Wie viel Regenwasser braucht man für den Sommer?

  • Wenn ich lese, dass ein Gartenbesitzer stolz darüber berichtet, dass er "das ganze Jahr Wasser sammelt und deshalb mit seinen 900 Litern Regenwasser gut über den Sommer kommt", beschleicht mich doch schon ein kleines Lächeln.


    Wenn es mehrere Monate gar nicht regnet, muss man wirklich alles mit vorher gesammeltem Regenwasser gießen können.


    Hier kommt es dann erst einmal auf die Gartengröße an und was man alles bewässern muss.

    Wer "Wasserfrüchte" wie z.B. Zucchini oder Kürbisse anpflanzt, braucht erheblich mehr Wasser, als wenn man sich auf Kohl, Kartoffeln oder anderes beschränkt, was weniger Wasser benötigt.


    Wer dazu dann auch noch Bäume bewässern will, der kann es gleich vergessen, sie allein mit Regenwasser bewässern zu wollen. Man muss mit einem Wasserverbrauch von 80 Litern pro Tag und Baum rechnen. 1 einziger Baum braucht dann also pro Woche allein schon 560 Liter. Mit den oben erwähnten 900 Litern kommt man also nicht besonders lange hin.


    Wie lange kann man überhaupt Regenwasser sammeln?

    Wer nur oberirdische Regenwassertanks hat, kann mit dem Sammeln erst nach der Frostperiode beginnen. Die ist je nach Region zu anderen Zeiten zu Ende.

    Sobald die Gefahr besteht, dass noch harte Fröste kommen, besteht auch die Gefahr, dass der gefüllte Regenwassertank dadurch einfrieren und bersten kann.


    In vielen Fällen wird man wohl erst ab März damit beginnen können, Regenwasser für den Sommer zu sammeln.


    Wo sind die Regenwassertankes untergebracht?

    In vergrabenen Erdtanks kann man theoretisch wirklich das ganze Jahr über Regenwasser sammeln. Möglichst tief vergraben befinden sie sich unterhalb der Frostgrenze und werden daher von Frost nicht betroffen. Alternativ befinden sie sich in einem geschlossenen Gebäude.


    Wer das Geld für einen professionellen Erdtank hat, sollte es für einen möglichst großen Tank investieren.

    Je größer der Tank ist, desto geringer sind die Kosten pro Liter gespeicherten Regenwassers. Einen 10.000 Liter Tank bekommt man aktuell schon ab rund 5.000 Euro. Dazu kommen natürlich noch die Kosten für den Transport, Aushub und Anschlussarbeiten.


    Wie schnell man die Tanks gefüllt bekommt, ist abhängig von beregneter Dachfläche und Regenmenge

    Mit oberirdischen Tanks kann man das nicht berechnen. Man kann nur hoffen, dass es möglichst lange und viel regnet, bevor die trockene Zeit beginnt.


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    Aus der Praxis

    Seit 2024 stehen mir 6 Regenwassertanks mit einem Gesamtvolumen von 4.400 Litern zur Verfügung. 1 Container mit 1.000 Litern + ein kleiner Behälter mit 300 Litern befinden sich tief im Boden und müssen daher nie zwangsweise geleert werden.

    Sie befinden sich nahe zwei Dachflächen mit 18 und 24qm.


    2024 hat es so lange und so viel und oft geregnet, dass alle Tanks komplett gefüllt blieben und auch kaum benötigt wurden. Wegen starker Frostgefahr mussten aber alle oberirdischen Tanks leider im Frühjahr 2025 geleert werden.

    (Ein kleiner 300 Liter Behälter war da schon zum Eisblock geworden)


    Nach der Leerung hat es gerade einmal nur noch so viel geregnet, dass der 2 Meter hohe zusätzliche Tank von der 18qm Fläche bis ca. 1.300 Liter gefüllt werden konnte. Trotz schweren Unwettern sind das gerade mal 10 Liter pro Tag in rund 4 Monaten.


    Mit Regen von rund 1/2 Liter pro Quadratmeter muss man fast durchgehend noch zusätzlich bewässern.

    Der eigentliche Sommer kommt aber noch. Die Reserve muss also noch ca. 2 weitere Monate reichen ... oder auch länger


    Das automatische Bewässerungssystem kommt nicht zum Einsatz

    Es verbraucht zu viel Wasser, da es auf Bewässerung einer Fläche ausgelegt ist. Zu viel Wasserverdunstung und Verschwendung


    Die drei leichten Gewächshäuser verhindern die Wasserverdunstung

    Das tagsüber verdunstete Wasser sammelt sich bei Nacht an der Decke und tropft dann wieder herunter. Es muss viel weniger gegossen werden.


    Ein neues Tropfsysten versorgt jede Pflanze einzeln

    Die Pflanzen bekommen ganz genau so viel wie sie auch benötigen - und keinen Tropfen mehr.


    Es wird wieder mit der Gießkanne gegossen

    Ganz früh am Morgen oder wirklich ganz spät am Abend und immer nur jede Pflanze einzeln.


    Den Rasen muss man vertrocknen lassen

    Dem Problem habe ich aber schon 2023/2024 vorgebeugt, indem ich erste Flächen komplett neu mit "Trockenrasen" angelegt habe, der erheblich weniger Wasser verbraucht.


    Nur so kommt man mit 1000 Litern über eine trockene Zeit, in der man durchgehend bewässern muss.


    Mehr Regen?

    Kann man nicht beeinflussen. Die Zeit der fast absoluten Trockenheit nimmt schon seit Jahren immer weiter zu.


    Mehr Dachfläche zum Sammeln von Regenwasser?

    Nicht überall möglich. In meinem Fall müssten zusätzliche große Tanks her, die dann aber nicht einmal vergraben werden könnten.


    Unterirdisches Tanksystem zum Sammeln und Lagern von Regenwasser?

    In der Zukunft vielleicht sinnvoll auch, damit man das Wasser auch als Brauchwasser benutzen kann. Der Aufwand und Platzbedarf ist jedoch so hoch, dass es sich finanziell nicht trägt.