Die letzten Atomkraftwerke in Deutschland sind abgeschaltet

  • Gestern um Mutternacht ist das letzte AKW in Deutschland vom Netz gegangen. Ursprünglich war die Abschaltung schon vor vielen Jahren für Ende 2022 geplant gewesen.


    Obwohl die Abschaltung bereits von einer früheren Regierung beschlossen wurde - und seitdem viele Jahre Zeit gewesen wären, das alles noch einmal neu zu bewerten - wurden erst vor wenigen Wochen erneut Forderungen laut, die AKW jetzt doch noch weiter laufen zu lassen.


    "Sinnigerweise" stimmen gerade Parteien für den Weiterbetrieb, die in der früheren Regierung die Abschaltung beschlossen hatten.

    Ich verweise hierzu noch einmal auf die alten Threads/Themen

    Atomkraft für den Umweltschutz ?

    Laufzeitverlängerung von AKW: Das oft nicht bekannte Problem


    PS:

    Die Betreiber der Kraftwerke haben bereits Anspruch auf die vereinbarten Entschädigungen

    - Ein Weiterbetrieb würde erneute Zusatzkosten bedeuten, die dann auch noch geleistet werden müssten

    - Die nötigen Brennstäbe müssten erst einmal hergestellt werden.

    - Bis die AKW, dann mit neuen Brennstäben, wieder Strom produzieren könnten, würde mindestens ein Jahr vergehen.


    - Die Suche nach wirklich funktionierenden Endlagern für den radioaktiven Abfall ist immer noch nicht abgeschlossen.

    Hier weigert sich besonders ein Bundesland, sein Gebiet, nach geeigneten Lagerstätten erforschen zu lassen. Das gleiche Bundesland, dessen Politiker den Weiterbetrieb fordern.

    ...............

    Nach aktuellem Stand wäre ein Weiterbetrieb nötig, um den massiv erhöhten Verbrauch (durch Umstellung auf Wärmepumpen und E-Fahrzeuge) überhaupt bewältigen zu können.


    Dazu sollte man aber einmal schauen, wie hoch der prozentuale Anteil der AKW an der gesamten Stromerzeugung überhaupt war. Die zusätzlichen Kosten für einen eventuellen Standby-Betrieb und/oder Neuaufnahme der Produktion würde die Strompreise zusätzlich noch weiter erhöhen.


    Ein Weiterbetrieb würde also vorrangig hohe Kosten aber nur einen gerungen Nutzen bringen.


    Ein völlig anderer Aspekt von AKW hat sich gezeigt, als der Krieg in der Ukraine begann

    Ein AKW muss durchgehend (auch noch nach einer Abschaltung) mit Strom versorgt werden. AKW sind darauf ausgelegt, einen Flugzeugabsturz zu überstehen.


    - Wird die Stromversorgung gekappt, wird ein AKW zu einer Bombe, deren Explosion ab einem bestimmten Zeitpunkt unkontrollierbar wird.

    - Flugzeuge sind zwar sehr schwer, treffen aber selbst im ungünstigsten Fall mit einer Fläche auf, die erheblich größer als die eines Projektils ist. Ein kleines Projektil kann also einen viel höheren Schaden verursachen, als ein großes Flugzeug.


    PS:

    Ich habe bis vor einiger Zeit in der unmittelbaren Reichweite von ausländischen "Störkraftwerken" gelebt. Jod-Tabletten wurden ausgegeben "für den Fall, dass ... " - Auch an meinem neuen Wohnsitz befindet sich ein AKW ganz in der Nähe.

    Wer meint, er brauchte nur die Region zu wechseln, "um sicher zu sein", sollte sich einmal anschauen, wie groß die Reichweite bei einem Störfall ist.


    Entscheidungen, die heute getroffen werden, werden viele Jahrzehnte und auch Generationen Folgen haben. 

    Die Folgen werden Abermillionen Menschen betreffen und nicht nur die, die in unmittelbarerer Nähe leben.

    Gleichzeitig müssen die Entscheidungen sowohl Friedens- als auch Krisenzeiten berücksichtigen.


    Bau oder Weiterbetrieb von AKW sind Grundsatzentscheidungen, die später nicht einfach rückgängig gemacht werden können, wenn man sich dann anders besinnt.

    Wenn wir also in vielleicht 10-20 Jahren AKW als überflüssig betrachten, werden sie trotzdem noch weitere Jahrzehnte in der Landschaft stehen. Umweltschutz heute durch AKW = Umweltgefahren in der Zukunft.