Hecke schneiden

  • Nichts ist einfacher als eine Hecke zu schneiden.
    Copyrights by D.Handke


    Schnur gespannt, elektrische Heckenschere geholt, auf die Leiter geklettert,Leiter kommt ins Wackeln, Heckenschere schneidet Schnur durch und danach ins Anschlusskabel, Hobbygärtner strauchelt, fällt die Leiter hernunter und bricht sich das Handgelenk.


    Fertig. ... nicht die Hecke, aber der Hobby-Gärtner..wenigstens für die nächsten 6 Wochen


    Worauf muss man aber wirklich achten ?
    Egal, welches "Gebüsch" man für eine Hecke auswählt..viele Probleme schafft man sich direkt am Anfang.


    Setzt man die Büsche zu nah aneinander, so hat man später eine sehr stabile Hecke - die Innen aber fast nur aus Holz besteht.
    Die"reine Hecke" befindet sich nur an den Außenseiten.


    Der Grund liegt darin, dass ein"Chlorophyll-Wettrennen" zwischen den Büschen beginnt.
    Der Busch, der am Höchsten ist, bekommt die meiste Sonne um die Chlorophyllproduktion "anzukurbeln". Deshalb bemühen sich die Büsche,möglichst schnell nach oben zu kommen.
    (Dieses Verhalten wird auch in der Forstwirtschaft benutzt um Bäume zu schnellerem Wachstum zu bringen)


    Je schneller und höher ein Gehölz wächst, desto eher "vernachlässigt" es die Seitentriebe. Das Ziel (des Busches) ist die Höhe und nicht die Breite.
    Der Busch wird also unten fast kahl sein und nur aus Gehölz bestehen.


    Versucht man später die Höhe wieder zu reduzieren, so wird man mit einer elektrischen Heckenschere auf verlorenem Posten stehen.
    Einige wenige Zentimeter mit einer grünen Deckschicht gehen direkt in starres Gehölz über.


    Eine solche Hecke lässt sich Jahre später auch nicht mehr schmaler schneiden. Versucht man es doch, hat man nur noch eine unansehnliche Ansammlung von Gehölz.

    Nachdem wir die später mögliche Entwicklung kennen,können wir vorsorgen:

    Die Büsche werden regelmäßig gestutzt. So entwickelt sich kein dichtes Unterholz an unerwünschten Bereichen.
    Nachdem die Zielhöhe erreicht ist, wird der Haupttrieb gekappt, damit das Höhenwachstum gestoppt wird.
    Der Busch wird nun die Kraft in die Seitentriebe legen.
    Sind auch diese schon auf das gewünschte Maß gekürzt, gehen alle "Säfte und Nährstoffe" ins Laubwerk. Dadurch wird es immer dichter und trotzdem kann es weiterhin gut bearbeitet werden.


    Die Jahre sind vergangen, die Vorplanung hat sich ausgezahlt und irgendwann ist es auch vorbei mit dem "mal eben Hecke schneiden".
    Dann artet es in Arbeit aus.

  • Nachdem wir nun "vorher" alles "richtig" gemacht haben, können wir ans normale Schneiden/Stutzen gehen.


    Bei hohen Hecken ist das pure Augenmaß leider nicht immer der beste Ratgeber.
    Es empfiehlt sich, eine Richtschnur zu spannen - oder andere Hilfsmittel zu nehmen, die die gewünschte Höhe anzeigen.
    So "verliert man " sich nicht während des Schneidens.


    Ich persönlich bevorzuge es, mit der Höhe zu beginnen.
    Der Höhenschnitt ist später entscheidend für die Gesamtoptik. Eine kleine "Welle" und schon sieht alles insgesamt irgendwie "verwellt"aus.


    Man schneidet die Hecke maximal so tief, dass das verbleibende Grün noch das Innengehölz überdecken kann.
    HIER macht sich nun die Vorplanung und das dauernde Stutzen der letzten Jahre bezahlt.


    Hat man diese Möglichkeit nicht gehabt (weil man den Garten übernommen hat oder weil sich die Planung geändert hat) wird es komplizierter.


    Man kann die Hecke leider nur mit sehr viel Mühe auf die gewünschte Höhe zurück stutzen:
    Hierzu nimmt man sich zunächst die Haupttriebe in der Mitte vor.
    Sie werden so tief wie möglich/nötig unten gekappt - ohne zu viel "Deckgrün" zu verlieren.
    Bei alten Hecken gibt das Gehölz leider vor, wie weit man nach unten reduzieren kann.


    Je nach Heckenart, -Alter und Gehölzstärke können sich bis zum nächsten Schnitt neue Triebe bilden, die eine neue Deckschicht bilden.
    Meine eigene Erfahrung zeigt jedoch, dass es viele Jahre dauert bis diese Deckschicht dicht genug ist um eventuell sichtbares Gehölz wieder zu verdecken - was auch am Alter (ca. 40 Jahre) und an der Art der Hecke liegen könnte.

  • Die Seitenwände der Hecke sind nun schon etwas einfacher - trotzdem aber auch etwas komplizierter.
    Einfach, weil man (bei Nadelgehölzen) Vertiefungen nicht so schnell sieht. Geht der Schnitt etwas zu tief, kann man diesen Fehler ausgleichen indem man einen Zweig aus dem Inneren nach Außen zieht.


    Doch Vorsicht:
    Schneidet man insgesamt zu tief, hat man auch wieder eine Begrenzung im Breitenwachstum.
    Der "Tragast" wächst nicht mehr nach. Er kann nur neue Seitentriebe ausbilden.
    Kompliziert wird es auch wenn man kein Augenmaß hat . :P
    An den Wänden helfen Richtschnüre weniger.


    Mein Tipp:
    Schneidet immer von unten nach oben und geht beim Schneiden rückwärts.
    So könnt ihr immer sehen, wie weit ihr vorher "in" die Hecke geschnitten habt und das aktuell zu schneidende Bereichsstück entsprechend anpassen.

  • Seitenwände und Höhe sind geschnitten.
    Und obwohl ihr alles exakt gerade geschnitten habt, sieht es am Übergang "zerzaust" aus


    Hier hilft ein kleiner Trick:
    "brecht die Kanten"
    Schneidet eine kleine Schräge zwischen Wand und "Decke".


    DAS ist nun einfach:
    Die Schere auf den gewünschten Winkel festhalten und an der Hecke entlang laufen.
    Nicht zu schnell, damit ihr den Winkel immer gleichmäßig habt.


    Zum Schluss schneidet ihr noch weiterhin herausragende Blätter und Triebe ab und alles (sollte) ordentlich aussehen.

  • Werkzeuge zum Hecke schneiden


    Wenn noch nicht vorhanden, benötigt ihr zunächst einmal eine Motorschere (sog. Heckenschere).
    Die Länge des Schwertes (Schneidefläche) sollte mindestens halb so lang sein, wie die Hecke dick ist.
    So kann man den Höhenschnitt in maximal 2 Durchgängen erledigen.
    Bei kürzeren Schwertern hat man später 3 Schnitte, die dann durchaus zu Ungenauigkeiten/Wellen/Absätzen führen können.


    Da man dieses Werkzeug (wahrscheinlich) einige Jahrzehnte benutzen wird, sollte man eine qualitativ hochwertige Maschine kaufen, bei der sich auch Jahre später Reparaturen noch lohnen.

  • Zum Nacharbeiten und für schlecht erreichbare Bereiche ist eine Handheckenschere von Vorteil.
    Zum Kappen von Gehölz sind Astkneifer und Rosenschere zu empfehlen.


    Da diese Werkzeuge einfach im Aufbau sind, lohnt es sich (meiner Meinung nach) nicht, Wert auf hohe Qualität zu legen.
    Etwas pfleglicher Umgang und Nachschärfen und auch eine "Billigschere" erfüllt ihren Zweck viele Jahre.

  • Weiterhin sollte ein Kabel bereitstehen, das speziell an die Aufgabe angepasst ist:
    Schnittfest weil dicker oder widerstandsfähiger Gummimantel
    Nässe geeignet, da es Draußen schnell passieren kann, dass das Kabel feucht wird.
    Lang genug, dass man nicht "stückeln" muss.
    Keine 3er-Steckdosen oder andere Verlängerungen aus dem Innenbereich verwenden !


    Sollte man das Kabel irrtümlich einmal "angeschnitten" haben:Sofort von der Steckdose abziehen und nicht mehr benutzen. Es droht Gefahr durch Stromschlag und Kurzschlüsse.


    NIE mit Isolierband flicken oder einen brüchigen Mantel verstärken !

  • Heckenscheren werden vielleicht nur 1-2 Mal im Jahr benötigt.
    Die "Hauptgefahr" für die Maschine besteht also nicht in der Arbeit sondern in der Lagerung.


    Nach Gebrauch sollte die Schere deshalb soweit möglich/nötig zerlegt werden.
    (Bitte Gebrauchsanweisung der Maschine lesen)


    Danach werden alle verschmutzten Teile gereinigt.
    Zum Reinigen sollte man Spezialmittel anwenden. Stehen diese nicht zur Verfügung, so darf es hin und wieder auch einmal "Seifenwasser" und ein sauberer, fuselfreier Lappen sein.
    In den Motorbereich dürfen natürlich KEINE Flüssigkeiten gelangen.


    Nach der Reinigung der Teile sollte man sie einige Tage an der Luft trocknen lassen.
    Vor dem Zusammenbau lässt man alle beweglichen Metallteile (oft nur noch das Schwert) in Öl ein - man tränkt einen Lappen mit Öl und reibt damit die Teile ab.


    Bei dem Öl darf es sich um alle Arten von Motorölen handeln (KEIN Speiseöl !!!).
    Wichtig ist nur, dass alle Bereiche einen dünnen Ölfilm erhalten,der vor Oxidation (z.B.Rost) schützt und die Teile beweglich hält.


    Nach dem Zusammenbau mit dem Öllappen noch einmal nachwischen und das Schwert in eine Tüte/Ölfolie packen.
    Nun kann des Schwert in die (hoffentlich) mitgelieferte Schwertscheide gesteckt werden.


    Die Maschine wird danach (als Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit)in eine Plastiktüte gepackt und kann nur bis zum nächsten Einsatz gelagert werden.



    Vor dem nächsten Einsatz ist nun weniger Arbeit nötig:
    Maschine auspacken, eventuell anhaftender Schmutz wird entfernt und das Schwert etwas mit Sprühöl behandeln bzw. erneut mit einem Lappen einölen.


    Während der Arbeit mit der Heckenschere helfen Sprühöl oder andere"Schmiermittel" dabei, dass die Maschine leichtgängig bleibt und sich Schmutz nicht so fest setzt




    Genau wie die Motorschere muss auch das Handwerkzeug gepflegt werden.
    Nach Gebrauch reinigen und dann einölen, damit sie nicht rosten und/oder zu schnell stumpf werden.

  • Das Nachschärfen der Motorschere sollte man Fachleuten überlassen.
    Man man einen Fehler dabei, so wird das Schwert in der Funktion beeinträchtigt.
    Die einzelnen Schneidschichten des Schwertes könnten gegeneinander verkanten und somit die Maschine beschädigen.

    Die Handwerkzeuge
    können einfach mit einem Wetzstein nachgeschärft werden.
    Durch die Länge der Schneiden sind Schleifgeräte nur für wirkliche Profis geeignet.


    Scheren sind "Quetscher".
    Sie schneiden dadurch, dass das Schneidgut zwischen den Schneiden gequetscht wird.
    Aus diesem Grund darf die "Rückseite" der Schere nicht geschärft werden.
    Nur dort wo das Scherenblatt angeschrägt ist, darf auch entsprechend nachgeschärft werden.


    Copyrights by D.Handke

  • Laut den neuesten Naturschutzgesetzen, darf man bei Hecken und anderen Gehölzen nur noch bis zum 28. Februar des Jahres einen "Grundschnitt" vornehmen.


    Der Grundschnitt ist das massive Herunterschneiden. Es ist nach dem 28. Februar nicht mehr zulässig, damit Vögel ungestört Nester bauen und brüten können.