Dauerfilter für Kaffeemaschinen

  • Da mir eben die letzten Papierfilter ausgingen, habe ich meinen Dauerfilter mal herausgekramt... vor vielen Jahren sehr teuer gekauft um nicht auf Papierfilter angewiesen zu sein... irgendwann aber "eingemottet" weil es mir zu umständlich war.


    Nun mache ich mir gerade folgende Gedanken:
    Wo liegen die Vorteile des Dauerfilters ?
    Ist er umweltschädlich oder umweltfreundlich ?
    Verändert er etwas am Geschmack des Kaffees ?


    Wie sieht so ein "Dauerfilter" aus ?
    Eigentlich ein "normaler Filtereinsatz" an den Außenseiten stabilisiert. Als Filtermaterial werden diverse sehr engmaschig verarbeitete Kunststoffe genommen.
    Sehr teure Dauerfilter bestehen aus filigranen Metallgeweben, die oft noch extra beschichtet sind


    ACHTUNG: Die kostenlosen Dauerfilter, die Billig-Maschinen beiliegen bestehen oft aus Weichkunststoffen. Diese dünsten ab einer bestimmten Temperatur aus (oft ab 50°C) und geben ihre Inhaltsstoffe (u.a. auch gesundheitsschädliche) an das heiße Kaffeewasser ab. Der Kaffee schmeckt dann "nach Plastik". Solche Dauerfilter sollte man entsorgen sobald man einen Kunststoffgeschmack feststellt.
    Ähnliches kann man auch erleben, wenn der Filterhalter aus Weichkunststoff besteht. In diesem Fall sollte man den Halter oder gleich die ganze Maschine austauschen.



    Vorteile des Dauerfilters
    Keine Zusatzkosten für Papierfilter weil er wiederverwendbar ist.
    Weniger Abfall.


    umweltschädlich oder umweltfreundlich
    Auf den ersten Blick erscheint er nur umweltfreundlich zu sein (Deshalb habe ich ihn auch mal gekauft gehabt)
    Leider ist es nur der erste Blick. Die Handhabung entscheidet wesentlich über die Umweltfreundlichkeit.


    umweltschädlich:
    Die Erzeugung des Kunststoffes und die Herstellung des Filters verschlingen Ressourcen und schädigen die Umwelt.
    Der Filter kann, wenn er entsorgt wird, nicht ökologisch abgebaut werden und die Recyclingquote liegt immer noch bei weit unter 100%.
    Die Reinigung des Filters erfordert viel fließendes Wasser.


    umweltfreundlich:
    Für Papierfilter müsssen keine Energie und Ressourcen verschwendet werden.
    Der Energieaufwand für den Transport, Lagerung und Verkauf von Filtertüten entfällt.


    Umweltbilanz:
    Die Umweltbilanz ist also einzig allein davon abhängig, wie man die Reinigung des Filters erledigt.
    Filtertüten aus Papier werden aus nachwachsenden Ressourcen hergestellt, die später auch kompostierbar sind.
    Dauerfilter werden aus versiegenden Rohstoffen (Erdöl und deren Nebenerzeugnisse) hergestellt und lassen sich später nicht biologisch abbauen.
    Die Reinigung eines Dauerfilters verlangt relativ viel Wasser. Wasser das auf der Erde immer knapper wird.
    Nur wer es schafft, sein Wasser mehrfach oder sehr sparsam zu nutzen, kann einer Wasserverschwendung vorbeugen udn Kosten sparen.


    Verändert er etwas am Geschmack des Kaffees ?
    Eindeutig ja !
    Der Kaffe wird wieder so aufgebrüht "wie damals".
    Die Filtergewebe eines Dauerfilters sind nie so engmaschig wie die eines Papierfilters. Sobald das Wasser über die Höhe des Kaffemehls steigt, fließt es "direkt raus". Der Kaffee dadurch auch nicht so stark wie sonst, da viel weniger Koffein durch das Wasser gelöst wird.
    Zusätzlich werden feine Kaffeemehlschwebeteile nicht mehr durch den Filter aufgehalten.


    Der Kaffee sieht zunächst einmal trüber aus als mit einem Papierfilter. Gießt man sich sofort eine Tasse ein, wird man später einen feinen Kaffeesatz am Tassenboden erblicken.


    Aber: Der Kaffe enthält mehr Inhaltsstoffe und er schmeckt milder als sonst.
    Wer diesen Geschmack mag, dem sei nur der alte Spruch mitgegeben, der den Kaffeesatz in der Tasse vermeidet:
    "Kaffee muss sich setzen, Tee muss ziehen"


    Etwas Geduld also ;)

  • Es ist wirklich purer Zufall, dass ich heute dieses Thema erneut lese und etwas dazu schreibe.
    Exakt 4 Jahre sind vergangen, seitdem der alte Dauerfilter bei mir wieder einmal zum Einsatz kam.


    Und seit damals habe ich eigentlich nie wieder einen Filter aus Papier benutzt.
    Im Laufe der Zeit zeigten sich andere Vorteile, die ich jetzt erwähnen möchte.


    1) Der Dauerfilter hat viel an Ressourcen gespart
    Seit 1.461 Tagen benutze ich ihn jetzt (wieder) und koche mir täglich damit meinen Kaffee.
    1.461 Filtertüten sind also nicht mehr zum Einsatz gekommen. So ein Filter ist zwar nicht besonders groß, jedoch muss man beim Ressourcensparen schon bei den kleinsten Dingen beginnen.


    2) Es ist weniger Abfall entstanden
    Zeitweise habe ich mir täglich mehrmals Kaffee aufgesetzt. Nein, nicht immer eine ganze Kanne, sondern nur meine übliche "große Tasse". Ich kann die genau Zahl natürlich nicht mehr ermitteln.Die vergangenen 1.461 Tage zeigt mir nur das Forum an *zwinker*
    Wären aber diese vielen Tausend Filtertüten auch im Kompost gelandet, hätten sie auch die Umwelt etwas mehr zusätzlich belastet.
    So musste nur das benutzte Kaffeemehl kompostiert werden. Rein biologisch und unbehandelt, kann es schneller verrotten als wenn man noch Papierfilter hinzu nehmen würde.


    3) Das Dosieren ist viel einfacher
    Ich brühe mir nur die Menge auf, die ich danach trinken möchte. Meine Tasse ist ein "Büropott" und entspricht damit dem Inhalt von 2 "Kaffeehaustassen". 2 Löffel Kaffeemehl lassen sich in einem Papierfilter kaum gleichmäßig genug verteilen, so dass das Wasser nie das ganze Aroma aufnehmen wird.
    Kaffee rein, einmal schütteln und schon ist der Kaffee gleichmäßig verteilt.

    4) Es geht schneller

    Papierfilter aus der Packung holen, sorgfältig falten, so dass er später exakt in die Halterung passt .. gegen ... Filter einsetzen fertig.


    5) Die Reinigung ist einfacher als ich damals noch dachte
    Filter ausklopfen. Nur extra mit Wasser abspülen, wenn man ihn direkt noch einmal benutzen möchte.
    Hat man aber sowieso gerade zu spülen, stellt man ihn einfach mit in die Spülmaschine = so viel an kostbarem Wasser benötigt man doch nicht .. aber .. man muss eben darauf achten, wann und wie man es macht.


    6) Das Wasser steigt doch nicht über den Kaffeemehlbereich
    Keine Ahnung mehr, was ich damals gemacht hatte als ich das beschrieben hatte ?(
    Immer wenn ich jedoch hineinsah, sah ich, dass das Wasser immer direkt durch den Kaffee lief, aber eben nie über dessen Level stieg.


    Was geblieben ist, ist jedoch der Kaffeesatz in der Tasse. Man gewöhnt sich aber nicht nur daran, sondern man schätzt es auch mit der Zeit. Der Kaffee schmeckt dadurch nicht nach "Automatenkaffee" sondern eher wie ein "echter Espresso" . der auch immer einen leichten Kaffeesatz hat.
    "Crema" gibt es nicht. Ich kann mir aber meinen Kaffee mit allen Geschmackszusätzen versetzen, die ich haben möchte. Einfach etwas "Dies und Das" ins Kaffeepulver geben und schon habe ich den gleichen Effekt als wenn ich in so eine amerikanische Kaffeekette gehen würde. Nur individueller und günstiger.


    Bleibt irgendwann dann noch das Problem der Entsorgung.
    Dieser Filter war damals extrem teuer. Ich kaufte ihn mit meiner ersten Kaffeemaschine, die besonders gut und haltbar sein sollte.
    Beide funktionieren heute noch und haben schon mehr als ein Jahrzehnt auf dem Buckel.
    Gehe ich damit sorgsam um, wird man mich wahrscheinlich eher "entsorgen" müssen als den Dauerfilter *lach*
    Die Haltbarkeit ist im Verhältnis zur Ressourcennutzung also "angemessen".
    Jeder weitere Nutzungstag mehr, spart weitere Ressourcen aller Art ein.

  • Die Reinigung eines Dauerfilters
    Durch Zufall habe ich gesehen, dass gesucht wird, wie man so einen Dauerfilter gründlich reinigt.
    Die tagtägliche Reinigung hatte ich ja schon beschrieben:
    Kaffeesatz ausschütten, danach lässt man von außen Wasser über den Filter laufen um den Rest herauszuspülen.


    Mit der Zeit bildet sich jedoch unten trotzdem eine braune Schicht, die unansehnlich ist.
    Diese Schicht zu entfernen, war das was der Suchende zu finden gehofft hatte.


    Ich habe alles probiert: Von Spülmaschinentabs bis hin zu anderen Reinigern, in denen ich den Filter eingelegt habe, damit sich die braune Schicht von selbst löst. Nichts half.


    Danach habe ich folgendes gemacht:
    Eine Hand in den Filter und mit dieser gegen das Geflecht des Filters von innen gedrückt.
    Danach habe ich einfach einen Kratzschwamm genommen (etwas Scheuermittel drauf) und habe die braune Schicht manuell entfernt. Das klappt.


    Vorsicht:
    Man muss von innen gegendrücken , damit man durch den Außendruck das Gewebe nicht zerdrückt/zerstört.
    Und man darf auch nur dort scheuern, wo man mit der anderen Hand ist.


    Leider gibt es kein Werkstück, das sich passgenau von innen an den gesamten Filter anschmiegt. Das wäre ideal.
    Vielleicht formt sich ja mal ein Bastler so etwas aus Holz oder Ton , den er danach brennt ?
    Dann könnte er sorglos mit aller Kraft von außen drücken und scheuern.


    Bei den silberbeschichteten Dauerfiltern klappt es also ganz wunderbar.
    Solltet ihr einen weißen Dauerfilter haben, so wird leider nicht alles entfernt.
    Hier kann man es dann danach mal mit Backpulver oder Soda probieren. Beide Mittel sind in der Lage Essensreste abzulösen und aufzulösen = müsste auch etwas helfen.

  • Der alte Dauerfilter ist immer noch im Einsatz. Ich muss selber schon oben nachlesen , damit ich herausbekomme, wie alt der nun ist. Mindestens 13 Jahre hat er nun auf dem Buckel. Das Gewebe hat einen kleinen Knick bekommen, als ich die ersten Reinigungstest machte. Daraus entstand dann der Reinigungsrat , immer von innen mit der Hand dagegen zu drücken.


    Man kann alles immer noch weiter optimieren und einfacher machen.


    Im letzten Reinigungstipp hatte ich noch einen Kratzschwamm genommen.
    Jetzt hatte ich mal mit Reinigungsmitteln getränkte Stahlwolle und zum Vergleich "Stahlwolle pur" zur Hand .


    Mit einem Kratzschwamm bekommt man die Kaffeereste , die sich in die Löcher des Netzgewebes gesetzt haben , ziemlich gut herunter.
    Leider ist das Gewebe des Kratzschwammes aber nicht fein genug, um wirklich alles zu entfernen.


    Wer Stahlwolle oder Akopads zur Hand hat , sollte seinen Dauerfilter mal damit reinigen.
    Die feine Stahlwolle entfernt viel mehr aus dem Filtergewebe als der Kratzschwamm. Der Filter sieht danach wirklich fast aus "wie neu".


    Reine Stahlwolle bekommt ihr oft günstig in 1-Euro-Läden , in Grabbelkisten von Supermärkten und in Baumärkten. Für 1-2 Euro bekommt ihr ca. 8 Pads.


    Da ihr sowieso Putzmittel im Haus habt , könnt ihr euch gut und gerne die mit Reinigungsmitteln getränkten Fertig-Pads sparen. Die kosten pro Stück umgerechnet schon ca. 1-2 Euro. Außerdem könnt ihr die pure Stahlwolle auch noch zum Heimwerken benutzen. Dafür sollte man die getränkten Pads nicht benutzen.