Fahren im Winter
Allgemeines Fahrschulwissen wollen wir hier nicht wiederholen: extrem langer Bremsweg, kaum Verzögerung, ABS kaum wirksam beim Bremsen usw... usw...
Heckantrieb:
Kurven
Der Heckantrieb schiebt das Fahrzeug in die Kurve hinein. Wenn die Vorderräder nicht genügend Grip finden, wird man also gerade aus der Kurve heraus geschoben.
Langsam in die Kurven.
Bei Ausbrechen der Vorderräder auskuppeln und in die gewünschte Richtung lenken. Drauf gefasst sein, dass die Richtungsänderung urplötzlich erfolgen kann. Bereit sein zum Gegenlenken.
Bergauf
Dadurch dass der Antrieb hinten, das Hauptgewicht jedoch vorne sitzt, bricht der Heckantrieb bergauf schnell aus. Er schiebt das Gewicht ja vor sich her.
Zusatzgewichte im Kofferraum schaffen Abhilfe für diese ungleichmäßige Lastverteilung. Die Antriebsräder werden stärker nach untern gedrückt und können deshalb nicht so schnell "auf den Schnee" kommen und azusbrechen/durchdrehen.
Heckantrieb an langen Steigungen
Manchmal wundert man sich: Lange flache Steigung und urplötzlich drehen die Räder nur noch durch.. und kein Trick hilft lange weiter.
Problem ?
Das Radhaus hat sich zugesetzt und es ist jetzt voller Schnee.
Der Schnee kann deshalb während der Fahrt nicht mehr (durch die Fleihkraft) aus dem Profil herausgeschleudert werden. Er wird darin nur noch verdichtet. Man hat also statt Reifen ein paar Eisräder, die natürlich keinen Halt mehr finden können.
Lösung ?
Schnee aus den Radhäusern entfernen (Stock oder ähnliches benutzen und so lange herumstochern, bis das Radhaus wieder leer ist)
Nun kann die Fahrt wieder weiter gehen.
(PS: Trick selbst herausgefunden. Im Sauerland im Tiefschnee hinlänglich erproben können)
Frontantrieb:
Kurven
Das Fahrzeug folgt den Vorderrädern.. aber das Heck kann plötzlich ausbrechen. Langsam in die Kurven fahren und auf Gegenlenken einstellen.
Im Notfall NICHT Gas geben damit sich das Fahrzeug "geradezieht". Das Heck wird gleichzeitig noch stärker ausschwingen. Der Wagen wird immer unkontrollierbarer.
Besser Gas wegnehmen durch Auskuppeln/leicht Bremsen
Bergauf
Beim Frontantrieb stimmt das Gewichtsverhältnis.. aber manchmal klappt es doch nicht und die Räder drehen durch. Hier liegt es daran, dass er das Gewicht hinter sich her ziehen muss.
Der gewitzte Fahrer macht nun aus seinem Fronttriebler einen Hecktriebler....
Fahrzeug vorsichtig wenden (seeehr vorsichtig. Von oben könnte Gegenverkehr kommen)
Nun hat man einen Hecktriebler, der "besser" als ein "echter" für die Bergauffahrt geeignet ist.
Das Hauptgewicht liegt direkt über dem Antrieb und er schiebt kein Gewicht vor sich her... besser kann es (in dieser Situation) überhaupt nicht kommen.
Vorsichtig bergauf fahren und sobald möglich wieder wenden.
"Anfahren am Berg"
Wenden geht gerade nicht und die Räder drehen durch ?
Nun hat man also das geliche Problem wie ein Hecktriebler: Zu wenig Gewicht auf dem Antrieb.... Doch das ist einfach zu lösen:
Ein paar Passagiere setzen sich auf die Motorhaube und schon geht es problemlos weiter.
(Nicht vergessen, die Leute wieder rein zu holen. So große Kühlerfiguren sind während der Fahrt nicht erlaubt *scherz* )
ACHTUNG:
Sowohl das Rückwärtsfahren am Berg als auch die Passagiere auf der Motorhaube sind nicht "unbedingt" erlaubt.
Wendet diese Tricks deshalb nur an, wenn ihr alleine auf der Strecke seid und euch andere Fahrzeuge nicht helfen können !
Falls möglich stellt einen oder mehrere Mitfahrer oben an den Berg so dass der bergab fahrende Verkehr vorher gewarnt werden kann.
Wer bei einer solchen Wetterlage bergab fahren muss kann nämlich auch kaum lenken und/oder bremsen.
Allgemeines
Rechnet immer damit, dass eventuell Fahrzeuge aus Seitenstraßen kommen können und nicht anhalten (können). Seitenstraßen werden in Städten oft nicht geräumt oder gestreut. Diese Fahrzeuge könnten also an der Einmündung ungebremst auf euch zurutschen.
Straßen die über Brücken und durch Waldstücke können vereist sein auch wenn der Rest der Strecke frei ist.
Blitzeis:
Wenn die Straße urplötzlich vereist, sofort auskuppeln (Automatik auf auf Neutral stellen).
Wagen zum Rand lenken und vorsichtig abbremsen. Auf Streufahrzeuge warten.
Soblad ihr so eine Gefahr bemerkt: Gleich den Warnblinker an, damit auch die Nachfolgenden auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden.
schwerer Hagelschlag:
Am Straßenrand oder unter einer Brücke Schutz suchen. Abwarten bis das Ereignis vorbei ist.
Nicht weiter fahren. Durch die Fahrgeschwindigkeit erhöht sich die Aufschlagwucht der Hagelkörner. Die Schäden werden dadurch größer. Gleichzeitig ist die Sraße so glatt wie bei Vereisung.
Wenn schwere Schäden auftauchen, Adressen von anderen Fahrer aufnehmen, damit man Zeugen für die Versicherung hat. Manch ein lokaler Hagelschlag wird nicht von den Wetterdiensten bemerkt. So ist der Nachweis für die Versicherung einfacher.
Wagenwäsche:
In dieser Jahreszeit sollte man den Wagen öfters waschen als normal damit die Salzreste abgespült werden.
Vereiste Türschlösser:
Vor der Wagenwäsche die Schlösser mit Klebeband überkleben. So dringt kein Wasser ein, das später einfrieren kann.
Ein Zusätzlicher Schutz ist auch etwas Schlossöl im Schließzylinder.
Moderne Schlüssel nie mit einem Feuerzeug erwärmen. Die Schlüssel enthalten Elektronik, die Schaden nehmen könnte.
Den Schlüssel mit der Hand erwärmen genügt oft. Notfalls muss man es eben einige Male wiederholen.
Bereifung:
Jeder solle es wissen - es wird ja auch immer schön dafür geworben...
Spätestens ab Oktober sollte man Winterreifen aufziehen.
Für die Dauer gibts eine Eselsbrücke:
Von O bis O = Von Oktober bis Ostern
Die Reifen sollten nicht ältr als 3 Jahre sein und mindestens 4 mm Profil ahben.
Ältere Reifen sind ausgehärtet und nicht mehr für den Wuintereinsatz geeignet. Weniger Profil ist zwar erlaubt, jedoch ist der Reifen dann im Schnee nicht mehr griffig genug.
ABS:
Die Vorteile des ABS auf trockener Straße sind auf Schnee nicht mehr vorhanden.
Die Bremswege verlängern sich jetzt extrem.
Anstatt der gewohnten ABS-Bremsung hilft nun nur noch gefühlvolles Bremsen.
Bei einer ABS-Notbremsung kann man auf Schnee nicht mehr das Hindernis umfahren. Der Wagen ist nicht wie gewohnt (trotz Vollbremsung) lenkbar. Die Räder finden ja keinen Halt mehr auf der Straße.
Wenn man merkt, dass ein Hindernis nicht mehr umfahrbar ist und man unsteuerbar drauf zu fährt, hilft eventuell noch das ABS per Knopfdruck abzuschalten.
Jetzt können die Räder blockieren.
Bei blockierenden Rädern baut sich vor den Rädern ein Schneekeil auf, der für zusätzliche Verzögerung sorgt.
Für diesen Tipp gibt es aber keine Gewährleistung. Er sollte daher nur die allerletzte Notmaßnahme sein.
Unfall
Wenn ein Aufprall unvermeidlich ist:
Hände weg vom Lenker. Er kann/wird herumschlagen und die Hände brechen.
Wenn noch genügend Zeit ist (zweifelhaft)....
Gurt straff ziehen, Kopf an die Kopfstütze, Körperspannung aufbauen, Brillenträger Brille ab, weiter Notbremsung durchführen bis zum Aufprall.
Nach dem Aufprall:
Sofort das Fahrzeug zum rechten Straßenrand hin verlassen. Es können weitere Fahrzeuge in euer Auto krachen. Damit rechnen, dass links von euch ein weiterer Wagen im Hindernis einschlägt, der euch noch umfahren wollte.
Alle Fahrgäste bringen sich hinter einer Leitplanke in Sicherheit. Fall diese nicht vorhanden ist... über den (oft vorhandenen) Graben springen und dort abwarten.
Hier seid ihr vorerst vor anderen Fahrzeugen in Sicherheit.
Nun erst ruft Notarzt und Polizei an. Handynotruf 112.
Sobald keine Gefahr mehr droht, kümmert euch um andere Verunfallte. Bei Erste-Hilfe-Maßnahmen kommt es auf Minuten an.
Benutzt immer erst die Erste-Hilfe-Koffer der anderen Fahrzeuge, deren Insassen ihr helft. Euer eigener ist für euch selbst vorgesehen oder für Motorradfahrer, die keinen bei sich haben müssen.
Wie immer gilt: Erfahrungen und Techniken ändern sich. Die Tipps können also auch veralten.
Wenn ihr euch im Zweifel seid ?
Notfalls eine Werkstatt anrufen und den Wagen dorthin schleppen lassen. Dort lasst ihr dann einen Wintercheck durchführen.
Beauftragt dann aber alle hier genannten Arbeiten:
- Kühlerfrostschutzmittel prüfen und auffüllen
- Frostschutz in der Schweibenwischanlage prüfen und auffüllen
- Winterreifen aufziehen
- Batteriezustand prüfen und ggfs. aufladen lassen
- Gummidichtungen pflegen
Aus dem Zubehörbereich braucht ihr dann nur noch:
- Enteiserspray
- Eiskratzer
- Anfahrhilfen oder Schneeketten
- Klappspaten
Kann natürlich leicht einige Hundert Euros kosten.. aber dafür habt ihr es bequem und sicher. Nur unterwegs müsst ihr die Tipps selbst berücksichtigen.
Oder einen Notdienst rufen.. der oft aber selbst durch den Schnee behindert wird.
Einige Stunden Wartezeit können also normal werden.
Deshalb:
Immer nur mit randvollem Tank losfahren. Ihr wisst nie wo ihr steckenbleibt und wie lange ihr warten müsst.
Sobald der Tank leer ist, droht Erfrierungsgefahr.
Deshalb immer Wolldecken und Pullover dabei haben.
Vor der Fahrt nuch eine Thermoskanne Tee eingepackt und man ist auf jede Eventuelität vorbereitet und braucht sich um nichts zu sorgen.
Allzeit "Gute Fahrt"
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