Moderne Autos haben alle eine Servolenkung. Es handelt sich dabei um eine "Funktion", die es erleichtert, das Lenkrad zu drehen.
Es gibt dabei mehrere unterschiedliche Systeme, die eine Lenkkraftunterstützung leisten:
Riemenantrieb , Hydraulik, Elektromotor
Fällt die Servolenkung aus, kann man das Lenkrad plötzlich nur noch mit enormem Kraftaufwand drehen.
Erst einmal gilt "nur keine Panik".
Das Fahrzeug bleibt auch weiterhin lenkbar. Man muss also nicht unbedingt sofort einen Abschleppdienst rufen.
1) Langsam fahren, schnell lenken
Die Räder müssen in Bewegung sein, damit man noch einigermaßen flüssig lenken kann.
2) In Kurven "muss man sich reinhängen"
Man muss die Fliehkräfte jetzt mit Körperkraft kompensieren.
3) Der Kurvenradius wird erheblich größer
Ein einfaches Abbiegen braucht viel mehr Platz und auch beim Parken oder Wenden kann man nicht mehr "wie sonst üblich" fahren.
Je mehr Platz, desto besser.
4) Auf gerader Strecke "ist die Lenkung fest"
Das Fahrzeug fährt faktisch wie auf Schienen und will in jede Richtungsänderung "gezwungen" werden. Überholvorgänge brauchen mehr Platz und für Ausweichmanöver braucht man mehr Zeit.
Vorsichtig und vorausschauend gefahren, kann der Wagen also immer noch problemlos zur nächsten Werkstatt gefahren werden.
Aber Achtung in Kurven!
Wenn die Servolenkung ausfällt, ist das oft kein Dauerzustand. Sie kann jederzeit wieder "anspringen".
Zwingt man den Wagen dann gerade mit viel Kraft in eine Kurve, ist dieses "neu Anspringen" extrem gefährlich. Schlagartig dreht sich das Lenkrad wieder leicht und der Wagen nimmt die Kurve sehr viel enger.
Jetzt heißt es schnell reagieren, damit man nicht von der Fahrbahn abkommt.
Man kann also noch zur Werkstatt fahren, sollte sich jedoch eine Strecke aussuchen, die möglichst wenige Kurven hat. Gleichzeitig muss man auch immer darauf gefasst sein, dass die Servo-Unterstützung jederzeit wieder anspringen kann.
Wenn die Servolenkung auch nur ganz kurz mal ausfällt, sollte man sofort eine Werkstatt aufsuchen.
Riemenantrieb (nur noch ganz selten zu finden) - Riemen gerissen oder Spannung stimmt nicht mehr.
Sind eigentlich nur ein paar Handgriffe, bis man wieder Servo-Unterstützung hat
Hydraulik - Pumpe hat eine Störung oder es gibt eine Verstopfung in den Leitungen. Parallel dazu kann es aber auch ein Kabelschaden sein (zum Beispiel durch Marderbisse) oder ein Fehler an der Steuerplatine.
Elektromotor - Motor ist defekt, Leitung beschädigt, Fehler an der Steuerplatine
Riemen, Hydraulikpumpe oder Elektromotor sind eigentlich verhältnismäßig günstig.
Je nach Einbauort kostet die Arbeit ein Vielfaches des Ersatzteilpreises.
Sobald jedoch ein elektrischer Fehler dazu kommt, wird es in der Regel recht teuer.
Beschädigte Kabel kann man beim Durchmessen nur erkennen, wenn die Servo gerade mal nicht läuft. Zusätzlich kann eine kalte Lötstelle vorliegen, die sich erst beim Erwärmen löst oder ein Bauteil auf der Platine hat einen Defekt.
Die Fehlersuche ist daher sehr zeitintensiv und manchmal auch einfach von den Erfahrungen und vom Können des Mechanikers abhängig.
Jede angefangene Stunde der Fehlersuche kostet i.d.R. gleich viel wie eine angefangene Reparaturstunde .. ohne dass dabei auch schon der Fehler behoben wird. Das kommt erst danach und kostet extra.