Kampfdrohnen und Ethik

  • Wenn ein Soldat einen anderen tötet, macht er es in der Regel ganz gezielt. 

    Er sieht auch ganz genau, was er versursacht. Er weiß genau, dass er die Schuld daran hat, was mit dem anderen passiert.


    Schon bei einem Bomberpiloten sieht es anders aus.

    Er hat keinen direkten Sichtkontakt zum Ziel und kann nicht direkt miterleben, was er verursacht. Wenn überhaupt, können die Piloten erst sehr viel später sehen, was sie vernichtet und wen sie getötet haben. Es gab immer wieder Bomberpiloten, die es später seelisch nicht verkrafteten, welches Leid sie verursacht haben.


    Drohnenpiloten sitzen nur vor einem Bildschirm

    Drohnenpiloten sehen nur das, was die Kameras der Drohne übertragen. Sie haben einen ähnlichen Blick wie Bomberpiloten, befinden sich aber weit weg von den Geschehnissen in besonders gesicherten Bereichen.

    Sie werden in der Regel nie persönlich sehen, was sie verursachen und wen sie alles getötet haben.


    Sowohl Soldat als auch Pilot und Drohnenpilot töten ganz gezielt andere Menschen. Je weiter sie vom Geschehen sind, desto distanzierter nehmen sie aber ihre Handlungen dar. Das Töten wird immer unpersönlicher und das Schuldgefühl sinkt i.d.R. auch dementsprechend.


    Schuldfrage bei Computer gesteuerten Kampfdrohnen

    Die Bedienungsmannschaften starten eine Maschine, die zum Töten gebaut wurde.

    Die Programmierer geben den Kampfauftrag ein. Sie wissen was die Drohne verursachen soll.

    Die Entwickler bauen eine Maschine, die ganz gezielt Menschen töten soll. Sie optimieren die Maschine ganz genau auf diesen Zweck.


    Ohne den Entwickler gibt es keine Maschine.

    Er bestimmt und optimiert die Maschine auf das Töten. Der Entwickler trägt also die Hauptschuld.


    Der Programmierer nutzt die Maschine.

    Er bestimmt den Einsatzzweck und wen die Maschine alles töten soll. Er trägt die gleiche Schuld am Töten wie der Entwickler und die Hauptschuld an dem, was die Maschine beim jeweiligen Einsatz verursacht.


    Die Bedienungsmannschaft wartet und startet die Maschine.

    Sie weiß, dass die Maschine töten wird, können aber nichts beeinflussen. Ihre Schuld wäre mit "unterlassener Hilfeleistung" zu vergleichen.


    Bei Kampfdrohnen gibt es also keinen Einzelnen mehr, der die Schuld am Töten hat.

    In einem reinen Drohnen-Krieg wird man daher keine "Schuldigen" mehr benennen können, nur noch die Opfer.

    Kampfdrohnen sind die unpersönlichste Art, Menschen zu töten, ohne dass wirklich Schuldgefühle aufkommen müssen.

    Ethisch ist es also die verwerflichste Art der Kriegsführung