Nach der Pleite mit dem "Kauf im Schnellverfahren" habe ich es beim nächsten Wagen langsam angehen lassen.
Ca. ein halbes Jahr lang habe ich mich bei freien Händlern umgesehen und mit den Verkäufern gesprochen.
Ihr Verhalten war ausschlaggebend für die Kaufentscheidung:
Ich wollte ein billiges Auto haben, aber nicht erneut betrogen werden.
Am Ende hatte ich mir bei einem Händler 2 Fahrzeuge ausgesucht.
1x mit 1 Jahr HU (Auto 1)
1x ohne HU und relativ verrostet. (Auto 2)
Da Auto 1 besser aussah, hatte ich mich zunächst darauf konzentriert - auch weil es 100 EUR billiger war.
Da der Händler keine roten Kennzeichen für eine Probefahrt hat, war es ein Kauf nach Gehör und Optik.
"Starten Sie die Motoren"
Es war Winter und hatte geschneit. Ideal also um Macken zu finden.
Auto 1 hatte seltsame Geräusche nach dem Start aus dem Motorbereich.
Der Verkäufer (den ich sonst nicht gesprochen hatte) wollte erst nichts davon hören .. gab aber später zu, dass es sich wohl um die Wasserpumpe handeln könnte.
Hier gab es also schon die ersten Folgekosten - oder einen Motorschaden, wenn der Austausch nicht erfolgen würde.
Sein "Positivargument" war:
"Es ist der gleiche Motor wie bei Ihrem"
DAS schreckte mich natürlich eher ab, als mich zu überzeugen.
Ich informierte mich ganz genau über den Motor und stellte fest: er ist nicht vollgasfest.
Da der Wagen aber getunt war .. und untermotorisiert ... musste ich damit rechnen, dass er auch entsprechend gelitten hatte.
Auto 1 war also aus dem Rennen.
Auto 2 war ein "Rentnerauto" wie es im Buche steht.
Sehr wenig gelaufen und bis vor wenigen Jahren sogar jährlich zur Inspektion gewesen - wahrscheinlich waren das die Kilometer *lol*
Der Motor sah nicht so gut aus - er klang aber vertrauenserweckend.
Es ging also nur darum, ob er eine HU bekommen würde und wie viel das kosten würde.
Das Hauptproblem war der Rost im hinteren Radbereich.
Hier "sperrte" der Verkäufer jedoch.
Er wollte mir partout den anderen Wagen verkaufen.. und das sehr penetrant.
Das Spiel ging 2-3 Tage so, in denen ich eigentlich mit "meinem Verkäufer" sprechen wollte, jedoch immer wieder hingehalten und vertröstet wurde.
Irgendwann riss dann der Geduldsfaden und ich drohte, zu einem anderen Händler zu gehen. Das wirkte und ich bekam die Telefonnummer des anderen Verkäufers.
Dieser "ehrliche Verkäufer" gab auch gleich zu, dass ihm der Wagen nicht gehörte, sondern einem Händlerkollegen - deshalb konnte er selbst jicht viel zu den Kosten sagen und ob es überhaupt machbar war.
Er stellte sofort den Kontakt her und ich konnte den Händlerkollegem kontaktieren... der auch zu einer sehr späten Tageszeit noch zu einem Gepräch bereit war.
Es wurde ein Vertrag aufgesetzt, der nur gültig bleib, wenn das Fahrzeug auch HU bekommen würde.
Noch eine Schrottkiste wollte ich ja nicht haben.
Ich machte ihm auch gleich klar, dass ich über die Rechtslage Bescheid weiß UND dass sein Vertragszusatz "nur für den Export"
für mich keine Auswirkungen haben würde.
Da man schnell auf dem "Du" war, sagte ich ihm:
"Wenn du mir einen ehrlichen Wagen verkaufst, werde ich dich nicht mit Gewährleistung behelligen.- Dass immer wieder Macken auftauchen weiß ich und werde sie auch in Kauf nehmen. Wenn du aber eine Gammelkiste verkaufen willst, wirst du ihn zurückbekommen - ohne Pardon und Notfalls mit Anwalt und Gericht!"
Klar war ihm das unangenehm .. so wie seine Gesichtszüge plötzlich entgleisten *lach*
Ich hatte mich aber nicht in ihm getäuscht.
Er war ein "ehrlicher Verkäufer" mit dem "Stolz eines Geschäftsmannes". Sein Wort hatte noch Gültigkeit.
Es benötigte 4 Anläufe bis das Auto endlich den Segen des TÜV erhielt.
Immer wieder neue Reparaturen, die natürlich auch Geld kosteten.
Bis zu einem gewissen Maß sagte ich auch eine anteilige Kostenbeteiligung zu.
Man muss eben fair bleiben. Wenn ich selbst die Reparaturen beauftragt häte, hätte es mich mehr gekostet. So übernahmen aber beide Seiten einen Teil.
DASS es ein korrekter Händler war, merkte ich auch daran, das er sich nach einigen Wochen telefonisch erkundigte, ob es Probleme geben würde.
Klar gab es ein paar Kleinigkeiten. z.B. Der Lenker schlug ab 100 km/h und bockte wie ein Wildpferd.
Das lag aber nur an einer Unwucht, die ich für 12,50 Euro beseitigen lassen konnte.
Sowas gehörte zu den eingeplanten Problemen/Kosten.
Dafür waren die Allwetterreifen aber fast neu gewesen.
Aktuell werde ich wohl mal an den Auspuff ran müssen.
Für mich sowieso ein reines Verschleißteil, das wahrscheinlich durch das Salz im Winter "den Rest" bekommen hat.
Natürlich werde ich mich jetzt auch mal um das Äußere kümmen müssen und den Wagen auf die warme Jahreszeit vorbereiten müssen .. aber DAS muss ja jeder um diese Zeit.
DAZU schreibe ich dann auch ein eigenes Thema, das (falls möglich) wieder bebildert ist.