die Bequemlichkeiten der Stadt auf

    Eigentlich hätte ich die Situation noch länger hingenommen. Vor einigen Monaten ergab sich jedoch etwas, was mich zu einer vorzeitigen Entscheidung zwang.


    In Kürze werde ich einen fast riesig zu nennenden Garten nutzen können.

    Dort habe ich schon vor Jahren einige Obstbäume pflanzen können. Dieses Jahr haben einige von ihnen so viele Früchte getragen, dass ich sie bereits einkellern konnte.

    Bei der Auswahl der Bäume habe ich auch Exotisches genommen, das man gar nicht im Laden zu kaufen bekommt.


    Tomaten gab es letztens so viel, dass ich sie eimerweise verschenken konnte. Die Leute haben sich gefreut, weil man hier pro Kilogramm rund 3 Euro hätte zahlen müssen.

    Brombeeren, Johannisbeeren und Erdbeeren gibt es dieses Jahr auch im Überfluss. Für den Nachtisch ist also auch gesorgt - auch wieder alles nur verschenkt.


    Im Herbst werden weitere Bäume gepflanzt und ein Großteil der Rasenflächen entfernt. Im Frühjahr geht es dann an den "Ackerbau".

    Was man sowieso dauernd isst, wird selbst angebaut. Wieso soll man Gemüse teuer im Laden kaufen, wenn man einfach nur etwas Saatgut braucht ?


    "Ein Garten macht aber doch sehr viel Arbeit"

    Was ich bereits dieses Jahr dort ernten konnte, hat fast gar keine Arbeit gemacht. Natürlich habe ich moderne Technik genutzt, die mir die Arbeit abgenommen hat. "Smart Home" kann man fast unendlich erweitern. Es ist nicht nur auf das Haus beschränkt.


    Ähnlich werde ich es auch bei den anderen Pflanzen machen. Was unbedingt nötig ist, wird gemacht. Bis zur Ernte übernimmt dann die Technik.


    "Seine Lösung ist also, dass er zum Selbstversorger wird. Wieder so ein Öko-Aussteiger"

    Nein. Ich bin kein Aussteiger oder "Alm-Öhi".

    Ich werde weiterhin meinem ganz normalen Büro-Job nachgehen und die modernste Technik nutzen - aber meine persönliche Anwesenheit ist in der Firma nicht mehr unbedingt nötig.


    Es ist klar, dass ich die technischen Voraussetzungen für diese Umstellung selbst schaffen musste. Hier kommt mir vonstatten, dass ich drei völlig verschiedene Ausbildungen habe und auch handwerklich nicht ganz unbeleckt bin. Ich musste dafür also keine Handwerker anheuern.


    Als Nächstes kommt hinzu, dass ich nun einen Keller für Vorräte habe.

    In den letzten Monaten habe ich damit begonnen, die ersten Regale mit immer wieder benötigten Sachen zu füllen. Keine riesigen Mengen pro Artikel, sondern nur so viel, wie man in einer gewissen Zeit normalerweise verbraucht.


    Vom Beruf her weiß ich, was demnächst im Handel knapp werden wird. Ich weiß welche Grundstoffe den Herstellern fehlen und was damit normalerweise produziert werden soll. Schonmal darauf geachtet, dass verschiedene Erfrischungsgetränke kaum mehr zu finden sind ? Dass so manche Zutaten zu Speisen kaum mehr die Regale füllen ?

    Wenn es sie dann doch einmal gibt, sind sie schon fast unverschämt teuer geworden.


    Der Preis spielt keine Rolle ... weil es demnächst noch teurer werden wird.


    Was ist mit den Energiekosten ?

    Ich bin demnächst von einer anderen Energie abhängig. Die kann ich aber im Voraus einkaufen. Sie verteuert sich zwar auch - aber nur von Einkauf zu Einkauf. Bei Gas zahle ich aber immer wieder den neuen Tagespreis und am Ende kommt dann die dicke Nachforderung.


    Mit der Mobilität ist es aber ganz anders

    Es gibt keine kurzen Wege mehr. Ich kann nicht mehr eben über die Straße gehen, sondern muss ein Fahrzeug haben, mit dem ich auch etwas transportieren kann. Nur die reine Besorgungsfahrt dauert rund eine Stunde. Das Besorgen selbst kommt dann noch dazu.

    Mein kleiner Stadtflitzer taugt nicht dazu. Er taugt auch nicht für einen Umzug. Also muss schnell noch ein größerer Wagen her.


    Diese Möglichkeit(en) hat aber doch nicht jeder

    Stimmt. Mein Kollege hat sich einen Schrebergarten besorgt. Beim nächsten Lockdown darf er sich auch dort aufhalten. Ansonsten beginnt auch er damit, sich landwirtschaftlich zu betätigen.

    Er fährt täglich ins Büro und lebt auch weiterhin in der Stadt.


    Auch wenn man weiterhin in der Stadt leben möchte, kann man doch etwas ändern. Vielleicht nicht so radikal, aber wenigstens eine kleine Verbesserung.