Eigenes Stromaggregat. Unabhängig von der Stromversorgung

  • Überall dort, wo man auf Strom angewiesen ist, aber kein Anschluss ans Stromnetz vorhanden ist, stellt sich die Frage: Wie versorge ich Geräte und Maschinen mit Strom ?


    Möglichkeit 1) Batterien und Akkus

    Mittlerweile lassen sich viele Geräte mit Akkus betreiben. Man braucht nur ein paar Reserve-Akkus und kann damit dann sein Gerät problemlos bis zu mehrere Tage lang autark betreiben.

    Einige von ihnen haben auch Anschlüsse, damit man mit deren Akkus wieder die Akkus anderer Geräte wieder aufladen kann.


    Möglichst viele Geräte, die mit Akkus und Batteriestrom betrieben werden können, sind also gut, damit man unabhängig vom Stromanschluss sein kann.

    Einerseits haben manche Akku-Geräte nicht genügend Power und andererseits müssen auch die Akkus irgendwann wieder nachgeladen werden können.


    Möglichkeit 2) Strom selbst erzeugen


    Solaranlage

    Ökologisch sinnvoll und nachhaltig ist es natürlich, den Strom mit einer Solaranlage zu erzeugen.

    Mobile Solaranlagen erzeugen jedoch gerade einmal so viel Strom wie zum Beispiel eine schwere Bohrmaschine benötigt. Ist die Sonne dann weg, gibt es auch keinen Strom mehr - außer die Solaranlage hat gleichzeitig auch noch eine Speicherbatterie.

    Das macht die Anlage jedoch so teuer, dass sich die Anschaffung (nur für die Baustelle oder anderswo, wo man keinen Stromanschluss hat) kaum noch lohnen würde.

    Dann muss man auch noch bedenken, dass es erst viele Sonnenstunden braucht, bis die Akkus geladen sind. Wenn ich die komplette erzeugte Energie direkt wieder verbrauche, bleibt nichts mehr übrig, um im Akku gespeichert werden zu können.


    Notstromaggregat

    In der Mehrzahl werden solche Stromerzeuger mit Benzin betrieben. Geräte mit Diesel gehören zu den großen Außenseitern. Zudem lassen sie sich auch nicht bei extremen Minusgraden nutzen, da Diesel unter - 25 Grad Celsius nicht mehr flüssig ist.


    Einfache Stromerzeuger

    Mit einer Leistung von bis zu 800 Watt kann man sie gerade einmal beim Camping einsetzen. Rechnet euch selbst aus, welche und wie viele Geräte ihr mit insgesamt 800 Watt betreiben könnt.


    Stärkere Stromerzeuger

    Mit einigen Tausend Watt, die so ein Gerät an Strom erzeugen kann, kommen wir der Sache schon etwas näher: Auch mehrere energiehungrige Geräte gleichzeitig versorgen zu können.


    Welche Leistung brauche ich aber ?

    Bei einem Discounter gab es gestern ein Stromaggregat das für den Preis von 749 Euro eine Dauerleistung von 3000 W bietet. Es war schon wenige Stunden nach Beginn der Aktion ausverkauft.


    3000 Watt hört sich sehr viel an - aber - schon ein kleiner Heizlüfter braucht rund 2000 Watt. Einen Backofen damit zu betreiben wäre damit auch gerade noch möglich. Der verbraucht 3000 - 4000 Watt. So viele Geräte kann man also gar nicht damit gleichzeitig betreiben. Da muss man schon gut rechnen können, damit so ein Gerät überhaupt einen Sinn machen würde.


    Was kostet so ein Gerät im Betrieb eigentlich ?

    Der Hersteller gibt an, dass dieses Gerät mit seinem Tankinhalt von 25 Litern rund 11,5 Stunden betrieben werden kann - aber nur mit einer 2/3 Last. Also nur, wenn man maximal 2000 Watt Strom erzeugen lässt, kommt man mit dem Tankinhalt 11,5 Stunden hin. Das Gerät verbraucht also jede Stunde 2,17 Liter Sprit.

    Will man 3000 Watt erzeugen lassen, wird man für die 50% mehr Strom auch mindestens 50% mehr Sprit verbrauchen. Schon haben wir einen Verbrauch von (mindestens) 3,25 Litern pro Stunde. Dann ist der Tank schon nach rund 7 3/4 Stunden leer.


    Beim aktuellen Benzinpreis von rund 2 Euro, kostet jede Betriebsstunde von 4,34€ (bei 2/3 Last) bis zu 6,50€ € (bei maximaler Dauerlast)

    Wenn man mit so einem Gerät 24 Stunden Geräte betreiben will, müsste man bei 2000 Watt jeden Tag 2,08 Tankladungen mit jeweils 25 Litern verbrauchen.

    52,17 Liter Benzin zu jeweils 2 Euro = 104.34 Euro, die man jeden Tag für den selbst erzeugten Strom investieren müsste.

    Bei der vollen Leistung von 3000 Watt wären es 3,25 Liter/Stunde = 78 Liter am Tag = 156 Euro pro Tag an Stromkosten


    Strom auf diese Art selbst zu erzeugen, ist die teuerste Art

    Es macht also nur Sinn, wenn man gar keine andere Möglichkeit hat.


    Es gibt aber noch ein zusätzliches Problem: Man muss den Treibstoffverbrauch erst einmal heranschaffen und auf Vorrat haben.

    Das Lagern von so viel Benzin ist in Deutschland im Innern eines Hauses verboten. Zum Transport von solchen Mengen in Kanistern, braucht man eine Sondergenehmigung .. die man in der Regel privat aber nicht erhält.


    Man braucht also einen zugelassenen Vorratstank und muss sich den Sprit auch mit dem Tankwagen liefern lassen.

    Nicht umsonst nenne sich diese Geräte Notstromaggregat. Sie machen nur in Notfällen und bei kurzzeitiger Einsatzdauer einen Sinn..


    Problem Nummer Drei ist das Arbeitsgeräusch

    96 Dezibel (aus mehreren Metern Entfernung und bei Teillast gemessen) sind in etwa so laut wie ein Benzin-Rasenmäher. Bei voller Last und in direkter Nähe wird man einen noch höheren Lärmpegel haben.



    Könnte man mit so einem Notstromaggregat eigentlich ein Haus versorgen ?

    Das ist eher eine spekulative Frage. Wenn der Stromerzeuger nicht auch speziell auf den Betrieb empfindlicher Geräte ausgelegt ist, können die Stromschwankungen so groß sein, dass es Computer und andere empfindliche Geräte "zerschießt".


    Grundsätzlich ist es aber kein Problem: Stecker in die nächste Haussteckdose und schon funktionieren alle Geräte, die an diesem Stromkreis hängen. Dem Strom ist es egal, in welche Richtung er fließt.

    Die Zentralheizung wirst du wohl trotzdem nicht zum Laufen bekommen. Ja, auch deren Steuereinheiten brauchen Strom und nicht zu knapp.

    Dazu kommen dann noch die Pumpen, die das warme Wasser in die Heizkörper befördern müssen.


    So ein Notstromaggregat kann höchstens einen kleinen Heizlüfter, Wasserkocher, Mikrowelle, Kühlschrank versorgen - aber nicht gleichzeitig, sondern immer nur nacheinander. Gut koordiniert, kann man damit also auch mal einen Stromausfall im Winter überstehen.


    Der Stromausfall sollte aber nur kurzzeitig und regional sehr eng begrenzt sein:

    Wenn dein Vorrat an Benzin aufgebraucht ist, musst du das Haus sowieso verlassen. Du wirst in nächster Nähe nämlich keinen Sprit bekommen, weil die Pumpen an den Tankstellen auch Strom brauchen.


    PS:

    Wer ein E-Auto hat, sollte den Stromerzeuger nur dafür verwenden, die Akkus des Fahrzeuges zu laden. Dann das Aggregat in den Kofferraum und nichts wie weg.