Organspende: Wie sehen und erleben es Pfleger/Ärzte/Schwestern ?

  • Die bisherige Diskusion dreht sich immer darum, dass ein Mensch hirntot ist und seine Organe andere Leben retten und/oder verbessern können.


    Ich bin in einer Berliner Zeitung auf einen relativ schockierenden Bericht gestoßen, was ein Hirntoter noch an Reaktionen zeigt und wie es diejenigen empfinden, die ihn schon verher gepflegt haben und ihn auch nach dem Hirntod weiter betreuen müssen.


    Hier ist also eine "Dritte Sicht", die sehr nachdenklich stimmen sollte.
    http://www.berliner-zeitung.de…ot,10809156,16062570.html

  • Ich kann es nicht sagen, da ich nicht selbst in diesen Berufe arbeite.


    Ich habe aber einige Zeit auch Menschen in Pflegeheimen betreut und gemerkt, dass ich diesen Job nie machen könnte, weil ich viel zu sehr Anteil nehme.


    Aus dieser Warte heraus sage ich:
    Das Personal, das den Patienten bis zum Hirntod betreut, baut eine persönliche Beziehung zu ihm auf.
    Für das Pflegepersonal ist es der gleiche Patient .. vielleicht vorher im Koma und nun hirntod.
    Sie fühlen weiterhin mit ihm .. auch wenn sie (von der Logik her) wissen, das er nur noch eine durch Maschinen versorgte "Hülle" ist.


    Er atmet noch, er ist warm, er zeigt noch motorische Reaktionen/Reflexe .. oft wohl die gleichen Anzeichen, die auch ein komatöser Patient zeigen wird. Für das Pflegepersonal ist dieser Mensch deshalb noch nicht wirklich tot.


    Un DAS ist eben die größte seelische Belastung für das Pflegepersonal.
    Wenn sie sehen könnten, dass der Mensch tot ist, ziehen sie auch "innerlich einen Schlussstrich". Sie "koppeln sich gefühlsmäßig ab" und könen den Verlust dadurch besser verarbeiten.


    In eine Pflegeberuf zu arbeiten hat viel mit Aufopferung, Fürsorge und Mitgefühl zu tun. Es ist kein Job, sondern eine innerliche Einstellung.
    Wir müssen deshalb auch an diese Menschen denken, die den Patienten aufopfernd pflegen.



    Zur Ethik:
    Ab einem gewissen Alter zählt auch ein Fötus schon als "Mensch". Er wird auch nur durch die Organe der Mutter am Leben erhalten und hat weder Denkvermögen noch Gefühle. In dieser Phase ist er auch schon schutzwürdig und darf nicht als "Ersatzteillager" benutzt werden.
    Ein Hirntoter ist faktisch in der gleichen Lage. Er wird am Leben erhalten und kann weder denken noch wirklich fühlen.


    Hier ziehe ich nun kein Fazit, sondern lasse alle Leser mit diesen Sätzen allein. Ethik hat viel mit Gefühl zu tun und für Gefühle gibt es kein Richtig oder Falsch.